EIL

Sanierungskosten Amtssitz wird teurer

Die Sanierung Klausurgebäude und zwei weitere Sanierungen belasten Zerbster Stadtkasse mit zusätzlich 700.000 Euro.

Von Thomas Kirchner 09.07.2020, 01:01

Zerbst l Zu beginn der Sitzung im Klausurgbäude erläuterte Architekt Tilo Feldmann den Fortgang der Arbeiten. Feldmann schilderte, wie die Arbeiten vorangehen, welche bereits abgeschlossen sind, woran aktuell gewerkelt wird und welche Gewerke in Kürze ausgeschrieben werden. „Obwohl es einige kleine Verzögerungen gab, liegen wir noch immer gut im Zeitplan“, betonte der Architekt.

Rund 2,03 Millionen Euro aus dem Programm „Stark V“ – eine 100-prozentige Förderung – fließen in das Projekt. Doch am Ende werden etwa 295.000 Euro mehr als geplant auf der Rechnung stehen. Warum das so ist, auch das erläuterte der Architekt. Abgesehen davon, dass seit der Kostenschätzung 2016 die Preise bei allen Gewerken um rund 15 Prozent gestiegen sind, ist ein weiterer Kostentreiber der Südgiebel des historischen Gebäudes. Dieser weist Risse auf, die mit der mittelalterlichen Stadtmauer in Zusammenhang stehen, denn sie ist direkt mit dem Giebel verbunden.

„In den vergangenen 500 Jahren ist die Stadtmauer ins Erdreich eingesunken. Das hat auch mit Wasser zu tun, wie der von mir geschätzte Erwin Erbe in seinem Volksstimme-Leserbrief (6. Juli) treffend schilderte, sagte Feldmann. Das sei nichts Dramatisches. „Wir müssen nicht erwarten, dass der Giebel jeden Moment einstürzt“, so Feldmann. Dennoch regte der Architekt an, bei einer der nächsten Sanierungsmaßnahmen an der Stadtmauer, an dieser Stelle das Fundament zu stabilisieren.

Mehrkosten verursachen neben dem Südgiebel auch die Fensterlaibungen an der Westfront des Gebäudes, die teils locker sind und neu gemauert werden müssen. „Wie viel Mehrkosten genau, wissen wir erst, wenn der Putz komplett abgeschlagen ist“, erklärte Feldmann.

Auch die Zusammenarbeit mit der Denkmalbehörde gestalte sich äußerst gut und konstruktiv. So sei man sich beispielsweise bei den neuen Fenstern schnell einig geworden. „Die einstige Treppe am Haupteingang wird bei der Sanierungsmaßnahme erst einmal außen vor bleiben – auch aus Kostengründen. Hier wird vorerst eine einfache Holztür eingebaut, um den historischen Charakter zu untermauern“, so Feldmann. Auch hier habe es Übereinstimmung mit dem Denkmalschutz gegeben.

Helmut Seidler (Freie Fraktion, FFZ), Vorsitzender des Bau- und Stadtentwicklungsausschusses wies darauf hin, dass außer den genannten Problemen auch im Umfeld des Gebäudes noch einige Arbeiten warten, wie beispielsweise die Regenfallrohre. „Sicher wären weitere Dinge zur Aufwertung des Gebäudes wünschenswert, die aber zeitmäßig geschoben werden müssen.“

Seidler: „Ich halte es für richtig und wichtig, dass wir uns auch über die ganzen Dinge unterhalten, die notwendig sind, um den gewünschten städtebaulich-repräsentativen Charakter des Gebäudekomplexes zum Ausdruck zu bringen. Das ist unsere Zielgröße, da machen wir keine Abstriche.“ Das hieße im Umkehrschluss sehr wohl beispielsweise Portal und Treppen. „All die Dinge, meine ich, sollten wir auf jeden Fall im Auge behalten“, betonte Helmut Seidler.

Auf die höheren Kosten bei der Sanierung des Klausurgebäudes eingehend sagte Bürgermeister Andreas Dittmann (SPD): „Nach jetzigem Kenntnisstand gehe ich davon aus, das ich in der August-Sitzung des Stadtrates eine Nachtragshaushaltssatzung einbringen werde.“ Dabei gehe es um mehrere Baustellen, wie unter anderem auch um die Sanierung des Jahn-Stadions, wo vermutlich ebenfalls höhere Kosten zu Buche schlagen werden und um das Gerätehaus der Feuerwehr in Jütrichau. „Der Nachtragshaushalt wird ein Volumen von insgesamt rund 700.000 Euro haben“, erläuterte Dittmann.

Auf die Frage wo das Geld herkommen oder eingespart werden soll, sagte Dittmann: „Wir haben noch ein Stück zu arbeiten. Ich möchte hier nicht vorgreifen und dem Stadtrat dann einen wirklich soliden Nachtragshaushalt vorlegen.“