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Stadtrat Zerbst Kindersport bleibt gebührenfrei

Die Beteiligung der Vereine an den Betriebskosten der Sportstätten in Zerbst ist beschlossen. Was sagen die Vereine zur Gebührensatzung?

Von Arlette Krickau 01.12.2017, 06:00

Zerbst l Nach langen Diskussionen und Beratungen in Ausschüssen ist sie nun doch beschlossen worden: Die Sportstättengebührensatzung. Nach dieser sollen die Vereine künftig anteilig an den Betriebskosten beteiligt werden.

Ein großer Streitpunkt waren die Kinder und Jugendlichen. Diese waren erst in den verschiedensten Varianten an den Gebühren beteiligt gewesen. Nach Interventionen seitens des TSV Rot-Weiß, der eine der größten Jugendabteilungen in Zerbst hat, einigten sich dann die Stadträte darauf, dass Kinder bis 14 Jahre von den Gebühren gänzlich befreit werden und Jugendliche bis 18 Jahre 25 Prozent des eigentlichen Satzes zahlen. So einigte man sich in den Ausschüssen und so wurde es dann beim Stadtrat in der vergangenen Woche beschlossen

Vereinsvorsitzender des TSV rot-weiß, Wolfgang König, zeigt sich versöhnlich. „Es ist eine Lösung, mit der wir leben können. Wir sind voll zufrieden mit er Maßgabe, dass Kinder von den Gebühren befreit sind und Jugendliche 25 Prozent zahlen. In den ersten Rechnungen lagen wir bei mehr als 5000 Euro Mehrkosten, jetzt sind es noch etwa 3000 Euro. Dieser Unterschied macht sich bei uns sehr bemerkbar.“

Aber ein Problem, das bei allen Diskussionen bisher unbesprochen geblieben sei, so König, stoße ihm noch sauer auf: „Wir sollen jetzt der Stadt die Pläne für die Sportstättennutzung für das nächste Jahr zukommen lassen. Und danach wird dann abgerechnet. So einfach geht es aber nicht. Unser Verein nutzt die Sportstätten keine 52 Wochen, sondern nur etwa 40 Wochen im Jahr. Wir sehen auch, dass wir unsere Mark zur Konsolidierung beisteuern, aber wir wollen nur das zahlen, was wir tatsächlich auch verbrauchen.“

Alvar Schnelle vom BSV Deetz/Lindau ist nicht überzeugt von dieser Entscheidung. „Im Grunde sind doch diese Beiträge von uns hintenraus nur ein Tropfen auf den heißen Stein für die Stadt – rein finanziell gesehen“, meint er. Außerdem finde er das alles sehr undurchsichtig. „Bei jedem Gespräch wurden uns andere Varianten präsentiert, sei es in der Beteiligung bis hin zur Bezahlung und Abrechnung.“

Auch er findet die Planung jetzt für das ganze Jahr abzugeben eine schwierige Sache. „Beim Fußball kommen Spielausfälle und -verschiebungen dazu, und natürlich auch Auswärtsspiele, die wir jetzt noch nicht planen können“, argumentiert er. Man wolle auch nur das bezahlen, was man wirklich genutzt habe.

Matthias Meyer, Vereinspräsident des PSV Zerbst-Anhalt. Er ist grundsätzlich positiv gestimmt, dass die Stadträte sich für die Gebührenbefreiung der Kinder entschieden haben. Denn der PSV Zerbst-Anhalt hat etwa 300 Mitglieder, von denen aber etwa 60 Prozent unter 14 Jahre alt sind, etwa 20 Prozent sind zwischen 15 und 25 Jahren, der verbleibende Teil Erwachsene. „So betrifft es uns jetzt letztlich nur zu einem ganz geringen Teil.“

Was ihn aber trotzdem berührt ist, dass „die Stadt Zerbst uns etwas ignoriert und das, obwohl wir kontinuierlich wachsen. Wir sind eben leider keine Kegler oder Fußballer.“ Markus Pfeifer, Sachgebietsleiter Sozial-, Schul- und Sportverwaltung, konkretisiert, dass es richtig sei, dass die jetzt eingereichten Pläne geltend und bindend für die Abrechnung seien. „Genau so ist es in der Satzung verankert worden.“ Sagt aber auch: „Wenn aus der Erfahrung heraus Pausen eingeplant werden, dann werden diese auch nicht mitberechnet.“

Im Nachhinein Ausfälle oder Verschiebungen zu berechnen, ginge nicht, laut Satzung. „Aber meist gleicht es sich auch wieder aus. Ein ausgefallenes Spiel wird ja auch nachgeholt. Und in etwa kann man auch schon abschätzen, wieviele Auswärtsspiele kommen werden. Da die Vereine fast immer allein ihre Sportplätze nutzen, ist es da kein Beinbruch, wenn mal ein Wochenende falsch angegeben ist, dann wird es getauscht und gleicht sich rechnerisch dann wieder aus.“