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Synode Zwei Stellen müssen 2018 besetzt werden

Die Landessynode berät über den Werdegang der Landeskirche Anhalt. Zerbst hat 2018 zwei Pfarrstellen zu besetzen.

Von Arlette Krickau 21.02.2018, 00:01

Zerbst l Die Pfarrstelle für die Parochie St. Trinitatis/St. Nicolai ist jetzt fast ein Jahr nicht besetzt. Die Landeskirche hat die Stelle ausgeschrieben. Wann und wie die Stelle neu besetzt werden kann, steht noch nicht fest. Bis März können sich Interessenten noch auf die Stelle bewerben, kann man in der Stellenausschreibung im Internet lesen.

„Bisher ist noch keine Bewerbung eingegangen, aber ich sehe das optimistisch“, informiert Joachim Liebig, Kirchenpräsident der Landeskirche Anhalt. Aus der Erfahrung der vergangenen Jahre heraus könne er aber sagen, dass viele lange warten, sich nochmal über die Stelle beim Kreisoberpfarrer informieren und sich erst dann bewerben würden. „Ich gehe also ganz klar davon aus, dass da noch Bewerbungen kommen“, sagt er überzeugt, trotz, dass der Kalender schon auf Ende Februar zugeht.

Kommt bis zum Stichtag keine Bewerbung, müsse man über andere Varianten nachdenken. „Eine wäre beispielsweise, dass wir zur Überbrückung gezielt Personal einkaufen. Aus anderen Gebieten, wo diese vielleicht selbst auch eine Überbrückungszeit haben, weil sie Freiraum zwischen zwei Stellen füllen wollen“, schlägt Liebig vor.

Derzeit unterstützt Lutz-Michael Sylvester die Gemeinde St. Trinitatis/St. Nicolai in der Gemeindearbeit. Ob dieser die Stelle übernehmen wird, dazu kann Liebig nichts sagen, sieht aber die Zukunft des Herren im Kirchenkreis Zerbst. Vielleicht spielt er damit auch darauf an, dass Trinitatis nicht die einzige Gemeinde mit einer freien Stelle in 2018 ist. In diesem Jahr wird nämlich auch noch Pfarrer Reinhard Hillig aus der Parochie Steutz in Rente gehen. Auch diese Stelle wäre dann vakant.

Der Kirchenpräsident ist Realist und weiß auch, dass Pfarrer derzeit nicht vom Himmel fallen. Das läge auch an der anderen Art, wie die jüngere Generation das Arbeitsleben angehe. „Dort herrscht eine ganz andere Vorstellung von Work-Life-Balance. Sie sind nicht faul, haben aber andere Schwerpunkte, wozu auch das eigene Leben und Familie gehört“, erklärt er. Auch das Arbeiten auf dem Land wäre nicht mehr attraktiv, viele zieht es in die Städte. „Wir haben derzeit noch etwa für die nächsten zehn Jahre Nachwuchs, dann werden wir deutlich an der Attraktivität des Pfarrberufes arbeiten müssen“, sagt er.

Aber nicht nur die Pfarrstellen müssen attraktiver werden, sondern auch die Stellen der Gemeindepädagogen, denn diese sind jetzt schon schwerer zu bekommen als Pfarrer. „Wir suchen im Bereich der Landeskirche händeringend nach Gemeindepädagogen“, bestätigt auch Liebig. Der Job verlangt viel ab, die Vergütung ist aber eher übersichtlich

Derzeit übernimmt Gudrun Meyer die Gemeindepädagogik in der Gemeinde St. Trinitatis. In St. Bartholomäi gibt es niemanden. Ehrenamtliche gestalten hier grade kinderfreundliche Angebote. Die Besetzung der seit 2012 freien gemeindepädagogischen Stelle für die Region Zerbst steht aus. „Aber perspektivisch sehe ich hier eher zwei Gemeindepädagogen in Zerbst“, sagt Liebig.

Mit all diesen Problemen steht Zerbst aber nicht allein da. Das wird spätestens bei der Landessynode am Sonnabend alles Thema sein. „Wir müssen überlegen, wie es mit der Landeskirche weitergeht“, deutete Liebig im Gespräch an und spricht von Verbindungen und Synergien zwischen den Gemeinden. „Dabei geht es aber in keinem Fall um die Auflösung von Gemeinden“, betont er.

In der Pressemitteilung zur Synode heißt es: „Mit einem ,Verbundsystem‘ soll auf kleiner werdende Gemeinden und Überlastungen von Mitarbeitern reagiert werden. In dem geplanten ,Verbundsystem‘ sollen Mitarbeiter im Pfarrdienst, Gemeindepädagoginnen, Kirchenmusiker und Mitarbeiter im Verwaltungsdienst und in der Gemeindediakonie künftig enger zusammenarbeiten.“