1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Zerbst
  6. >
  7. Zeichen für Hoffnung und Zusammenhalt

EIL

Sternenleuchten Zeichen für Hoffnung und Zusammenhalt

Mit einer besonderen Walternienburger Mut machen und Zusammenhalt bekunden. Im Sternendorf sollen bald wieder die Sterne leuchten.

Von Petra Wiese 03.04.2020, 06:00

Walternienburg l Die Sterne sollen wieder leuchten in Walternienburg. Sie sollen vor allem eins: ein Zeichen setzen in dieser Zeit, ein Zeichen der Hoffnung und des Zusammenhalts. Der Walternienburger Heimatverein hat die Bürger des Ortes aufgerufen: „Hängt eure schönen Herrnhuter Sterne auf und lasst sie in den Abendstunden leuchten oder stellt abends eine brennende Kerze nach draußen, wo sie jeder sehen kann“.

Die Idee zu der Aktion hatte André Weferling. Im Erzgebirge werden die Schwippbögen wieder aufgestellt, da können im Sternendorf doch die Sterne leuchten. Ortsbürgermeister Jörg Hausmann fand die Idee gut und machte den Vorschlag, die Aktion unter Schirmherrschaft des Heimatvereins zu stellen.

„Wir haben uns im Vorstand besprochen“, erzählte die Vereinsvorsitzende Michael Strauß. Im Grunde waren alle dafür, nur gab es kleine Bedenken, ob sich denn alle die Mühe machen würden, den Stern wieder hervorzukramen. Da wurde die Alternative mit der Kerze hinzu gezogen. „So kann jeder entscheiden“, meinte Michaela Strauß.

„Wir wollen auch ein Zeichen setzen, an andere zu denken, die gerade großen Belastungen ausgesetzt sind“, sagte sie. Angesichts der schwierigen Gesundheitslage sei der Zusammenhalt der Menschen besonders wichtig. Viele arbeiten von früh bis spät um uns über diese Zeit hinweg zu helfen, wie Ärzte, Krankenschwestern und Pflegepersonal, aber auch alle, die im Einzelhandel oder im öffentlichen Dienst arbeiten, sind für uns da, wird auf einem Flyer deutlich gemacht.

Es soll aber auch an die gedacht werden, die derzeit nicht ihrer gewohnten Arbeit nachgehen können, aber vielleicht älteren oder besonders gefährdeten Bürgern helfen, oder an die Eltern, die ihre Kinder betreuen und zu Hause unterrichten. „Das ist alles mit großen Anstrengungen verbunden“, hat es Michaela Strauß in dem Schreiben an die Bürger formuliert, „ihr seid nicht allein, auch wenn es manchmal den Anschein hat, wir stehen hinter euch und wollen das durch eine kleine Geste auch zeigen.“

Am Dienstag wurden im Dorf die Flyer verteilt. „Das haben wieder die Jugendlichen übernommen“, freute sich Ortsbürgermeister Jörg Hausmann über deren Einsatzbereitschaft. Es sei schön, dass die Jugend so mitzieht. Die Straßen wurden aufgeteilt, und los ging es. Nun hofft er, dass seine Mitbürger auch mitmachen. „Es ist wichtig, ein positives Signal in dieser Zeit zu senden“, findet Hausmann.

Mit den leuchtenden Sterne in dieser Krise hätte das Dorf einmal mehr ein Alleinstellungsmerkmal aufzuweisen. „Wir lassen uns nicht entmutigen“, macht der Ortsbürgermeister deutlich.

Mitzumachen dürfte für die Walternienburger ein Leichtes sein. Im Dezember 2017 wurde in dem Dorf zum ersten Mal ein Sternenfest gefeiert. Da gab es schon 150 Herrnhuter Sterne, die überall an den Häusern und Toreinfahrten aufgehängt wurden und den Ort zum Sternendorf machten. In den folgenden beiden Jahren kamen immer mehr Sterne hinzu, und das Sternendorf machte seinem Namen alle Ehre. Zur Weihnachtszeit im vergangenen Jahr hingen mehr als 220 Sterne in allen Farben.

Die Einwohner fanden ihre eigenen zum Teil auch originellen Aufhängungen für die Sterne und sorgten für den Anschluss. Nun dürfte es also ein Leichtes sein, die Sterne mal schnell aus dem Keller, vom Dachboden oder sonstwoher zu holen und für einen guten Zweck wieder aufzuhängen. Und wer das nicht hinkriegt, kann immer noch auf die Kerze zurückgreifen. Auf das Licht im Dunkeln werde!