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Töpfern in Nutha Fast hätte der Ton nicht gereicht

So viele Teilnehmer wie nie kamen zum Töpferkurs in das Kornmuseum Nutha. Fast hätte der Ton nicht ausgereicht.

Von Petra Wiese 26.10.2017, 07:00

Nutha l Als kein Platz mehr an der großen Tafel in der Aktivwerkstatt frei war, wurde im angrenzenden Raum noch ein Tisch aufgebaut, dann noch einer und dann noch einer... Mehr ging wohl kaum am vergangenen Sonnabendnachmittag im Kornmuseum. Dann hätte man wohl die Örtlichkeit wechseln müssen. 35 Leute wurden gezählt – Rekord!

Birgit Herrmann vom Kornmuseumsteam begrüßte die Frauen, Männer und Kinder, die alle töpfern wollten. Mit dem Verweis auf den bevorstehenden Reformationstag in Nutha, machte sie auf das Jubiläum des Kornmuseums aufmerksam. „Seit zehn Jahren gibt es uns schon“, sagte sie, „einige begleiten uns schon so lange, aber wir freuen uns auch immer wieder über neue Gesichter.“ Dann übergab sie an die Keramikerin Silke Paasch, die schon seit vielen Jahren, etwa seit 2009, nach Nutha kommt, um mit den Leuten mit Ton zu arbeiten.

Wie in jedem Jahr hatte die Roßlauerin wieder einige hübsche Vorschläge dabei, was gefertigt werden kann. Vor allem Variationen, um Teelichte oder Lichterketten hineinzustellen, waren dabei – in Form eines Tannenbaumes oder als Häuschen. Aber auch vorausblickend auf Weihnachten, hatte sie Beispiele für Engel und Wichtel mitgebracht. Woher kommen die Ideen? „Die sammeln sich im Lauf der Jahre an“, sagte Silke Paasch.

Einige der „Wiederholungstäter“ hatten aber auch ganz konkrete Vorstellungen, was sie umsetzen wollten. Da war zum Beispiel am Familientisch bei Jutta Tuchen, Tochter Alexandra Kauka und Enkelin Lena ein kugelförmiger Pflanzenübertopf als Eule eine ganz besondere Herausforderung.

30 Kilogramm Ton hatte Silke Paasch mitgebracht. Dass so viele Leute kommen würden, damit hatte sie nicht gerechnet. Jeder brauchte zunächst eine Scheibe von dem großen Block, und es sah fast so aus, als ob das Material nicht reichen würde. Aber das tat es dann doch. Mit dem Nudelholz wurde der Ton zunächst bearbeitet, gerade wie beim Kuchenbacken. Dann ging es an das Formen und Gestalten. Für bestimmte Formen wurden Vorlagen herumgereicht, Schablonen, und diverse Werkzeuge machten die Runde.

Elke Landgraf machte sich an die Gestaltung einer kleinen Kirche. Das Haus aus dem vergangenen Jahr hatte sie zur Anschauung noch einmal mitgebracht. „Irgendwann habe ich ein ganzes Dorf“, sagte sie. Wer nicht weiterkam mit seinem Projekt, dem wurde geholfen. Silke Paasch gab Tipps und schaute, ob zu dünn oder zu dick gearbeitet wurde oder richtete das eine oder andere. Aber auch Birgit Herrmann stand tatkrätig zur Seite, wenn mal mehr als zwei Hände gebraucht wurden.

Am Ende konnte jeder mindestens ein Kunstwerk vorweisen. Die ganze Ladung packte Silke Paasch vorsichtig ein, um die Stücke zum Brennen mit nach Hause zu nehmen. Am 18. November findet dann der zweite Teil des Töpferkurses statt. An dem Tag sollen die gebrannten Sachen den farbigen Anstrich bekommen.