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Rückkehrertag Gut 40 Interessenten im Rathaus

Viele Menschen sind vor Jahren für einen Job in die alten Bundesländer abgewandert. Nun braucht die eigene Heimat qualifiziertes Personal.

Von Thomas Kirchner 28.12.2017, 05:00

Zerbst l Viele verließen einst die Heimat, um ihr Job-Glück anderswo zu finden. In der Heimat waren gut bezahlte Jobs kaum zu finden. Das hat sich inzwischen geändert. Nun suchen Zerbster Firmen händeringend Fachpersonal und Azubis.

Gestern fanden insgesamt vier Rückkehrertage in der Region statt, unter anderem in Bitterfeld-Wolfen, Dessau-Roßlau, Lutherstadt Wittenberg und auch in Zerbst. „Wir wollen den bei uns ansässigen Unternehmen, unabhängig von ihrer Betriebsgröße, die Chance zur Mitarbeitergewinnung bieten.

Auch das ist eine Form kommunaler Wirtschaftsförderung“, begründet Bürgermeister Andreas Dittmann die Ausrichtung des ersten Rückkehrertages im Zerbster Rathaus. Es sei auch für die Stadt ein Experiment. „Wir sind natürlich sehr gespannt auf die Resonanz“, so Dittmann.

Insgesamt 15 Firmen sind mit ihren Ständen in den Rathaussaal gekommen. Gut 40 Jobs haben sie alle zusammen zu vergeben. „Wir allein würden gerne fünf neue Mitarbeiter einstellen, drei Schlosser, einen Projektleiter und einen Azubi“, zählt Michael Erxleben, Geschäftsführer der Firma ER+TE Stahlbau auf. Viele der Mitarbeiter seien seit der Firmengründung vor 25 Jahren dabei und gehen auf den Ruhestand zu, sagt Erxleben.

So ist auch Carsten Landgraf im Rathaussaal unterwegs auf Jobsuche. Der junge Mann hat 2007 in Zerbst sein Abitur gemacht und hat anschließend wie viele andere auch die Heimat verlassen.

„Ich bin Diplom-Ingenieur für Fahrzeugmechatronik und habe bis dato in Wolfsburg gearbeitet“, erzählt Carsten Landgraf. Ab Januar werde er eine Stelle in Düsseldorf antreten. „Wenn ich einen passenden Job in der Heimat finde, würde ich gerne zurückkommen“, sagt Landgraf.

Thomas Barth fährt seit 35 Jahren auf Montage – besser gesagt zur See. „Es lohnt nicht mehr wirklich“, erklärt er. Er würde gerne die Ferne an den Nagel hängen und hier in Zerbst arbeiten. „Es wäre schön, wenn ich zumindest mittelfristig etwas Passendes finden würde“, hofft Thomas Barth.

Am Ende sind es gut 40 Interessenten, die sich beim Rückkehrertag im Zerbster Rathaus über Jobangebote informieren. „Die produzierenden Gewerbe zeigen sich zufrieden mit dem Ergebnis. Sie rechnen im Schnitt mit etwa acht Bewerbungen“, sagt Elena Herzel, Geschäftsführerin der Entwicklungs- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft Anhaltt-Bitterfeld (EWG) am Ende des Tages, die diesen Tag in Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit und den jeweiligen Städten mit initiiert hat.

„Dieser Tag wurde bewusst gewählt, denn über Weihnachten sind viele der Weggezogenen wieder einmal bei den Eltern oder Verwandten“, erklärt Elena Herzel. Diesen Menschen wolle man die Möglichkeiten und die Perspektiven für die Wiederkehr in die Region aufzeigen.