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Sicherheit Seepferdchen reicht nicht aus

Das Seepferdchen-Abzeichen bedeute noch lange nicht, dass Kinder gute Schwimmer sind. Darauf verweisen Experten aus Zerbst.

Von Thomas Kirchner 23.09.2017, 01:01

Zerbst l Nur weil ihr Kind stolzer Besitzer des Seepferdchen-Abzeichens ist, kann es noch lange nicht schwimmen, das sehen zumindest die Ehrenamtlichen der Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) so. 25 Meter im Wasser zurücklegen und einen Gegenstand aus schultertiefem Wasser herausholen, mehr braucht es nicht für das Schwimmabzeichen.

77 Prozent der Grundschüler haben das Seepferdchen, doch gute Schwimmer seien sie deshalb nicht. Als sicherer Schwimmer könne nur gelten, wer die Disziplinen des Jugendschwimmabzeichens in Bronze sicher beherrsche, meinen die DLRG-Experten. Nur 40 Prozent der Sechs- bis Zehnjährigen sind in Besitz eines solchen Abzeichens. Das heißt im Umkehrschluss, mehr als die Hälfte dieser Altersgruppe kann nicht richtig schwimmen. In Notlagen lassen bei ungeübten Schwimmern schnell die Kräfte nach, sie geraten in Panik.

Für das Jugendschwimmabzeichen Bronze gehören ein Sprung vom Beckenrand, mindestens 200 Meter schwimmen in höchstens 15 Minuten, einmal etwa zwei Meter Tieftauchen von der Wasseroberfläche mit Heraufholen eines Gegenstandes und ein Sprung aus ein Meter Höhe oder ein Startsprung sowie die Kenntnis der Baderegeln. Über 48.000 Rettungsschwimmer der DLRG wachen jährlich mehr als 2,2 Millionen Stunden über die Sicherheit von Badegästen und Wassersportlern, können ihre Augen jedoch nicht überall haben. Nach Angaben der DLRG sind im vergangenen Jahr in Deutschland mindestens 537 Menschen ertrunken, in Sachsen-Anhalt waren es 23 – acht mehr als 2015. Gegenüber dem Jahr 2015 stieg die Zahl der Opfer insgesamt um 49. Unfallschwerpunkt Nummer Eins sind nach wie vor die unbewachten Binnengewässer. In Flüssen, Bächen, Seen und Teichen ertranken 406 Menschen, das sind gut 75 Prozent aller Opfer.

Die DLRG Ortsgruppe Zerbst-Rosslau e.V. engagiert sich in den Bereichen Ausbildung, Wasserrettung, Katastrophenschutz sowie in der Jugendarbeit. Wer mehr über die Schwimmkurse wissen möchte, sich oder seine Kinder anmelden möchte, findet die nötigen Informationen unter: www.zerbst-rosslau.dlrg.de.