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Tiere Nachwuchs bei Hans und seinen Frauen

Nachwuchs gibt es bei Berthold Laue im Wildgehege. Der Steckbyer hält seit 19 Jahren Damwild und hat damit alle Hände voll zu tun.

Von Petra Wiese 05.07.2018, 09:00

Steckby l Ortsausgang Steckby. Da wo es auf dem Elberadweg in Richtung Tochheim durch den Wald geht, wohnt Berthold Laue. Meist ist der 83-Jährige draußen anzutreffen, wenn er seine Tiere versorgt oder sie im Schatten sitzend beobachtet, in Gesellschaft oder alleine. Aber auch die Radfahrer halten an, wenn das Damwild hinterm Zaun zu sehen ist.

Seit 19 Jahren hat Berthold Laue ein Wildgehege auf seinem Grundstück. Auf dem einen Hektar tummeln sich derzeit Hans und seine sieben Frauen. Und der Nachwuchs – dreifach bis jetzt, aber Laue rechnet mit mehr. Dass er ein Junges auf den Arm nehmen kann, das gelingt ihm nur in den ersten drei Tagen. Dann sind die Kleinen kaum mehr zu sehen.

Dafür kommen die anderen Tiere angelaufen, wenn Berthold Laue das Gehege betritt. „Die kennen mich ganz genau“, weiß er. „Hop hop hop“, lockt er die Tiere zu sich heran. Wenn er dann noch einen Eimer mit Kartoffeln dabei hat, scharen sie sich um ihn, lassen sich mit der Hand füttern und streicheln.

Hans ist der Herr im Gehege. Den hat Laue seit dem vergangenen Jahr. Seinen Vorgänger hatte er elf Jahre. Die anderen sieben sind weiblich – Lisa, Lotte, Mumie – auch für sie hat Berthold Laue Namen. Auf dem Gelände finden die Tiere alles, was sie brauchen. Schutz und Deckung im Wald, Nahrung auf der Wiese, deren Teile Berthold Laue je nach Bedarf absteckt.

Derzeit ist das Futter jedoch wegen der Trockenheit knapp. Mit dem Handwagen zieht der rüstige Senior los, um Heu zu holen. Oder es kommen Steckbyer, die mal eine Fuhre übernehmen. Man hilft sich schließlich gegenseitig im Dorf.

Denn auch Berthold Laue ist immer mit dabei, wenn es irgendwo etwas zu tun gibt, hilft den Vereinen oder bei anderen Aktionen, ist die „gute Seele“ von Steckby. Ihm sind auch die meisten der Sitzgelegenheiten am Ortsausgang zu verdanken, die er auch immer noch in Stand hält. Eine willkommene Einladung für Radwanderer, eine Pause einzulegen.

Doch der 83-Jährige stemmt noch ganz andere Arbeiten. Sich um die Tiere zu kümmern ist das eine, das Gehege muss aber auch in Ordnung gehalten werden. Das beginnt bei der täglichen Kontrolle des Zaunes. Die Tiere waren auch schon mal ausgebüxt, erzählte Laue, doch er konnte sie locken, und sie folgten ihm zurück nach Hause.

Mit dem Beseitigen der Sturmschäden und des Windbruchs auf dem Gelände hat Bernhard Laue immer noch zu tun. Ein riesiger Holzstapel ist inzwischen gewachsen, alles per Hand gehackt.

Mit alten Kartoffeln, Hafer; Heu und Augustäpfeln versorgt Berthold Laue seine Tiere. Im Herbst sucht er für sie massenweise Kastanien. „In einem Jahr hatte ich mal zehn Zentner gesammelt“, erinnert er sich. Der nächste Herbst kommt bestimmt.

Und der Nachwuchs im Gehege wächst heran, bis er zu gegebener Zeit geschossen wird. Um die 18,19 Kilo haben die Jungtiere zum Ende des Jahres. Für das Fleisch hat Berthold Laue seine Stammabnehmer.

Bei Wind und Wetter ist Berthold Laue draußen unterwegs. Nur eine Mittagsruhe gönnt er sich. Dann ist er erst wieder zum Abendbrot im Haus. Auch die Hühner wollen noch versorgt sein.

Wer Interesse zeigt, dem wird das Steckbyer Original auch seine beachtliche Sammlung an Geweihen zeigen. Zum Teil von den eigenen Tieren, zum Teil von Rotwild. Und da präsentiert Berthold Laue auch gleich noch seine Fangerfolge beim Angeln auf Bildern. Ja, zum Angeln am Pfaffensee geht er auch immer noch, soviel Zeit muss sein.

Wer an dem Wildgehege vorbei fährt, darf sich gern die Zeit nehmen, die Tiere ganz aus der Nähe zu betrachten. Besonders für Kinder ist das immer ein Erlebnis.