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Schule Hort-Sanierung verzögert sich

Das neue Hortgebäude am Fischmarkt in Zerbst wird frühestens Ende des Jahres fertig.

Von Daniela Apel 15.07.2018, 09:00

Zerbst l „Wie kann man uns so hinters Licht führen?“, ist die Empörung aus der Stimme von Regina Frens (FFZ) herauszuhören. Sie nutzt die Sitzung des Zerbster Sozial-, Schul-, Kultur- und Sportausschusses, um ihrem Unverständnis Luft zu machen.

„Bis zum Beginn des Schuljahres 2018/19 sollte der Hortausbau am Fischmarkt fertig sein“, erinnert sie an die Pläne des Landkreises Anhalt-Bitterfeld. Dieser Zeitplan ist allerdings nicht einzuhalten. So gab Landrat Uwe Schulze (CDU) kürzlich bekannt, dass das Leistungsverzeichnis für die anstehenden Sanierungsmaßnahmen erst im Juli bereitstehe. Erst danach könnten die Ausschreibungen erfolgen.

„Es war abzusehen, dass eine Ausschreibung zu machen ist“, kann Regina Frens das Vorgehen des Kreises nicht nachvollziehen. So stellte jener fest, dass eine freihändige Vergabe der Leistungen nicht möglich ist. „So kann es nicht gehen“, ärgerte sie sich. „Wir sind froh, junge Familien mit Kindern zu haben und dann geschehen solche Pannen.“

„Ich finde, das ist eine Unverschämtheit“, stimmt ihr Detlef Friedrich (CDU) zu. „Kinder sind unsere Zukunft und wir brauchen Arbeitskräfte“, betont er mit Blick auf den dringenden Bedarf an Hortplätzen.

Die Horte „An der Stadtmauer“ und „Zerbster Strolche“ laufen deshalb schon eine ganze Weile mit Ausnahmegenehmigungen. Aus diesem Grund entschied sich der Landkreis nach dem Ausloten von Alternativen, das nicht mehr genutzte Verwaltungsgebäude am Fischmarkt zum Hort umzubauen, mit einer Kapazität von 180 Plätzen.

Für die großen Räume gibt es seitens des Hortträgers, der Volkssolidarität Kinder-, Jugend- und Familienwerk gGmbH Sachsen-Anhalt, schon viele Ideen: Unterschiedliche Themenräume wie Musikzimmer, Theaterraum, Kinderbibliothek, Küche oder Forscherraum sollen eingerichtet werden. Auch für die Außengestaltung gibt es Pläne. Von Spielanlagen zum Klettern und Rutschen bis hin zu Untergründen von Wiese bis Pflasterung reichen diese.

Bis die Pläne umgesetzt werden, dauert es jedoch noch einige Zeit. Nach wie vor arbeiten die beauftragten Planungsbüros an der Erstellung der Leistungsverzeichnisse, wie Kreissprecherin Marina Jank auf Volksstimme-Nachfrage informiert. „Die Leistungsverzeichnisse können aber erst nach Erteilung der Baugenehmigung vervollständigt werden, da niemand weiß, welche Auflagen eventuell noch erteilt werden“, gibt sie zu bedenken.

Wann die Baugenehmigung erteilt wird, ist bislang unklar. „Das Bauantragsverfahren läuft“, sagt Marina Jank und ergänzt: „Wir hoffen, dass im August mit den Ausschreibungen begonnen werden kann.“

„Hoffen wir einfach, dass es vernünftige Angebote gibt“, erklärt die stellvertretende Zerbster Bürgermeisterin Evelyn Johannes im Sozialausschuss. Denn die Auftragsbücher der Firmen sind jetzt mitten im Jahr voll, entsprechend werden auch die Preise höher. Das zeigte sich unter anderem bei den Angeboten zur Sanierung der Kreisstraßenabschnitte in der Friedensallee und der Käsperstraße: Die Angebote waren fast dreimal so hoch wie die Kostenkalkulation.

„Mit Baustellen sind wir geläutert, da gibt es viele“, sagt Ausschussvorsitzender Bernd Adolph (CDU). Er nennt die Ecke Wolfbrücke/Breite als Beispiel. Dort wollte die Arbeiterwohlfahrt längst einen Gebäudekomplex mit altengerechten Wohnungen errichtet haben. Auch dort bremsten die gestiegenen Baukosten das Projekt aus, bei dem allein die archäologischen Grabungen abgeschlossen sind.

Bis das Fischmarktgebäude bezugsfertig ist, hat der Landkreis weitere Ausnahmegenehmigen für die beiden Horte in Zerbst-Nord erteilt. „An der Stadtmauer“ stehen statt 80 nun 90 Plätze zur Verfügung, bei den „Zerbster Strolchen“, der für 50 bis 60 Kinder ausgelegt ist, bis zu 68. „Das bringt natürlich weitere Probleme mit sich“, sagt Evelyn Johannes. Durch die zusätzlich gewährten Hortplätze könnten Krippenplätze fehlen.

„Ich möchte Sie bitten, es positiv zu sehen, dass es jetzt was wird“, wendet sich Evelyn Johannes an die Ausschussmitglieder. „Die Hoffnung stirbt zuletzt“, sagt Bernd Adolph.