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Tornado Aufräumarbeiten in Töppel

Nach dem Tornado Ende Juni gehen in Töppel die Aufräum- und Reparaturarbeiten voran. Die Schäden sind immens.

Von Thomas Höfs 21.07.2017, 01:01

Töppel l „Es war ein Tornado“, sagt Ortsbürgermeister Thomas Wenzel. Der rotierende Wind mit mindestens 170 Stundenkilometer Geschwindigkeit brauchte nur wenige Minuten in der Ortschaft, um massive Schäden an den Wohn- und Nebengebäuden anzurichten. Der elfjährige Till war allein zu Hause, als die Natur ihre Muskeln spielen ließ. Seine Mutter war in die nahe Kindertagesstätte nach Güterglück gefahren, um die Schwester abzuholen. Die wenigen Minuten, die der Junge allein zu Hause verbrachte, wird er so schnell nicht vergessen.

Ziegel, Bäume und allerhand Material flogen in rasender Geschwindigkeit durch die Luft. Bäume wurden vor der Haustür entwurzelt, Autos schob der Tornado über die Straße. Als die Mutter mit der Schwester das Haus erreichte, war das halbe Dach abgedeckt, der Garten verwüstet, der im Rohbau errichtete Eingangsbereich fast zerstört.

Auch Wochen nach dem Unwetter, das es in Töppel so noch nicht gegeben hatte, sind die Zeichen des Tornados sichtbar. Erst jetzt beginnen die Arbeiten an einigen Dächern.

Gestern schaute Ortsbürgermeister Thomas Wenzel bei der Familie vorbei. „In einem Jahr ist das vielleicht alles wieder trocken“, sagte er zu Babett Radeck. Die Mutter zweier Kinder erinnert sich noch genau an den Tornadotag. Nachdem der Wind die Dachziegel mitgerissen hatte, fiel reichlich regen auf die ungeschützten Mauern.

Sie ist froh, dass die Handwerker nun an dem Haus arbeiten. Die Dachdecker sind dabei, die Reste des altes Daches zu entfernen, um anschließend ein neues Dach aufzubauen. Es werde aber noch einige Zeit dauern, bis die Feuchtigkeit aus den Mauern gewichen sei, schätzt Thomas Wenzel ein. Er ist froh, dass die Menschen ihre Häuser aufbauen und die Handwerker in dem kleinen Ort sind.

Noch viel zu tun gibt es hier in den kommenden Wochen, zeigt er auf ein anderes Haus. Ein weggewehtes Dach war gegen den Giebel geflogen und hatte hier das Dach eines Einfamilienhauses verschoben. So einfach werde das nicht zu reparieren sein, schätzt er ein.

Bis zum Winter sind die größten Schäden hoffentlich repariert, sagt er. Zunächst herrschte bei vielen Betroffenen kurz nach dem Tornado Euphorie, erinnert er sich. Die Gebäude seien alle versichert, hätten die Bewohner immer wieder gesagt. Doch dann kamen die Gutachter und die Diskussionen, was an den beschädigten Gebäuden gemacht werden müsse. Das hat auch Babett Radeck erlebt. Zunächst habe der Gutachter nur das halbe Dach erneuern lassen wollen. Erst als sich kein Betrieb fand, dafür eine Garantie zu geben, habe die Versicherung nachgegeben und bezahle nun die Eindeckung des kompletten Daches. Dank der guten Nachfrage nach Bauleistungen sind die Preise auf dem Bau aktuell auch auf hohem Niveau. Das bekommen nun auch die betroffenen Einwohner in Töppel zu spüren. Mitunter sucht dann die Versicherung ein Unternehmen, welches die Bauleistung erbringt. Das ist für Babett Radeck aber kein Problem. Sie ist froh, dass der Schaden nun behoben wird. Auch wenn es auf dem Hof wie nach einem Krieg aussieht, stimmten sie die Bauarbeiten froh, sagt sie.

In der ganzen Region werden die Folgen des schweren Unwetters noch in den kommenden Jahren zu sehen sein. Zahlreiche Bäume wurden durch die heftigen Windböen abgeknickt. Manche Bäume haben sich bereits kurz nach dem Unwetter wundersam erholt, hat Thomas Wenzel beobachtet. So schnell müsse es kein Unwetter mehr über Töppel geben, wünscht er sich. Dann könnten die Leute in Ruhe ihre beschädigten Häuser wieder aufbauen und sanieren. Einem neuen Sturm halten die neuen Dächer dann vielleicht besser stand.