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Spannende Rennen unter Freunden

Das MTS-Oval an der Nuthaschen Mühle ist eine Adresse für alle Motorsportfreunde. Zweimal im Jahr knattern dort die Motoren, Staub und Dreck werden aufgewirbelt, Grasfetzen fliegen, Wasser spritzt. In acht Klassen wurden bei der jüngsten Auflage des Grasbahnrennens die besten Fahrer ermittelt.

Von Petra Wiese 03.05.2018, 08:00

Nutha l Ein Selbstläufer sind die Rennen an der Nuthaschen Mühle inzwischen. „Werbung haben wir nicht großartig gemacht“, so Axel Lambrecht. Nach 150 Teilnehmern bei der Veranstaltung im vergangenen Herbst war das nicht nötig. Nicht ganz so viele waren diesmal auf der Grasbahn am Start. Zahlreiche Fahrer und auch Besucher kamen aus dem Westerwald, Thüringen, aus Ulm, Bremen, Chemnitz – also aus ganz Deutschland.

Was zieht in Nutha? Der Einfachheit und Unkompliziertheit wegen kommen die Leute, „jeder kann mitfahren“, sagt Axel Lambrecht. „Jeder kann seinen alten Ofen aus dem Schuppen holen. Der Spaß steht im Vordergrund“, sagt Holger Markmann. Für die beiden Männer, die die Rennen ins Leben gerufen haben, und ihr Team aus Familie, Freunden und Bekannten steckt allerdings einiges an Arbeit besonders in den drei Wochen davor, dahinter.

Zum zweiten Mal wurde die Strecke für das Grasbahnrennen nun schon im MTS-Oval hergerichtet. Die vorherige Wiesenbuckelpiste dient inzwischen als Campingplatz, der gut von den Fahrern genutzt wurde. Um mehr Sicherheit für Fahrer und Zuschauer zu schaffen, wurde ein neuer Zaun an der Rennstrecke gesetzt.

Eine neue Besetzung gab es in diesem Jahr im Kampfrichterteam. Die „Stimme von Nutha“, David Böhler, war aber dieselbe wie sonst, ebenso das Fahnengirl. An ihren T-Shirts waren auch die Helferlein vom Versorgungsteam gut zu erkennen. Das Wetter hätte besser nicht sein können – „extra so bestellt“, freute sich Axel Lambrecht.

Auch um Nachwuchs müssen sich die Motorradfreunde keine Sorgen machen. Mit seinen vier Jahren fuhr Vincent Frey aus Dessau als Jüngster bei den Kindern mit. Gerade zwei Wochen vor Nutha hat der Junge angefangen, auf der kleinen Crossmaschine, 50 ccm, zu fahren. 2017 hatte er es zwar schon einmal versucht, aber da war er in einer Hecke gelandet und dann war es erst mal vorbei, erzählte sein Vater André Frey, der selber in drei Klassen an den Start ging. Das fünfte Jahr ist er in Nutha dabei. Er schätzt es, dass „man hier unter Freunden fährt, und es keine Rolle spielt, ob man gewinnt“.

Eine neue Klasse beim jüngsten Rennen,waren die Vorkriegsmaschinen, bis Baujahr 1945. Aus den 20-er Jahren war wohl die älteste. Auch ein Rennen ohne Motor war auf der Grasbahn zu erleben. Ihre Muskelkraft und Geschicklichkeit bewiesen der Zerbst Bürgermeister Andreas Dittmann, Nuthas Ortsbürgermeisterin Sylvia Rothe und Gastgeber Holger Markmann.

Während Markmann sein rustikales Lastenfahrrad mit Fleischerkiste bestieg und Sylvia Rothe das Rad, das schon für Fernsehsendungen herhalten musste, hatte das von Andreas Dittmann eine besondere Tücke. Nach links lenken, nach rechts fahren und umgekehrt. Das war schon eine besondere Herausforderung. Ingo Schefter, der das Spaßrad gebaut hatte, zeigte vor dem Start noch einmal, wie und das es geht. Und siehe da, Andreas Dittmann blamierte sich keineswegs. Auf der Runde unterwegs zauberte Holger Markmann noch eine flüssige Stärkung aus seiner Kiste hervor, und im Endspurt ging es über die Ziellinie.

Im vergangenen Jahr sei er gefragt worden, ob er bei dem Radrennen mitmachen würde, so Dittmann: „Ich habe ja gesagt, aber danach erst erfahren, um was für ein Rad es sich handelt“. Quasi überrumpelt wurde Sylvia Rothe, auf‘s Rad zu steigen, aber sie ist schließlich für jeden Spaß zu haben.

„Ich komme schon seit ein paar Jahren als Zaungast nach Nutha“, sagte Andreas Dittmann. „Ich bin schwer beeindruckt, was hier auf die Beine gestellt wird“, zollte er den Veranstaltern seine Anerkennung. Er hoffe, dass das der Region noch lange erhalten bleibt.

Die Zuschauer erlebten spannende Läufe, die Stimmung war bestens und nach den Finals und der Siegerehrung konnte am Abend im Rennstall noch zünftig gefeiert werden.