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Sanierung Gewölbe für die Fürstengruft

Der am stärksten beschädigte Teil der erhaltenen Überreste des Zerbster Schlosses wird derzeit saniert: für 685.000 Euro.

Von Daniela Apel 18.09.2018, 01:01

Zerbst l „Das ist die bisher spannendste Baustelle“, gesteht Dirk Herrmann. Seit 2005 begleitet er als Vorsitzender des Fördervereins Schloss Zerbst die einzelnen Projekte an der Ruine der früheren Fürstenresidenz. Die aktuellste trägt den Namen VI/1 und widmet sich dem ältesten Teil des Barockbaus, der am Ende des Zweiten Weltkrieges zerstört und dessen Westflügel und Haupttrakt 1948 gesprengt wurden: den Überresten des Corps de Logis, der besonders schwere Schäden aufweist.

685.000 Euro fließen in die inzwischen elfte Sicherungsmaßnahme. Es handelt sich um Mittel aus dem Programm „Stadtumbau Ost“. Diese hundertprozentige Förderung verwendet der Verein, um das zweistöckige Keller- und das Erdgeschoss in Angriff zu nehmen.

Seit Juli läuft das umfangreiche Vorhaben, von dem seither ein von Weitem sichtbarer Kran kündet. Denn zunächst musste Baufreiheit geschaffen werden. Von der Dachebene herab seien zunächst alle lockeren Steine per Gondel entfernt und der Schutt im Inneren beräumt worden, berichtet Dirk Herrmann.

Wie gefährlich das bröcklige Mauerwerk ist, zeigte im Januar Orkantief „Friederike“. Der Sturm drückte im zweiten Obergeschoss ein Stück Wand heraus, das runterstürzte und das sowieso schon stark geschädigte historische Gewölbe aus dem 17. Jahrhundert durchschlug.

Nun ist eine frisch gegossene Betondecke zwischen den beiden Kellergeschossen des Corps de Logis eingezogen. Bevor zunächst der Leichtbeton aufgefüllt wurde, wurden Fehlstellen im freigelegten Gewölbe ergänzt.

Die Abgrenzung des Erdgeschosses werde mittels Flachdecke geschehen, bemerkt Dirk Herrmann beim noch vorhandenen Blick in den blauen Himmel. Dieser gehört künftig der Vergangenheit an, stattdessen werden weitere Räume wieder für eine Nutzung erschlossen.

Im benachbarten untersten Kellerraum hingegen wird die gewölbte Decke in neun Metern Höhe rekonstruiert, wie der Vereinsvorsitzende schildert. Perspektivisch soll dort eine neue Grablege für die noch zu restaurierenden Särge der Zerbster Fürstenfamilie entstehen. Ursprünglich befand sich hier in der Nordostecke des Haupttraktes der Küchenbereich. Im oberen der beiden Kellerräume ist eine Toilettenanlage mit Schächten erhalten, die sichtbar gemacht werden soll.

Noch ist es allerdings nicht so weit. Bis Jahresende werden die aufwendigen Arbeiten innerhalb der Sicherungsmaßnahme VI/1 andauern. Von einer „großen Herausforderung“ spricht Dirk Herrmann.