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Spargelernte Lindau Hier sind die Profis am Werk

Das ist nichts für Ungeübte: Deswegen lässt Bauer Hans-Joachim Wuttig seinen Spargel nur von erfahrenen Erntehelfern stechen.

Von Madlen Bestehorn 24.04.2018, 07:00

Lindau l Spargelanbau ist eine Wissenschaft für sich, aber auch vom Wetter abhängig: Wenn wie 2017 ein Hagelschaden die Pflanzen schädigt, kann das die Ernte um bis zu 25 Prozent reduzieren. So ist es der Agrico, einem Betrieb, der unter anderem Spargel in Lindau anbaut, 2017 ergangen. „Das kam ganz plötzlich. Der Hagel hat das Kraut und die Stangen abgeschlagen, sodass sich die Pflanzen davon nicht erholen konnten“, erzählt der Vorstandsvorsitzende der Agrico, Hans-Joachim Wuttig.

In diesem Jahr hat der Betrieb auf einer Fläche von 4,25 Hektar eine Neuanlage vorbereitet. 0,6 Hektar der Fläche sind mit grünem Spargel bepflanzt. Dieser könne ab dem kommenden Jahr geerntet werden. Durch die Pflanzung in sogenannten Doppelreihen, das bedeutet, zwei Reihen Spargel direkt nebeneinander, werde die Leistung beim Spargelstechen erhöht, so Wuttig.

Das kommt auch den vornehmlich polnischen Erntehelfern zugute, denn sie werde auch nach Kilopreisen bezahlt. Dadurch erhalten sie nach einer guten Ernte mehr Geld, als sie allein durch den Mindestlohn bekommen würden.

20 polnische Spargelstecher sowie zwei polnische Frauen zum Sortieren beschäftigt Agrico während der Saison.„Das läuft gut mit den polnischen Arbeitskräften, sie sind zuverlässig und kommen bereits seit Jahren zu uns“, erzählt Wuttig.

Die polnischen Arbeitskräfte bevorzugen den Einsatz einer sogenannten Spargelspinne: Sie besteht aus einem Wagen auf vier Rädern, der langsam über den Spargeldamm fährt. Die Folie wird vor der Spinne angehoben, über den Rahmen des Wagens auf etwa 1,2 Meter Höhe geführt und nach der Spinne wieder auf den Spargeldamm aufgelegt. Währenddessen kann der Spargelstecher unter der Folie kontinuierlich den Spargel ernten.

Bis zum 24. Juni dreht sich auf dem Spargelhof alles um das Stangengemüse: Zuerst wird es auf dem Feld geerntet, dann gewogen, vorgewaschen, nachgewaschen und landet im Schockkühler. Dort wird der Spargel mit 2 Grad kaltem Wasser berieselt, um die Fruchtwärme nach der Ernte zu reduzieren, damit die Qualität erhalten bleibt. Anschließend landet der Spargel auf dem Sortierband und wird 16 unterschiedlichen Sortierungen zugeordnet.

100.000 Kilogramm Spargel verkaufen die Mitarbeiter durchschnittlich pro Saison. 90 Kilo holten die Spargelstecher bereits am ersten Tag aus dem Boden. Der Betrieb verfügt über kein Lager, der Spargel wird frisch verkauft. „Wir sind stolz auf unsere treue Kundschaft. Dieses Vertrauen dürfen wir nicht enttäuschen“, so Wuttig.