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Tourismus Walternienburg schaut nach vorn

Von ausbleibenden Touristen in der Corona-Pandemie ist Walternienburg besonders betroffen. Trotzdem schaut Walternienburg nach vorn.

Von Thomas Höfs 10.05.2020, 01:01

Walternienburg l Kaum ein anderer Ort profitiert so vom Tourismus wie Walternienburg. Der kleine Ort an der Elbe mit der historischen Wasserburg zieht jährlich rund 10.000 Touristen an. Wahrscheinlich sind es sogar noch mehr Menschen, die den Ort jedes Jahr besuchen. Die Zahl erfasst nur diejenigen, die in der Wasserburg Rast gemacht haben, sagt Ortsbürgermeister Jörg Hausmann.

Die Lage am Elberadweg hat die Entwicklung des Ortes in den vergangenen Jahrzehnten maßgeblich geprägt. Gleich nach dem Mauerfall fasste der damalige Gemeinderat den Entschluss, die bis dahin vernachlässigte Burg zu sanieren und für die Allgemeinheit zu nutzen. Längst nicht mehr alle Bauten auf den Burg überstanden die Zeit bis zum Mauerfall. Rückblickend erwies sich die Entscheidung als weitsichtig. Die Burg ist zu einer festen Größe in der Region geworden, was den Tourismus angeht. Nicht nur für die Radfahrer, die die Elbe erkunden, ist die Einrichtung ein Anlaufpunkt. Es gibt zudem eine Außenstelle des Standesamtes. Das Heiraten auf der Burg erfreut sich wachsender Beliebtheit. Außerdem treffen sich die Einwohner bei ihren Festen an und in der Burganlage.

Rund um die Burg gibt es inzwischen die Möglichkeit, sich bewirten zu lassen oder zu übernachten. Wirtschaftlich profitiert der Ort vom stetigen Strom der Radwanderer. Zuverlässig setzt der Strom im Mai ein. Doch in diesem Jahr ist wegen der Corona-Pandemie alles anders. Touristische Reisen haben die Bundesländer verboten. Dabei spielt es keine Rolle, womit die Menschen unterwegs sind.

Seit Wochen sind zudem die Gaststätten und Hotels für Touristen geschlossen. Gleiches gilt für die Zeltplätze. Eine Radfahrt an der Elbe über mehrere Tage ist so nicht möglich. Jörg Hausmann, dem im Ort auch ein Gastbetrieb gehört, erwartet, dass es bald wieder losgeht. Er wolle nicht zurückschauen und über die Einschränkungen sprechen, sagt er. Er bereite sich auf die kommenden Wochen vor und wolle nach vorn schauen.

Aktuell sind zwar noch alle Aktivitäten rund um den Tourismus untersagt. Allerdings öffnen andere Bundesländer demnächst wieder ihre Grenzen für Touristen. Auch in Sachsen-Anhalt, welches im Vergleich zu anderen Bundesländern von der Pandemie gering betroffen war, sind die derzeit geltenden Beschränkungen regelmäßig auf dem Prüfstand.

Ab Mitte Mai soll der Tourismus vorsichtig wieder hochgefahren werden. Zunächst dürfen die Einwohner des Landes in Ferienwohnungen und -häusern Urlaub machen, wenn sie sich selbst versorgen. Die Bürger aus den anderen Bundesländern sollen dann wahrscheinlich im Juni wieder die Möglichkeit erhalten, Sachsen-Anhalt zu besuchen. Die Gaststätten sollen nach Himmelfahrt wieder öffnen können, hieß es zuletzt aus der Landesregierung.

Wie sich die Situation dann in den kommenden Wochen darstellen wird, hänge dabei aber immer vor allem davon ab, wie sich die registrierten Krankheitsfälle weiter entwickeln.

Ob es in diesem Jahr noch einen Start der Radfahrersaison geben wird, ist offen. Denn längst nicht nur aus der Bundesrepublik kommen die Radfahrer. In den vergangenen Jahren registrierten die Mitarbeiter auf der Wasserburg immer mehr Radler, die beispielsweise aus den Niederlanden kamen. Sie begeistern sich für die unverbaute Elbe und erkunden gern Land und Leute.

Inwieweit sich der Tourismus in diesem Jahr überhaupt noch entwickeln kann, ist offen. Die Bundesländer verfolgen hier verschiedene Ansätze und Strategien. Zwar ist Sachsen-Anhalt touristisch nicht so entwickelt, wie die Küstenländer. Dennoch wächst der Anteil der Wirtschaftsleistung, die im Tourismussektor erwirtschaftet wird.

Jörg Hausmann würde sich freuen, wenn die Geschäftigkeit in seinen Ort zurückkehren würde. Schön wäre es ebenso, sagt er, wenn dann die Wasserburg wieder öffnen könnte und die Ortschaft wieder personelle Unterstützung bei der Pflege der Burganlage erhalten könnte.

Neben der Wasserburg könnten dann auch die anderen Einrichtungen im Ort wieder öffnen, wie beispielsweise das Umweltzentrum, welches ebenso von der Corona-Pandemie betroffen ist und seine Arbeit einstellen musste. Beliebt ist die Einrichtung auf beiden Seiten der Elbe. Regelmäßig finden hier Veranstaltungen zu vielen Themen statt.