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Schule Verkürzter Start ins neue Schuljahr

Der Physikraum ist renoviert, die Ganztagsangebote sind erweitert. An der Zerbster Sekundarschule kann das neue Schuljahr beginnen.

Von Daniela Apel 08.08.2018, 01:01

Zerbst l „Es geht sofort verkürzt los“, sagt Schulleiterin Kirsten von Mandel. Die andauernde Hitzewelle hat die Ganztagsschule aufgeheizt. Trotz morgendlichem Lüften steigen die Temperaturen in den oberen Klassenräumen rasch wieder bis auf 38 Grad an. Deshalb wird die Pausenklingel am Donnerstag und Freitag die Unterrichtsstunden bereits nach 30 statt 45 Minuten beenden.

„Voraussichtlich werden wir die nächsten 14 Tage auch noch verkürzt unterrichten“, glaubt von Mandel nicht an eine rasche Abkühlung. „Wir werden schauen, wie das mit den Busfahrplänen klappt.“ Sie weiß um die Schwierigkeit der zeitnahen Schülerbeförderung. „Die Eltern sollten sich darauf einstellen, eine langfristige Lösung zu finden, um ihre Kinder nach Hause zu bringen“, schlägt sie die Bildung von Fahrgemeinschaften vor.

Die Auswirkungen der Hitze sind jedoch nicht die einzige Herausforderung, der sich die „Ciervisti“-Schule im neuen Schuljahr stellen muss. So fehlt nach wie vor ein Lehrer für das Prüfungsfach Ethik. „Aus dem Grund mussten wir die Ethikstunden kürzen, denn die Kollegin kann allein nicht alle Stunden abdecken“, erklärt von Mandel.

„Ansonsten sind wir im Vergleich zu anderen Schulen ganz gut ausgestattet“, ergänzt sie. Eine langzeitkranke Kollegin gibt es und der Fakt, dass keine Sprachklasse mehr existiert, müssen überbrückt werden. Die fünf jungen Emigranten sind genauso auf die Regelklassen aufgeteilt wie der Nachwuchs aus den Gastarbeiterfamilien. So ist für Klasse 5 ein polnisches Zwillingspärchen angemeldet, das noch über keinerlei Deutschkenntnisse verfügt. „Dank einer Kollegin schaffen wir es, die Kinder noch individuell zu fördern“, berichtet von Mandel.

In die einzelnen Klassenstufen werden ebenfalls Rückkehrer vom Gymnasium integriert. „Das ist eine vergleichsweise relativ hohe Zahl“, meint die Schulleiterin. Normal seien zwei oder drei, dieses Mal sind es jedoch zehn Mädchen und Jungen, mit denen sich die Gesamtzahl der Schüler auf 489 erhöht. Das führt zu Klassenstärken von bis zu 28 Schülern.

Mehr gibt die Raumkapazität nicht her. Grundsätzlich reichen die Räume im Schulgebäude an der Fuhrstraße nicht aus, weshalb der Landkreis als Schulträger weitere Räume für die neunten und zehnten Klassen im einstigen Frauenkloster an der Breite angemietet hat. Den hinteren Klausurflügel will die Stadt Zerbst zukünftig als zweiten Verwaltungsstandort nutzen und entsprechend sanieren.

Der Unterricht soll fortan nur noch in dem an der Straße gelegenen Gebäudeteil stattfinden. Aus dem Grund ist eine Erschließung des zweiten Obergeschosses vorgesehen, was Brandschutzauflagen mit sich bringt. Voraussetzung ist unter anderem die Schaffung eines zweiten Fluchtweges. „Wir warten auf die Baugenehmigung“, ist von Mandel gespannt auf die Umsetzung des Projektes – vor allem, wenn es während des laufenden Schulbetriebes in Angriff genommen wird.

Bereits realisiert ist eine andere Maßnahme: „Wir haben ein komplett neues Physikkabinett bekommen“, freut sich Kirsten von Mandel. Zugleich bemerkt die Schulleiterin mit Blick auf das Außengelände, dass sie gern neuen Sand für den Beachvolleyballplatz hätteb. „Da sind wir am Rudern.“

Auf Besserung hofft von Mandel ebenfalls beim Breitbandanschluss. Momentan funktioniere nur im Sekretariat die Internetverbindung. „Die Digitalisierung ist in der Schule nicht zu spüren“, sagt sie.

Was spürbar ist, ist die neue Datenschutzverordnung. Der geforderte Umgang mit persönlichen Daten „bereitet mir noch Sorgen“, gesteht von Mandel. Fotoerlaubnisse von jedem Schüler sind einzuholen und für weitere Veröffentlichungen, Dokumentationen usw. stets die Einwilligung der Erziehungsberechtigten.

Und das Schuljahr 2018/19 bringt weitere Neuerungen. „Wir haben neue Ganztagsangebote“, verrät von Mandel. Neben einer Schreibwerkstatt für angehende Autoren und der Zusammenarbeit mit der Musikschule nennt sie den geplanten Capoeira-Kurs als Beispiel. Interessierte Schüler können sich da in brasilianischer Kampfkunst üben.