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Ruhestand Zwilling entführt in den Traumberuf

Ganze 45 Jahre ist Beate Schmiedel als Erzieherin tätig gewesen. Zuletzt arbeitete sie im Hort der "Zerbster Strolche".

Von Daniela Apel 01.11.2018, 05:00

Zerbst l „Eigentlich wollte ich Köchin werden“, gesteht Beate Schmiedel. Allerdings glaubt sie nicht, dass sie mit dieser Wahl auf Dauer glücklich gewesen wäre. Vielmehr fand die gebürtige Altenburgerin ihren Traumberuf durch ihre Zwillingsschwester. „Sie hat mich mit in die Fachschule für Kindergärtnerinnen in Leipzig genommen“, blickt die 63-Jährige zurück.

Sie folgte der Aufforderung und hat es nie bereut. Im Gegenteil. Bis jetzt arbeitete Beate Schmiedel als Erzieherin – zuletzt im Hort „Zerbster Strolche“, wo sie nun in den Ruhestand verabschiedet wurde.

Für ihre Herzlichkeit und Kreativität sprach ihr Einrichtungsleiterin Jana Bölling ein Dankeschön aus. Sie würdigte die Energie und Schaffenskraft, mit der Beate Schmiedel die täglichen Herausforderungen anging. Spürbar bewegt erinnerte Jana Bölling an die improvisierten Puppenspiele, mit denen die 63-Jährige den Nachwuchs unterhielt. Und sie würdigte ihr musikalisches Talent, das sich unter anderem in der Leitung des Chores der „Zerbster Strolche“ für kleine Sänger ab drei Jahren widerspiegelte.

„Das war meine Welt“, sagt Beate Schmiedel lächelnd, die selbst Gitarre, Keyboard und Akkordeon spielt. Ihr ist es stets wichtig gewesen, Kinder für Musik zu begeistern. „Das fördert unheimlich“, sagt sie.

Keine Frage, dass ihr die Mädchen und Jungen des Chores ein Ständchen brachten. Einige Hortkinder ließen es sich ebenfalls nicht nehmen, für die Erzieherin zu singen. Für die ersten emotionalen Momente sorgte indes der Chor der Volkssolidarität, in dessen Trägerschaft sich die „Zerbster Strolche“ befinden und die im gleichen Gebäudekomplex ihre Begegnungsstätte betreibt.

Auch Cornelia Kurowski, Geschäftsführerin der Kinder-, Jugend- und Familienwerk gGmbH Sachsen-Anhalt der Volkssolidarität, ließ es sich nicht nehmen, die 63-Jährige persönlich zu verabschieden. Dafür hatte sie einmal die Personalakte von Beate Schmiedel hervorgeholt, die nach ihrem Abschluss als Kindergärtnerin 1973 zunächst in einer Einrichtung im sächsischen Deutzen arbeitete.

Die Liebe führte die Altenburgerin 1977 nach Zerbst, wo sie eine Anstellung als Erziehungshelferin im Kinderheim „Geschwister Scholl“ fand. Bereits ein Jahr später fing Beate Schmiedel im Kindergarten „Alte Brücke“ an, bevor sie 1989 nach „Nord“ wechselte. Dort erlebte die zweifache Mutter nicht nur die Wendezeit mit, sondern ebenfalls in leitender Rolle die Übernahme der Kindereinrichtung in die freie Trägerschaft der Volkssolidarität. Seither blieb sie den „Zerbster Strolchen“ treu.

„Das Schönste sind die Märchenspiele gewesen“, sagt Beate Schmiedel. Die leuchtenden Kinderaugen, wenn die Erzieherinnen in fantasievolle Rollen schlüpfen und ihre Stimme verstellen, wird sie nicht vergessen. Aber auch die Vorbereitung von Programmen bereitete ihr immer viel Spaß. „Vermissen werde ich die Feste, die wir hier gefeiert haben, Fasching, Ostern, Weihnachten.“

Gleichzeitig freut sich die 63-Jährige auf die neue Freizeit, die sie künftig hat. Ihre Freundinnen warten schon darauf, mit ihr etwas zu unternehmen. Und dann sind da noch die jungen Leute, denen sie das Keyboard-Spiel beibringt. Die Musik gehört eben zu ihrem Leben und ließ sich ideal mit ihrem Beruf als Erzieherin verbinden, der nun endet.