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Sanierung Pläne für Frauenkloster vorgestellt

Der Um- und Ausbau des Klausurgebäudes und der Klosterkirche in Zerbst gehen in die heiße Phase. Nun wurden konkrete Pläne vorgestellt.

Von Thomas Kirchner 30.11.2019, 00:01

Zerbst l Auf der jüngsten Sitzung des Bau- und Stadtentwicklungsausschusses stellten Architekt Tilo Feldmann, der die Sanierung begleitet, und Nico Ruhmer, Amtsleiter Zentrale Dienste im Zerbster Rathaus, die konkreten Pläne und Kosten vor. Neben dem historischen Archiv soll das Bau- und Liegenschaftsamt, das derzeit in der Puschkinpromenade untergebracht ist, die Schiedsstelle und ein Depot als Außenstelle des Museums der Stadt Zerbst in das frühere Frauenkloster einziehen.

Nico Ruhmer informierte die Ausschussmitglieder zunächst über die aktuellen Arbeiten. „Derzeit laufen begleitend zur Schaffung der Baustellen- und Feuerwehrzufahrt archäologische Grabungen“, so der Amtsleiter. Grundsätzlich sei es so, dass die Baumaßnahmen im Rahmen mehrerer Projekte stattfinden. „Dabei handelt es sich um den Ausbau des Klausurgebäudes, der Klosterkirche und des Kasernengebäudes“, sagte Ruhmer.

Letzteres werde vom Landkreis Anhalt-Bitterfeld ausgebaut, denn das Kasernengebäude ist die Außenstelle der Ganztagsschule Ciervisti, die sich in Trägerschaft des Landkreises befindet. „Darüber hinaus werden dann auch die Verkehrswege der Klosterhöfe saniert und ertüchtigt, sodass das am Ende das gesamte Areal rund um die Klosterhöfe saniert und ausgebaut ist“, erläuterte der Amtsleiter Zentrale Dienste.

Der baubegleitende Architekt Tilo Feldmann informierte, dass die Ausführungsplanungen für die Projekte Klausurflügel und Klosterkirche abgeschlossen sind. „Bei derzeitigen Arbeiten und dem Abtragen von Erde haben wir festgestellt, dass über Jahrhunderte hinweg Massen an Erde in dem Bereich aufgefüllt wurden“, sagte Feldmann. So seien ohne Schutzmaßnahmen große Teile der Fassade im unteren Bereich zugeschüttet worden, wo dann auch ungehindert Feuchtigkeit eindringen konnte.

„Durch das Abtragen konnte natürlich auch die nötige Baufreiheit, beispielsweise zum Stellen des Gerüstetes geschaffen werden“, so Feldmann. Außerdem könnten die Gebäudeteile nun abgedichtet und trockengelegt werden.

Anhand des Grundrisses erläuterte Feldmann anschließend die geplanten Arbeiten in den beiden Gebäuden. „Wir haben im Erdgeschoss fünf Kreuzgewölbe, wie wir es vom Francisceum kennen. Ein weiteres Quergewölbe ist entstanden, nachdem wir sämtliche Wände aus den ehemaligen Toilettenanlagen entfernt haben“, erläuterte der Architekt.

In diesem Quergewölbe zusammen mit der geplanten Eingangshalle sieht der Architekt die größten Potenziale. „Hier kann man mit Vitrinen, einem Beamer und einer interaktiven Wand den Besuchern die Historie des Gebäudekomplexes entsprechend und ansprechend präsentieren“, blickte Tilo Feldmann in die Zukunft.

Feldmann regte an, dass sich die Mitglieder bei einer der nächsten Ausschusssitzungen selbst ein Bild vor Ort machen. „Schon jetzt ist es hochinteressant zu sehen, wie sich die Gebäude Tag für Tag zum Positiven entwickeln, und wie man mit Freude diese beiden Gebäude neu entdeckt“, schwärmte Feldmann.

Der Architekt erläuterte dann anhand des Planes die Standorte beispielsweise des Lesesaals, des Archivs oder der Schiedsstelle. Feldmann lobte im Übrigen die Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen des Denkmalschutzes. „Wir haben für unsere Planungen viel Zustimmung bekommen. So hat man auch genehmigt, die Fenster im Klausurflügel zu erneuern. Die alten Holzfenster werden durch neue Holzfenster ersetzt“, sagte Feldmann.

Bei den Fassaden des Klausurflügels sei man momentan dabei, sich mit dem Denkmalschutz über die Farbe der Fenster und Fassade zu verständigen. „Angedacht ist, die ursprünglichen barocken Fassaden, wie sie im 18. Jahrhundert gestaltet wurden, wieder herzustellen“, erläuterte der Architekt. Anders sei es bei der Klosterkirche. „Hier werden Stahlfenster in Betracht gezogen. Die Fassade der Klosterkirche soll so, wie es jetzt aussieht, steinsichtig bleiben“, so Feldmann weiter.

Damit solle auch zum Ausdruck gebracht werden, dass es zwei verschiedene Gebäudeteile sind, „und wir wollen vor allem auch zeigen, wie die Kirche im Laufe der Jahrhunderte ,verhunzt‘ wurde. Beim genauen Hinsehen kann man die verschiedenen Entwicklungsabschnitte gut erkennen. Man sieht beispielsweise hineingebrochene Fenster und Türen. So wollen wir die verschiedenen baulichen Veränderungen, die im Laufe der Jahrhunderte durchgeführt wurden, sichtbar lassen“, erläutert Feldmann den Zustand der Kirche.

Tilo Feldmann sieht in der Sanierung des gesamten Gebäudekomplexes – inklusive der Klosterhöfe – eine positive Entwicklung und gute Chancen, dass dieser Bereich wieder zu einem Schmuckstück werden kann. „Die barocken Fassaden des Klausurgebäudes und die Klosterkirche können dann wieder von Fuß- und Spaziergängern richtig wahrgenommen und bestaunt werden“, so Feldmann. Auch die Grundstücke, die die Stadt auf dem Areal besitzt, haben Potenzial, das Gebiet entsprechend zu entwickeln.

Ein Diskussion zu den vorgestellten Plänen hat es im Ausschuss noch nicht gegeben.