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Stadtentwicklung Mehr Parkplätze für die Brüderstraße

Im Zuge der Gehwegsanierung können in der Zerbster Brüderstraße mehr Parkplätze geschaffen werden. Die Begrünung bleibt dagegen strittig.

Von Daniela Apel 05.03.2020, 00:01

Zerbst l Seit Jahresbeginn läuft in der Brüderstraße die Gehwegsanierung. Abschnittsweise verschwindet die noch aus DDR-Zeiten stammende Pflasterung und wird nach und nach durch kugelgestrahlte Betonsteine ersetzt. Nun soll die Maßnahme genutzt werden, um weitere Parkplätze von der Mühlenbrücke in Richtung Markt zu schaffen.

Wie Dietmar Habelmann, Mitarbeiter des Tiefbauamtes, am neulich im Bau- und Stadtentwicklungsausschuss ausführte, wäre vor dem Wohnblock mit den Hausnummern 10 bis 16 ausreichend Platz vorhanden. Denn momentan weise der dortige Fußweg eine Breite von 4,70 bis 5 Metern auf. Damit bliebe genügend Fläche, um neben einem 2,80 Meter breiten Gehweg ebenfalls noch eine 5,80 Meter lange Parkbucht mit einer Breite von 2,20 Meter anzulegen. Mit den drei angedachten Bäumen könnten so sechs zusätzliche Parkplätze angelegt werden.

Allerdings befindet sich ein Teil des Areals in Privateigentum, wie er erläuterte. Aus dem Grund hat sich die Verwaltung bereits mit der Eigentümergemeinschaft des Wohnblocks in Verbindung gesetzt, um abzufragen, ob sie bereit wären, sich an den Kosten zu beteiligen.

Dem wurde zugestimmt, wie Habelmann berichtete. Zugleich sei der Vorschlag gekommen, auf die Bäume zu verzichten und eine der Straßenlaternen zu versetzen, wodurch sich die Zahl der möglichen Parkplätze auf acht erhöhen würde. Nicht unerwähnt ließ er, dass die Bewohner des Blocks ihre Stellflächen hinterm Haus haben.

Jürgen Borgsdorf (CDU) hielt die baumlose Variante für die bessere. Hier allerdings legte Christiane Schmidt (Bündnis 90 / Grüne) ihr Veto ein. „Mir geht’s immer um die Begrünung, die man auch beachten sollte.“ Sie schlug vor, statt Bäumen vielleicht über eine Fassadenbegrünung nachzudenken. Das hingegen betrachtete Bürgermeister Andreas Dittmann (SPD) als schwierig. Immerhin müsste ein Teil des Fußweges für das vertikale Grün weichen, gab er zu bedenken. Denn vor anderen Wohnblöcken mit solcher Fassadenbegrünung befindet sich eine Grünfläche. Zudem möge es nicht jeder Hausbesitzer, wenn an seiner Fassade etwas hinauf ranke.

„Bei einem Stadtumbau unter klimatischen Bedingungen ist natürlich jeder Baum ein Gewinn“, merkte Dittmann an. „Was wäre mit der Parkinsel?“, warf Christiane Schmidt ein. Deren halbrunde Begrenzung auf der östlichen Seite ist jetzt schon mit Sträuchern begrünt, ein Baum könne dort aber nicht gepflanzt werden, damit die Sicht auf den Kreuzungsbereich nicht eingeschränkt werde, erklärte Dietmar Habelmann.

Nicole Ifferth (Unabhängige Wählergemeinschaft Zerbst) sprach sich für Bäume aus – zum einen, weil bei den jüngsten Straßenbaumaßnahmen in Zerbst einige gefällt werden mussten, und zum anderen, weil die Bewohner des Blocks die zusätzlichen Parkplätze nicht direkt benötigten. Ihrer Meinung schloss sich Uwe Krüger (SPD) an. Philipp Koch (SPD) gab zu bedenken, dass Bäume wachsen, und ihre Wurzeln irgendwann den Gehweg beschädigen könnten. Hier könnten Tiefwurzler gepflanzt werden, wurde entgegengehalten.

Alfred Schildt (Linke) war für eine durchgehende Parkbucht ohne Bäume, die auch leichter mit der Kehrmaschine gereinigt werden könnte. Das sah Walter Elß (FDP) genauso. „Zumal die Brüderstraße schon sehr grün ist“, erklärte er.

Derweil warf Ausschussvorsitzender Helmut Seidler (SPD) noch eine neue Idee ein: „Brauchen wir die Parkinsel oder können wir sie eliminieren?“ In dem Abschnitt zwischen Mühlenbrücke und Markt gebe es bislang 40 Parkplätze – 16 davon auf dem Mittelstreifen, informierte Dietmar Habelmann. Wenn man die Fahrbahn auf einer Breite von 6,50 Metern durchziehen würde, könnten am Straßenrand insgesamt 61 Parkplätze entstehen – „aber ohne Grün“. Dies wäre allerdings ein separates Projekt und könnte nicht im Zuge der Gehwegsanierung realisiert werden, führte er aus.

Am Ende stimmte die Mehrheit der Ausschussmitglie- der bei einer Enthaltung für das Anlegen einer Parkbucht mit acht Stellflächen und ohne Bäume.