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Sanierung Holperpiste bleibt vorerst

Die grundhafte Sanierung der Zerbster Friedensallee lässt weiter auf sich warten.

Von Thomas Kirchner 27.02.2021, 00:01

Zerbst l Mit dem symbolischen Banddurchschnitt wurde am 20. November 2019 die grundhaft sanierten Käsperstraße für den Verkehr freigegeben. Insgesamt knapp 800 000 Euro sind in den ersten Abschnitt zum grundhaften Ausbau der Kreisstraße geflossen, der zweite Abschnitt bleibt wohl erst einmal außen vor.

„Ich hoffe, dass die Baumaßnahme in der Friedensallee weitergeht, denn dieser Teil der K 1258 ist in einem noch schlechteren Zustand“, sagte Bürgermeister Andreas Dittmann nach dem Banddurchschnitt. Aber daraus wird wohl erstmal nichts: „Der grundhafte Ausbau der Friedensallee in Zerbst ist vorläufig nicht mehr im Plan“, teilte Kreissprecherin Marina Jank auf Nachfrage mit.

Eigentlich sollten beide Straßen nacheinander grundhaft saniert werden. Doch weil das Ausschreibungsergebnis weit höhere Kosten als geplant ergeben hat, wurde die Baumaßnahme geteilt. Weil das Geld fehlte, wurde erst in der Käsperstraße gebaut, später sollte die Friedensallee folgen, so entschied man im Juni 2018. Wann später ist, bleibt auch heute noch unklar, denn das Geld fehlt noch immer.

Es gibt kein Fördermittelprogramm mehr für Investitionen im kommunalen Straßenbau. „Die Kosten für die Käsperstraße betrugen 2018 bei einer Länge von 210 Me- tern rund 870 000 Euro. Die Länge der Friedensallee be- trägt 450 Meter. Gerechnet mit einer Preisgleitklausel ist mit einer derzeitigen Bausumme von etwa 2,2 Millionen Euro für den Landkreis und die Stadt Zerbst zu rechnen“, schreibt Jank.

Aus vorgenannten Gründen gebe es auch keinen Zeitplan für den grundhaften Ausbau der Friedensallee, da keinerlei finanzielle Mittel zur Verfügung stünden. „Die Maßnahme ist angeplant, die Planung wurde allerdings aufgrund der fehlenden Mittel nicht weiter fortgesetzt“, erklärt Jank.

Geplant war der grundhafte Ausbau der Straße, der Gehwege, das Anlegen von Parkbuchten, die Erneuerung der Straßenbeleuchtung, des Regen- und Schmutzwasserkanals sowie der Trinkwasserleitung.

An der Gemeinschaftsbaumaßnahme wären der Landkreis Anhalt-Bitterfeld, die Stadt Zerbst und die Heidewasser GmbH (Schmutzwasser und Trinkwasser) beteiligt.

Zu den geschätzten Kosten von etwa 2,2 Millionen Euro kommen noch die Leistungen der Heidewasser GmbH für die Erneuerung der Leitungen, sodass die Gesamtkosten nicht beziffert werden können“, so Marina Jank.

Der Rathauschef will aber nicht locker lassen und auf eine Sanierung der Friedensallee drängen. „Folgt man der Argumentation der fehlenden Fördermittel, könnte oder dürfte der Landkreis überhaupt keine Kreisstraßen mehr sanieren“, argumentiert Dittmann. Mit Blick in den Haushalt des Landkreises sei zu erkennen, dass das aber nicht der Fall sei.

„Richtig ist allenfalls, dass die hohe Investition in dem Haushalt 2021 nicht unterzubringen war. Hier besteht aber für die nächsten Jahre Klärungsbedarf“, macht Dittmann deutlich. Denn der Zustand der Straße werde nicht besser. „Das im Blick zu behalten, wird also ein Anliegen mindestens aller Zerbster Kreistagsmitglieder sein müssen“, betont der Rathauschef.

Rückblick: In Kooperation mit dem Landkreis Anhalt-Bitterfeld sollten 2018 die Käsperstraße und die Friedensallee saniert werden. Das Kopfsteinpflaster Käsperstraße sollte einem neuen Belag weichen, so die freudige Nachricht Mitte Dezember 2017 im Zerbster Bauausschuss.

Ein gutes halbes Jahr später folgte die Ernüchterung: „Der geplante Haushaltsansatz beträgt 690 000 Euro. Das Ergebnis der Ausschreibung würde eine Beauftragung durch den Landkreis von etwa 1 750 350 Millionen Euro bedeuten“, verkündete Landrat Uwe Schulze (CDU) im Juni 2018 im Kreistag.

Die Ausschreibung zur Sanierung der Friedensallee/Käsperstraße hatte der Landkreis als Baulastträger der Straße übernommen und die Angebote der Firmen bekommen. Fast das Dreifache der eingeplanten Summe wurde von den Firmen aufgerufen. Der Landkreis hob die Ausschreibung auf und prüfte weitere Verfahrensweisen für die Sanierung der beiden Straßen.

Damals wurde die Baumaßnahme dann geteilt und neu ausgeschrieben – mit dem bekannten Ergebnis. Mit dem Ausbau der Käsperstraße zwischen Gartenstraße und Friedensallee wurde im Frühjahr 2019 begonnen und der Bau im November 2019 abgeschlossen. Die Friedensallee bleibt wohl eine Holperpiste – zumindest vorerst.

Eine gute Nachricht gibt es für die Grundstücksbesitzer und Anlieger dennoch: Sollten die Straße und Gehwege eines Tages doch saniert werden, brauchen keine Straßenausbaubeiträge mehr entrichtet werden, denn die hat der Landtag im vergangenen Jahr abgeschafft.