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Schloss Zerbst Aussichtspavillon wird Politikum

Der Ton um die Aussichtsplattform, die auf dem Zerbster Schloss errichtet wird, wird zunehmend rauer. Sie wird zum Politikum.

Von Sebastian Siebert 21.10.2016, 01:01

Zerbst l So teilte Stadtrat Hans Ulrich Müller (UWZ) den Volksstimme-Artikel „Traumaussicht auf Zeit“ auf seiner Facebook-Präsenz und kommentierte diesen am Mittwochabend mit harschen Worten.

„Bei Bauvorhaben des städtischen Eigentums ist (...) der Bauausschuss zuständig. Dieser wurde NICHT beteiligt“, so Müller. Mindestens zwei Mitglieder gebe es dort, die die Plattform unmöglich fänden. Die Hauptaufgabe, dass Schloss mit Dach und Fenster zu schließen, sei für ihn damit erfüllt, wetterte Müller in dem sozialen Netzwerk. Mit den zwei Mitgliedern meinte er offenbar sich selbst und den Bauausschuss-Vorsitzenden Sebastian Siebert (SPD), der Müllers Facebook-Eintrag kommentierte.

„Hans Ulrich Müller hat Recht, dass dieses ‚chinesische Teehäuschen‘ NULL historischen Background hat und so überflüssig wie ein Kropf ist. Die Pflicht, die Ruine so zu schließen, dass sie den gängigen Witterungsverhältnissen Widerstand leisten kann, (...) ist in absehbarer Zeit erfüllt.“ Alles andere grenze an Mittelverschwendung. Müller ergänzte, dass er die Arbeit des Vereins schätze, werfe den Mitgliedern aber die Abschaffung der Veranstaltung „Musik trifft Denkmal“ und das Übergehen des Bauausschusses beim Bauantrag der Plattform vor. Hätte es dort Thema sein müssen? Andreas Dittmann (SPD): „Ehrlich gesagt habe ich nach dem Lesen des Posts auch darüber nachgedacht.“ Andererseits gebe es für das Schloss eine Arbeitsgruppe (AG), die sich aus Mitgliedern verschiedener Ausschüsse und der Verwaltung zusammensetzt. In der AG sei es auch diskutiert worden. „Wir haben die Situation, dass dieser Aussichtspavillon von Anfang an in der Projektbeschreibung der Sicherungsmaßnahme enthalten war, aber nie wirklich im Fokus der Betrachtung stand.“ Bei den Diskussionen sei es immer um die großen Posten gegangen: Die historischen Räume herzustellen, Decken einzuziehen, das Notdach überzubringen. „Alle haben das Thema Schaffung einer ‚historisch adaptierten Aussichtsplattform‘ nicht im Blick gehabt“, so Dittmann. Er gebe auch zu, dass niemand darüber nachgedacht habe, wie diese aussehen solle. „Die Idee als solche, einen Ankerpunkt zu setzen und mehr Leute in das Schloss zu holen, finde ich auch gut“, so Dittmann. Dass sich nun derartig viel Kritik an der Gestaltung entzündet, habe er nicht erwartet.„Der Verein hat nie ein Geheimnis daraus gemacht“, so Dittmann. Darüber gestolpert sei aber niemand.

Die Konsequenz sei, dass die Detailschärfe in der AG Schloss noch vertieft werden müsse. Er hoffe, dass sich die Gemüter beruhigen, wenn alle einmal die Plattform benutzt und die Aussicht genossen haben.