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Sicherheit  Raketen können steigen

Polizei, Feuerwehr, der private Sicherheitsdienst und Vertreter der Stadt Zerbst erarbeiten ein Sicherheitskonzept zum Heimatfest.

Von Thomas Kirchner 24.07.2018, 01:01

Zerbst l Am Freitagabend beginnt mit dem Zerbster Heimat- und Schützenfest eine Großveranstaltung, bei der während der elf Tage jährlich etwa 100 000 Besucher erwartet werden.

Zum Heimatfest gehören nicht nur Fahrgeschäfte, Live-Musik und jede Menge Veranstaltungen, sondern auch ein Sicherheitskonzept, das die Sicherheit sowohl der Besucher als auch des Personals gewährleistet.

Gestern Nachmittag trafen sich Bürgermeister Andreas Dittmann (SPD), Ordnungsamtsleiterin Kerstin Gudella, Ortswehrleiter Steffen Schneider, Elke Borchers, Mitarbeiterin der Stadtverwaltung, Sebastian Penner, Leiter des privaten Sicherheitsdienstes und Frank Krehan, Leiter des Zerbster Revierkommissariats, zu einer Sicherheitskonferenz.

Damit das längste Volksfest Sachsen-Anhalts ohne Probleme über die Bühne gehen kann, arbeiten auch in diesem Jahr Polizei, der private Sicherheitsdienst und die Stadt Zerbst eng zusammen. Die Partner werden im Wesentlichen am Sicherheitskonzept der Vorjahre festhalten.

„An den Wochenenden, an denen erfahrungsgemäß die meisten Besucher auf den Festplatz strömen, werden wir anfangs von Freitag bis Sonntag und dann am zweiten Wochenenden von Donnerstag – dem Raketenabend – bis Sonntag eine mobile Polizeiwache auf dem Rathaushof platzieren“, erklärt Frank Krehan.

Die Beamten werden bis in den frühen Morgen vor Ort sein. So können Vorkommnisse gemeldet und gegebenenfalls sofort Anzeige erstattet werden. Außerdem wird die Polizei zusätzliche Beamte einsetzen, die im Stadtgebiet verstärkt Streife gehen.

„Natürlich werden die Polizeibeamten auch an den übrigen Tagen auf dem Festplatz unterwegs sein“, sagt der Zerbster Revierleiter.

„Auch die Barrieren an den Zugfahrten auf der Schloßfreiheit und in der Gartenstraße werden wieder durch Fahrzeuge blockiert“, betont Bürgermeister Andreas Dittmann.

Diese Vorsichtsmaßnahme wurde im vergangenen Jahr das erste Mal angewandt, nachdem ein Terrorist im Dezember 2016 mit einem Lkw auf den Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz gerast war, dabei zwölf Menschen tötete und mehr als 50 schwer verletzte.

Frank Krehan brachte dann noch einen weiteren Risikofaktor ins Spiel, die Hitze. „Bei diesen Temperaturen und der intensiven Sonneneinstrahlung ist damit zu rechnen, dass Besucher kollabieren“, befürchtet der Revierleiter.

Hier konnte Dittmann kurzfristig Uwe Schröder aus Steckby mit seinem Medical Care Center – einem fahrbaren Krankenhaus – gewinnen.

Er wird zumindest an den Wochenenden zwischen 15 und 22 Uhr mit seinem umgebauten Linienbus und Rettungssanitätern am Festplatz stationiert sein, um im Bedarfsfall zügig Erste Hilfe leisten zu können.

Weitere Diskussionspunkte waren der Raketenabend am Donnerstag und das große Abschlussfeuerwerk am zweiten Sonntag. Da sich weder Felder noch Wald in unmittelbarer Nähe befinden, sahen hier die Anwesenden trotz der anhaltenden Trockenheit keine größeren Gefahren als sonst auch.

„Die größere Gefahr geht laut Pyrotechniker von starkem Wind aus“, sagt der Rathauschef. In diesem Fall würde er das letzte Wort haben.

Dennoch werden zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen ergriffen. „Wir werden unsere Fahrzeuge so platzieren, dass wir im Bedarfsfall sofort eingreifen können“, erläutert Ortswehrleiter Steffen Schneider. Außerdem werde man das Umfeld im Vorfeld wässern.

Ein weiteres mögliches Szenario: Die Feuerwehren sind durch größere Wald- und Flächenbrände im Dauereinsatz, was in den letzten Wochen ja schon durchaus der Fall war und stehen zur Absicherung nicht oder nur eingeschränkt zur Verfügung.

„Sollte dieser Fall eintreten, behalte ich mir die Entscheidung vor, den Raketenabend und – oder – das Feuerwerk abzusagen. Ich denke, dafür hat dann jeder Festbesucher Verständnis“, erklärt Andreas Dittmann.

Auch die Kameraden der DLRG Ortsgruppe Zerbst-Roßlau werden zur Absicherung des Raketenabends und des Feuerwerkes zur Absicherung zum etwaigen Leisten von erster Hilfe vor Ort sein.

Einig waren sich alle, dass die Sperrstunde konsequent durchgesetzt werden soll.