1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Zerbst
  6. >
  7. Zu hohe Kosten bremsen Awo aus

Seniorenwohnungen Zu hohe Kosten bremsen Awo aus

Seit zwei Jahren gehört das Grundstück an der Zerbster Breite der Awo. Entstehen sollen dort unter anderem altersgerechte Wohnungen.

Von Thomas Kirchner 27.04.2017, 05:00

Zerbst l Die Arbeiterwohlfahrt (Awo) ist nach wie vor bauwillig. Soweit die positive Nachricht des Verbandes auf Volksstimme-Nachfrage. Allerdings: „Derzeitig übersteigt das Projekt den seitens des Architekten ermittelten Kostenrahmen“, erklärt Awo-Pressesprecherin Cathleen Paech. Gespräche mit dem Architekten, um zu einem Ergebnis zu gelangen, stünden noch aus. „Und es werden Varianten zu veränderten Gestaltungsmöglichkeiten erarbeitet“, erläutert Paech.

Also liegt das Projekt bis zur Klärung der Kostenfrage auf Eis? Das sei eine Auslegungssache, antwortet die Pressesprecherin „Auf jeden Fall ist das nicht unser Ansatz. Es werden ja Gespräche geführt, die aber noch nicht abgeschlossen sind, und so lange kann sich natürlich auch nichts auf der Baustelle tun.“ Mehr könne man im Moment nicht sagen. Auf jeden Fall gilt: „Wir sind an einer konstruktiven Lösung des Problems interessiert. Und wenn es neue Entwicklungen gibt, informieren wir darüber“, hofft Paech auf eine baldige Lösung des Kostenproblems

„Manchmal braucht man einen langen Atem“, erklärt Bürgermeister Andreas Dittmann (SPD) auf Nachfrage zur aktuellen Entwicklung am Awo-Bau, der sich mit der Geschäftsführerin zum Fortschritt des Projektes in Kontakt befindet. Es stehe die Grundaussage im Raum, dass das Projekt weiterhin Priorität habe und nicht begraben sei.

„Natürlich zähle ich auch die Tage, bis sich der Zustand der Fläche in eine echte Baustelle verwandelt. Ich sehe aber auch keinen Grund, die Aussage der Bauherrin grundsätzlich in Frage zu stellen“, gibt sich Dittmann zuversichtlich. In der Awo-Geschäftsführung wisse man um die wachsende Unzufriedenheit vor Ort und auch um den Wunsch Vieler nach einer altersgerechten Wohnung im geplanten Projekt. „Ich hoffe darum, dass sich die Anpassung der Bauplanung zügig realisieren lässt und es mit dem Bau losgeht“, wünscht sich das Stadtoberhaupt.

2015 hatte die Awo Soziale Dienste Sachsen-Anhalt GmbH, gemeinnützige Gesellschaft des Awo-Landesverbandes Sachsen-Anhalt, ein Eckgrundstück an der Breite / Ecke Wolfsbrücke von der kommunalen Bau- und Wohnungsgesellschaft Zerbst (BWZ) abgekauft. Zu DDR-Zeiten standen auf dem Areal zwei Wohnblöcke, die 2004 innerhalb des Programms „Stadtumbau Ost“ abgerissen wurden.

Danach wurde es ruhig auf dem Grundstück. Zwischenzeitlich wurde es sowohl als Parkplatz als auch als Veranstaltungsfläche, wie beispielsweise für Flohmärkte, genutzt. Die Vermarktung und das Finden eines Investors gestalteten sich schwierig.

Mit dem Erwerb des Grundstückes Breite / Ecke Wolfsbrücke durch die Awo war endlich ein Investor für einen Neubau gefunden. Errichtet werden soll ein Gebäudekomplexes, in dem es neben 51 altengerechten Wohnungen auch zwei Gewerberäume gibt. Ein ambulanter Dienst sowie eine Tagespflege mit 20 Plätzen sollen dort ebenso ein zu Hause finden. Die Baugenehmigung für das geplante Projekt wurde am 20. September 2016 erteilt. Die Genehmigung hat eine Gültigkeit von drei Jahren. Die Investitionssumme beläuft sich auf knapp sechs Millionen Euro.

Wie die Awo-Pressesprecherin Cathleen Paech im Mai 2015 gegenüber der Volksstimme mitteilte, wolle die Arbeiterwohlfahrt ihr Pflegenetz in der Rolandstadt ausbauen. Aus diesem Anliegen heraus habe man das über 5900 Quadratmeter große Grundstück erworben. Sobald die Baugenehmigung vorliege, sollte es konkretere Informationen zu dem Vorhaben geben.

Nun liegt die Baugenehmigung seit ziemlich genau sieben Monaten vor. Doch noch immer passiert nichts, kein Fundament, kein Baukran, keine Bauarbeiter. Stattdessen verwandelt sich die hügelige Fläche mit den archäologischen Ausgrabungsstätten mehr und mehr in einen Wildpflanzen-Naturpark.