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Razzia LKA deckt Hanfplantage in Gehrden auf

Eine kleine Cannabisplantage ist in Gehrden von Beamten des Landeskriminalamtes aufgedeckt worden. Gegen zwei Magdeburger wird ermittelt.

Von Arlette Krickau 15.08.2017, 03:00

Gehrden l Im ländlichen, beschaulichen Örtchen Gehrden ist am Mittwochmorgen die Polizei mit mehreren Fahrzeugen, darunter auch Lkw, eingerückt. Das Landeskriminalamt (LKA) war nach Ermittlungen, die auf Grund eines Hinweises angestoßen wurden, für eine Großdurchsuchung angereist. Vermutet wurde der Anbau von Cannabispflanzen, der sich auch als bald bestätigte. Die Beamten fanden in der ehemaligen Dorfgaststätte des Ortes eine Indooranlage im Saal vor, aber auch einige Pflanzen im Außenbereich angepflanzt. „70 Pflanzen konnte das LKA an diesem Tag sicher stellen. Das Verfahren wurde jetzt gegen zwei Magdeburger eingeleitet“, sagt der Pressesprecher der Dessauer Staatsanwaltschaft Frank Pieper, die das Verfahren leitet.

Hört man sich in Gehrden um, war der neue Besitzer der ehemaligen Dorfgaststätte nicht unangenehm aufgefallen. Anscheinend reiste er meist mit dem Zug bis Prödel an und kam dann mit dem Fahrrad in Gehrden daher. Hielt das Grundstück vorne sowie die Straße sauber. Kein Grund also, sich als Nachbar zu stören.

Das es sich bei den 70 Pflanzen des Magdeburgers aber nicht nur um Anbau für den Eigenbedarf handele, lasse die Indooranlage vermuten, so Pieper. „Solcher Aufwand wird nicht für den Eigenbedarf betrieben“, meint er. Denn immerhin muss man, um Cannabis in Räumen anzupflanzen, eine Belüftungsanlage, Beleuchtung und auch Bewässerung sicher stellen.

Das nun gerade in Gehrden eine solche Plantage, die vielleicht erst im Aufbau begriffen war, entdeckt und nun geräumt wurde, wundert Andreas von Koss nicht. Der Sprecher des LKA kann aus Erfahrung sagen, dass häufig kleine ländliche Orte für solche Vorhaben gewählt werden. „Gerne ehemalige LPG-Gelände.“ Und gerade wenn es in so kleinen Orten passiert, fällt eigentlich der Bevölkerung immer schon vorher etwas auf. „Wir sind da sehr dankbar für Hinweise. Die Bürger sollten da auf jeden Fall zum Telefon greifen“, so von Koss.

Einzelheiten von vor Ort kann die Staatsanwaltschaft wegen des laufenden Verfahrens derzeit nicht herausgeben. Generell sei der Ablauf einer solchen Durchsuchung aber immer ähnlich, weiß von Koss. „Nach dem Eintreffen und dem Vorfinden von Cannabispflanzen, werden alle Pflanzen abgeerntet, mitgenommen und sichergestellt. Dann folgt eine Untersuchung der Pflanzen. Es muss festgestellt werden, ob die Pflanzen THC enthalten und somit zum Verkauf geeignet gewesen wären“, erklärt er.

THC ist der Wirkstoff, der für den Rauschzustand beim Konsum von Cannabis verantwortlich ist. Ist dieser festgestellt, kann der Marktwert geschätzt werden. „Das ist wichtig für die Verhandlung, da danach auch das Strafmaß bemessen wird“, erklärt von Koss.

Anlagen wie diese mit 70 Pflanzen gelten in den Parametern des LKA als Kleinanlage. „Bis 100 Pflanzen sind es Kleinanlagen, 100 bis 1000 Großplantagen und bei allem darüber ist die Rede von Profiplantagen“, erklärt von Koss. Mit der Größe steige natürlich auch meistens der Grad der Professionalität. Dünger und Bewässerung sind bei großen Plantagen bereits nötig.

Das Verfahren gegen die beiden Magdeburger läuft jetzt, wann es zu einer Verhandlung kommen könnte, ist schwer abzusehen, meint Frank Pieper. Das Gutachten für die Wirkstoffbestimmung und auch die Akteneinsicht für alle Parteien nehme mindestens vier Wochen ein.