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Therapie Paulchens nun an der Heidetorschule

Nach Titus und Benno ist der braune Haflinger-Mix bereits der dritte tierische Therapeut für Kinder und Jugendliche in Zerbst.

Von Thomas Kirchner 25.07.2018, 01:01

Zerbst l Paulchen steht ruhig und entspannt auf dem Hof, trottet gelassen dorthin, wohin man ihn führt. Nach Titus und Benno ist der Haflinger-Mix das inzwischen dritte Therapiepferd, das ab sofort in die Dienste der Zerbster Förderschule Am Heidetor tritt.

Landrat Uwe Schulze (CDU) und Eberhard Ganzer, Chef der gleichnamigen Pferdepension in der Magdeburger Straße unterschrieben vor wenigen Tagen im Beisein von Bürgermeister Andreas Dittmann (SPD) den entsprechenden Vertrag.

Waren Titus und Benno noch Eigentum des Landkreises, ist Paulchen jetzt sozusagen ein Mietpferd. Benno war im November vergangenen Jahres im Alter von 25 Jahren gestorben. „Ich unterschreibe diesen Vertrag heute sehr gerne. Seit Anfang der 1990er Jahre arbeitet die Förderschule erfolgreich mit Therapiepferden“, betont Uwe Schulze bei der Vertragsunterzeichnung. Diese erfolgreiche Arbeit könne nun fortgesetzt werden, so der Landrat.

„Das Therapiepferd ist gerade für die Förderschule ein wichtiges Instrument bei der Arbeit mit den geistig- und körperlich behinderten Kindern und Jugendlichen“, erklärte Bürgermeister Andreas Dittmann. Er freue sich deshalb sehr, dass der Landrat dem Wunsch und der Bitte der Förderschule entsprochen hat, nach dem Tod von Benno wieder ein Therapiepferd in Dienst zu stellen.

„Der Haflinger-Mix ist von der Größe und vom Charakter genau die richtige Rasse für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen“, erläutert Pferdeprofi Eberhard Ganzer.

Tochter Annekathrin Ganzer ist selbst Reittherapeutin im Nebenerwerb und hat Pferd Paulchen auf seine neue Aufgabe mit den Schülern vorbereitet und ihn zum Therapiepferd ausgebildet. „Gerade Kinder können auch mal schreien, juchen oder hastige Bewegungen machen, da muss ein Pferd ruhig und gelassen bleiben, darf nicht nervös werden oder gar durchgehen“, sagt Annekathrin Ganzer. Gemeinsam mit dem Pädagogen Gerald Hürt arbeitet Annekathrin Ganzer schon seit einiger Zeit mit Paulchen. „Denn natürlich muss auch Gerald Hürt mit dem Pferd zurechtkommen“, erklärt die Reittherapeutin.

„Kinder sind bereit, für ihren Kameraden Pferd etwas zu tun, sich zu bemühen, sich zu plagen, damit das Pferd zufrieden ist. Deshalb kann gerade reaktives Fehlverhalten gut korrigiert werden“, heißt es auf der Internetseite der Förderschule.

In keiner anderen Therapie habe man die Möglichkeit, auf Motorik, Physis, Psyche und damit auch individuell auf geistige Leistung einwirken zu können.

Die Therapiestunden mit Pferd Paulchen finden regelmäßig auf dem Gelände der Pferdepension statt.