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Stadtgeschichte Reise in das mittelalterliche Zerbst

Was gehörte früher alles zu Zerbst? Wo stand die Burg? Diese Fragen klärte Museumsleiterin Agnes-Almuth Griesbach.

Von Emily Engels 12.10.2016, 01:01

Zerbst l Agnes-Almuth Griesbach, Leiterin des Zerbster Museums, hält eine alte Pfeilspitze hoch. „Ihr dürft sie auch anfassen. Aber Vorsicht, obwohl sie sehr alt ist, ist sie noch spitz“, sagt sie. Der historische Gegenstand wandert durch die Reihen und die Hortkinder der Klassen 1 bis 4 der Bartholomäischule schauen fasziniert.

Die Museumsleiterin erklärt, was früher alles zu einem Dorf im Mittelalter gehört hat. „Es gab Ritter, Händler, Bäcker“, zählt sie auf. „Wir haben zur Zeit das Projekt Steinzeit am Laufen“, erklärt Horterzieher Holger Bressel. Mit dem Zerbster Museum arbeiten die Erzieher regelmäßig zusammen – das stellt den praktischen Teil des Projektes dar.

„Wir wollen die Kinder spielerisch an die Stadtgeschichte heranführen und so eine Verbindung mit der Geschichte von Zerbst schaffen“, erklärt Agnes-Almuth Griesbach.

Heute macht sie das, indem sie eine Magnetwand aufgestellt hat, auf dem ein Stück Land zu sehen ist. Es gibt ein Flussgebiet, einen angrenzenden Wald und viel Grünfläche. „Hier sollt ihr jetzt Zerbst nachbauen. Überlegt gut, was alles zur Stadt gehört und wo ihr es platzieren würdet“, sagt die Museumsleiterin.

Jedes Gebäude spricht sie mit den Kindern durch. „Wer beschützte die Händler, damit böse Menschen ihnen nichts wegnahmen?“ ist eine Frage. Sofort wissen es die Kinder und rufen: „Die Ritter.“ Dann wird ein Schüler ausgewählt, um die Burg zu platzieren, in der die Ritter früher gewohnt haben. Später kommen noch ein Rathaus, zwei Kirchen, ein Bäckerhaus und ganz viele Wohnhäuser hinzu.

Richtig schwierig wird es für die Schüler erst, als es um die Stadtmauer geht. Über eines sind sie sich schon mal einig: Eine Mauer gibt es in Zerbst. Doch wo läuft die bloß lang? Ein Schüler will sie am Schloss ansetzen. „Nein, in Zerbst stand eine Wasserburg, die war durch das umliegende Wasser schon geschützt“, erklärt Agnes-Almuth Griesbach. Als die Schüler dann doch den geeigneten Standort für die Mauerteile gefunden haben, ist es fertiggestellt – das Zerbst von damals.