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Religion Frauen setzen Akzente in Reformation

„Frauen (er)leben in Anhalt“ heißt eine Ausstellung, die Frauenporträts aus fünf Jahrhunderten zeigt. Die Ausstellung gastiert in Zerbst.

Von Nadin Hänsch 24.05.2017, 10:00

Zerbst l „2000 Jahre Christentum sind auch 2000 Jahre Frauengeschichte“, findet die Zerbster Historikerin Agnes-Almuth Griesbach. Und genau aus diesem Gedanken heraus sei die Idee entstanden, die Ausstellung „Frauen (er)leben in Anhalt“, mit Frauenporträts aus fünf Jahrhunderten zum „Kirchentag auf dem Weg“ auf die Beine zu stellen.

Mit an der Ausstellung beteiligt haben sich neben der Zerbster Museumsleiterin Claudia Scharschmidt von der Evangelischen Erwachsenenbildung Anhalt, Sieglinde Lewe-Roggan von der Evangelischen Frauen- und Familienarbeit, Dorothee Wagner, Kreisoberpfarrerin im Ruhestand, Pfarrerin Caroline Simmering und Sprechwissenschaftlerin Christiane Kopischke. Die sechs Frauen aus der Evangelischen Landeskirche Anhalts haben sich das erste Mal vor zwei Jahren in Dessau zusammengetan, um zu überlegen, welche Akzente sie als Frauen im Reformationsjahr setzen wollen.

„In der Geschichte gibt es viele große Reformatoren, die zwar wichtig sind, aber man sollte auch die Frauen nicht vergessen“, sagt Agnes-Almuth Griesbach. Das sei auch der Anlass gewesen, einen Beitrag „500 Jahre Evangelisches Bekenntnis – 500 Jahre Frauen erleben in Anhalt“ im aktuellen Zerbster Heimatkalender zu verfassen, bemerkt die Museumsleiterin.

Die sechs Frauen hätten damals hin und her überlegt, wie sie die Idee umsetzen wollten. „Denn es ist schwierig, Biografien zu finden.“ Frauen haben zu Beginn der Reformation wenig geschrieben und sind kaum in die Öffentlichkeit getreten. Daher musste auf Biografien zurückgegriffen werden, die relativ gut dokumentiert sind. „In der Ausstellung vorgestellt wird beispielsweise die Gernröder Äbtissin Elisabeth von Weida (1460-1532), die in Gernrode früh die Reformation einführte und bereits 1526 zum lutherischen Bekenntnis konvertierte.“

Die sechs Ausstellerinnen haben sich auch mit der Hexenverfolgung in Anhalt beschäftigt. „Wir haben versucht, den Frauen, die mit Namen dokumentiert und hingerichtet wurden, eine Stimme zu geben.“

Insgesamt 14 große Aufsteller und ein 25 Meter langer Zeitstrahl erzählen die Geschichte der Frauen in der Reformation. Die Geschichte reicht bis in die heutige Zeit. Die europäische Geschichte wird dem ebenfalls gegenübergestellt. „Auch wenn es viele Informationen sind, können die Besucher so Zusammenhänge besser erfassen“, sagt Anges-Almuth Griesbach.

Bereits am 14. Mai fand die Ausstellung in der Dessauer St. Marienkirche ihren Auftakt. „Es war eine tolle Resonanz.“ Morgen ist die Ausstellung bis zum Sonnabend ganztägig erneut in der Dessauer Marienkirche zu besichtigen. Vom 1. Juni bis zum 30. Juli gastiert diese dann in der Dessauer St. Johanneskirche.

Anschließend wandert die Ausstellung nach Zerbst. „Ich freue mich, dass wir ,Frauen (er)leben in Anhalt‘ zum Reformationstag bei uns im Haus präsentieren dürfen.“ Vom 10. August bis zum 5. November besteht die Möglichkeit, im Zerbster Museum mehr über die Geschichte und die Rolle der Frauen in der Reformation zu erfahren.

Der Kalender zur Ausstellung ist im Museum bereits für 14 Euro erhältlich.