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Schulweg Kein weiterer Zebrastreifen in Zerbst

Ein Zebrastreifen über die Straße "Neue Brücke" in Zerbst sollte den Schulweg erleichtern. Doch der darf nicht gebaut werden.

Von Sebastian Siebert 15.02.2017, 00:01

Zerbst l „Wer viele Fragen stellt, bekommt vielleicht mehr Antworten, als er will“, kommentierte Andreas Dittmann die Ausführungen seiner Ordnungsamtsleiterin Kerstin Gudella. Die hatte die Mitglieder des Hauptausschusses am Montagabend darüber informiert, dass es einen Fußgängerüberweg weder über die neue Brücke noch über die Fritz-Brandt-Straße geben werde. Denn das sei nicht genehmigungsfähig.

Und nicht nur das: Der bestehende Überweg über die Breite entspreche auch nicht allen Bestimmungen. Und dem noch nicht genug: Die abbiegende Hauptverkehrsstraße dürfe es so eigentlich nicht geben.

Doch von Anfang an: Bei einem gemeinsamen Begehungstermin mit Vertretern des Landkreises und der Polizei sei nach Lösungen für einen besseren Weg für die Kinder der Bartholomäischule gesucht worden. Die müssen entweder die Neue Brücke oder –seltener– die Fritz-Brandt-Straße überqueren, um zu ihrer Bushaltestelle oder der Schwimmhalle zu kommen.

Die Stellen befinden sich alle in einer Tempo-30-Zone. „Die Richtlinie weist aus, dass in solchen Zonen Fußgängerüberwege entbehrlich seien“, berichtete sie aus den Stellungnahmen der Vertreter. „Nach konkreter Prüfung aller Teilbereiche kommen auch beide Vertreter zu dem Ergebnis, dass dem Anlegen eines Fußgängerüberweges weder an der Fritz-Brandt-Straße, noch über dem Volksbank-Parkplatz noch über die Neue Brücke zugestimmt werden kann“, berichtete sie weiter. Die Gründe sind neben der Zone „Tempo 30“ auch die abknickenden Vorfahrtstraßen, die solche eine bauliche Veränderung verhindern. „Beim Parkplatz ist es die Tatsache, dass ein Überweg eine zusätzliche Gefahrenzone geschaffen werde, die ein ordentliches Ein- und Ausparken nicht ermöglichen würde. Zudem darf fünf Meter vor einem Fußgängerüberweg nicht gehalten werden. Damit ist es dort nicht möglich“, sagte sie. Vorschläge seien aber sowohl vom Landkreis als auch der Polizei gekommen. Zum einen könnte eine Querungshilfe über die Fritz-Brandt-Straße geschaffen werden. Die Fahrbahn müsste dafür acht Meter breit sein. Von der Polizeidirektion Ost sei der Vorschlag gekommen, einen Kreisverkehr im Bereich der Breite und der Fritz-Brandt-Straße anzulegen. Diese Lösung würde die Polizei präferieren, sagte sie.

Der Vorschlag verdutzte die meisten Mitglieder. Doch ganz chancenlos schien er dann doch nicht zu sein. Zunächst der Bürgermeister: „Wie ein Kreisverkehr den Fußgänger helfen soll, besser über die Straße zu kommen, erschließt sich mir jetzt noch nicht ganz“, sagte er lächelnd.

Naja, es sei in der Mitte ja dann auch eine Querungshilfe möglich, sagten gleich mehrere Räte übereinstimmend, bei einem Stimmenwirrwarr.

In Italien oder Spanien gebe es Kreisverkehre und Fußgängerüberwege en masse. Und das funktioniere gut. Man könnte an der Kreuzung Breite und Fritz-Brandt-Straße auch eine Kreisellösung hinbekommen, sagte Helmut Seidler (FFZ). Das würde auch diejenigen abbremsen, die immer zu schnell auf der Breite fahren.

Nun erklärte Kerstin Gudella: „Der bestehende Überweg wäre eigentlich nicht anzuordnen gewesen. Aber aufgrund des langjährigen Bestehens könne man damit leben, wir sind aber aufgefordert worden, den Weg auch der Norm entsprechend zu beschildern, was zum Beispiel eine beleuchtete Beschilderung bedeutet.“

Dann sagte der Bürgermeister den Eingangs erwähnten Satz und erklärte: „In der Tempo-30-Zone haben wir eigentlich gleichrangige Straßen- Eine abbiegende Hauptverkehrsstraße ist da nicht vorgesehen.“ Doch das jetzt zu ändern, würde sicher Unfälle en masse produzieren, so der Bürgermeister und ergänzte: „Von daher bekommt die Kreiselregelung dann schon wieder einen Charme, weil das dann für alle neu ist.“

Allerdings sei die zur Verfügung stehende Fläche so klein, dass man kaum einen geeigneten Kreisel bauen könnte. „Das Thema wird uns noch weiter beschäftigen, wir haben aber zumindest schon mal die Zwischeninformation: Hier kann es keine einfache und schnelle Lösung geben. Aber wir arbeiten daran“