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Tierheim Coronafreies Leben für Samtpfoten

Einzeltermine, Futter aus dem Onlineshop und Zutrittsverbot - so händelt das Tierheim in Zerbst die Einschränkungen durch die Corona-Krise.

Von Julia Puder 17.04.2020, 06:00

Zerbst l Die Fellnasen und Vierbeiner im Zerbster Tierheim zeigen sich relativ unbeeindruckt von der Corona-Krise. Ihnen ist nur wichtig, dass sie ihr Futter bekommen und jemand mit ihnen Gassi geht. Und deshalb gehen die Tierpfleger auch wie gewohnt ihrem Arbeitsalltag nach, berichtet Tierheimleiterin Diana Hofmann. „Bei uns hat sich eigentlich nicht viel geändert“, erzählt sie.

Die Termine mit Interessenten fänden weiterhin statt, so Hofmann. Jedoch nur mit vorhergehender Anmeldung. Spontane Besuche des Tierheims sind momentan nicht gestattet. Die Hunde werden dann zum Beispiel einzeln im Außengehege und auf der Auslaufwiese präsentiert.

Auch die Hygienemaßnahmen haben im Tierheim schon immer höchste Priorität. „Wir hatten schon immer in allen Räumen Desinfektionsspender aufgestellt“, sagt Diana Hofmann. Die Mitarbeiter achteten auf den vorgegebenen Sicherheitsabstand und hielten sich zum Beispiel nicht mehr gemeinsam im Pausenraum auf. Das gute Wetter nutze man, um draußen zu sitzen, so Hofmann.

Sie leitet seit Februar 2019 das Tierheim in Zerbst und ist seit 2016 Vorstandsvorsitzende des Tierschutzvereins Zerbst. Eine solche Situation habe sie aber noch nicht erlebt. „Uns fehlt vor allem das Personal, weil einige sich zu Hause um die eigenen Kinder kümmern müssen“, erzählt Diana Hofmann. Insgesamt werden im Zerbster Tierheim sieben Mitarbeiter beschäftigt. „Zum Glück haben wir noch keinen Krankheitsfall“, so Hofmann.

Das Tierheim bietet, wie andere Unterkünfte für Vierbeiner, auch Gassirunden mit den Hunden an. Zurzeit nehme man aber aufgrund der aktuellen Situation keine Neuanmeldungen zum Gassigehen an. „Wir haben zwei feste Gassigänger, sie kennen ihre Abläufe und wissen, wie sie mit den Tieren umgehen müssen“, erzählt Hofmann. Sobald sich die Lage entspannt, werde man aber wieder Gassigeher-Schulungen für ehrenamtliche Helfer anbieten. Diese finden alle drei Monate an einem Sonnabend Nachmittag statt und dauern etwa zwei Stunden. Die Gassigeher erfahren Wissenswertes zu den Lebensumständen der Hunde im Tierheim, zur Gestaltung von Spaziergängen und zum Hundeverhalten.

Die Adoption eines Tieres sollte auch in Corona-Quarantäne wohl überlegt sein, sagt Diana Hofmann. „Gerade hat man zwar mehr Zeit für das Tier, dennoch sollte man auch einen Langzeitplan haben“, so Hofmann. Jetzt haben viele Menschen mehr Zeit, um sich intensiv mit dem Tier auseinanderzusetzen. Für die Eingewöhnung in einem neuen Zuhause perfekt, weiß auch Diana Hofmann. „Wir raten immer dazu, dass man sich mindestens zwei Wochen Zeit nimmt“, erzählt sie.

Dennoch sollten die zukünftigen Hunde- oder Katzenbesitzer auch wissen, wie das Tier versorgt wird, wenn sich der Arbeitsalltag normalisiert oder der nächste Urlaub ansteht. Wo kommen die Fellnasen dann unter, wer kümmert sich um sie? Diese Fragen müssen vor Erwerb der Tiere geklärt sein, sagt Diana Hofmann.

Über die Versorgung ihrer „Pflegekinder“ braucht sich Tierheimleiterin Diana Hofmann vorerst keine Sorgen machen. „Wir bestellen unser Futter im Online-Großhandel und müssen deshalb keine Engpässe befürchten“, sagt sie. Auch das Katzenstreu bestelle sie immer in großen Mengen. Gut ein halbes Jahr können die Katzenklos so sauber gehalten werden.