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Sanierung Klosterkirche erhält neues Dach

Das Baugenehmigungsverfahren zur Sanierung des früheren Zerbster Frauenklosters zieht sich hin. Ein neues Dach soll es bald geben.

Von Daniela Apel 15.12.2018, 05:00

Zerbst l „Für die Sanierung des Dachs der Klosterkirche haben wir eine separate denkmalrechtliche Genehmigung beantragt und erhalten.“ Diese aktuelle Information teilte Nico Ruhmer, Amtsleiter für Zentrale Dienste, jetzt im Haupt- und Finanzausschuss mit. Im Januar soll die Ausschreibung erfolgen, Anfang März die Arbeiten beginnen. Die Finanzierung geschieht mit Geldern aus dem Programm „Stadtumbau Ost“. 564.000 Euro stehen aus diesem Topf für die weitgehend erhaltene gotische Klosterkirche zur Verfügung. Eine Rundumsanierung des durch eine Zwischendecke geteilten Sakralbaus, die als Aula und Turnhalle diente, soll jedoch nicht erfolgen.

Dies ist ein Aspekt, den Kritiker des Frauenkloster-Projektes wie Stadtratsmitglied Helmut Seidler (Freie Fraktion Zerbst, FFZ) bemängeln. Unlängst stellte er sogar das gesamte Vorhaben in Frage, zu dem sich der Stadtrat im August 2016 mehrheitlich bekannte. Konkret ging es damals darum, ob die zwei Millionen Euro aus dem Programm „Stark V“ in das historische Objekt fließen sollen, das seit vielen Jahren größtenteils leer steht und dessen Bausubstanz zunehmend verfällt. Einzig die Ganztagsschule Ciervisti nutzt einige Räume – hauptsächlich im an der Breite gelegenen, erst 1897 errichteten Kasernenflügel.

Zukünftig sollen die Neunt- und Zehntklässler nur noch in dem Ziegelbau an der Straße unterrichtet werden und aus dem rückwärtigen Gebäudeteil des einstigen Zisterzienserinnenklosters – dem Klausurflügel – ausziehen. Dort soll das Bau- und Liegenschaftsamt der Stadt untergebracht werden, das derzeit seinen Sitz an der Puschkinpromenade hat. Daneben sollen das historische Archiv und das Museumsdepot in den mittelalterlichen Mauern ihren Standort finden.

Ursprünglich angedacht war, bereits 2017 mit der Klostersanierung zu beginnen. Vor allem die umfangreichen Nachweise zur historischen Bauforschung und Befunduntersuchung verzögerten die Umsetzung des Projektes. Erst im März 2018 lagen die Ergebnisse vor, die Bestandteil des Bauantrages sind.

Abgeschlossen ist das Baugenehmigungsverfahren bislang nicht. „Das zieht sich noch hin“, gestand Nico Ruhmer im Haupt- und Finanzausschuss. „Wir hoffen aber, dass wir im ersten Quartal 2019 die Genehmigung für den Gesamtkomplex erhalten.“ Momentan erfolge die Prüfung der noch einmal in Details angepassten Pläne durch die Denkmalpflege.

„Einiges ist da zu betrachten“, gab Helmut Seidler im Bau- und Stadtentwicklungsausschuss zu bedenken, als er im Namen der FFZ das Klosterprojekt auf den Prüfstand heben wollte und das nicht allein wegen der befürchteten ausufernden Kosten. „Ich kritisiere nach wie vor, dass der Frauentorturm nicht betrachtet wird“, erklärte Seidler. Für den Turm reichen die Gelder nicht, entgegnete Bürgermeister Andreas Dittmann (SPD). Sollten Mittel vorhanden sein, werde jener in Angriff genommen. Nun müsse es zunächst darum gehen, ein stadtprägendes Ensemble wieder nutzbar zu machen. „Wir fangen mit dem Kloster an und haben schon den Bewilligungsbescheid für die Entwicklung der Klosterhöfe“, so der Rathauschef. „Für mich ist das die richtige Entscheidung“, betonte er.

Und bei dieser sitzt der Landkreis Anhalt-Bitterfeld als Träger der Ganztagsschule mit im Boot. Jener finanziert die vor allem brandschutztechnische Erschließung des zweiten Obergeschosses des Kasernenflügels, der dem Vernehmen nach aus denkmalpflegerischer Sicht durchaus abgerissen werden könnte, um den Blick auf die mittelalterliche Klosteranlage samt der angrenzenden Stadtmauer und den Frauentorturm frei zu machen. „Die spannende Frage ist, ob ein Anbau an die Ciervisti-Schule nicht die sinnvollere Denke wäre“, formulierte es Seidler.