1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Zerbst
  6. >
  7. Villa wird zum Pflegehilfenzentrum

Umbauarbeiten Villa wird zum Pflegehilfenzentrum

Die Zerbster Diakonie ist neuer Besitzer der Villa „Pfannenberg". Über das, was dort entstehen soll, wurde nun informiert.

Von Daniela Apel 19.11.2019, 00:01

Zerbst l Bereits jetzt im Winter sollen die Sanierungs- und Umbauarbeiten an der Villa „Pfannenberg“ beginnen „und hoffentlich im Frühherbst 2020 abgeschlossen sein“, berichtet Dietrich Landmann den knapp 30 Zuhörern während der Mitgliederversammlung des Betreuungsvereins. Der Geschäftsführer des Diakonischen Werkes im Kirchenkreis Zerbst nutzt die Veranstaltung, um erstmals öffentlich das Konzept für das geplante „Zentrum für ambulante Pflege-, Betreuungs- und Wohnhilfen“ vorzustellen, das in der Jeverschen Straße 42 entstehen soll.

Detailliert erläutert er die Pläne für die Ende des 19. Jahrhunderts errichtete Villa, die als „Zerbster Kreml“ bekannt ist. Im Obergeschoss des Hauses werde die seit 1991 aktive Sozialstation der Diakonie untergebracht, spricht Landmann von einer Anlauf- und Einsatzstelle des häuslichen Pflegedienstes. 44 Mitarbeiter kümmern sich hier derzeit zwischen Loburg, Zeppernick und Zerbst bis hin nach Roßlau und Coswig um pflegebedürftige Personen.

Im Erdgeschoss soll unterdessen eine Tagesbetreuung mit 14 Plätzen insbesondere für an Demenz erkrankte Personen geschaffen werden, um pflegende Angehörigen zu entlasten. „Montags bis freitags von Früh bis zum Nachmittag sollen hier alle nötigen Pflege- und Betreuungsleistungen erbracht werden“, erläutert Landmann.

Im Dachgeschoss wäre zudem denkbar, eine Wohnraumberatungsstelle einzurichten, erzählt er von einer entsprechenden Anfrage des Landkreises

Um die geschilderten Pläne umzusetzen, muss die Villa zunächst umfassend renoviert werden – angefangen bei der Elektrik über Fußböden und Fenster bis hin zu den Sanitäranlagen. Darüber hinaus ist der Einbau eines Aufzuges erforderlich.

Sobald dieses Projekt beendet ist, will sich die Diakonie dem hinteren Flachbau widmen. Menschen mit zuerkanntem Pflegegrad soll dort zukünftig die Möglichkeit zum Leben in der Gemeinschaft gegeben werden, ohne auf Privatsphäre und Eigenständigkeit verzichten zu müssen. Sie könnten sich in ihre Einzelzimmer zurückziehen oder in der Gemeinschaftsküche zusammenkommen, berichtet Dietrich Landmann von der geplanten ambulant-betreuten Wohngruppe.

Die Bewohner – von zehn bis elf Plätzen ist die Rede – könnten ihren Alltag und ihre Pflege beziehungsweise Betreuung individuell organisieren und Angehörige sich in die Pflege einbringen, ohne Gefahr zu laufen, dauerhaft überfordert zu werden. Aber auch eine „Rund-um-die-Uhr-Präsenz“ von Betreuungspersonen wäre denkbar, wie er darlegt.

Im Obergeschoss des Gebäudes ist derweil betreutes Wohnen für Senioren vorgesehen. Fünf barrierefreie Zwei-Raum- und zwei Ein-Raum-Appartements sollen geschaffen werden. „Das Angebot richtet sich an Personen, die selbstbestimmt leben möchten mit der Sicherheit, bei Bedarf jederzeit auf Hilfe und Unterstützung zurückgreifen zu können“, verweist Landmann auf die ansässigen Pflegedienste.

Abgerundet wird das Konzept mit einer Begegnungsstätte, die im Nebengebäude – der ehemaligen Kantine – entstehen soll, um die neuen Angebote der Diakonie ins Umfeld hinein zu öffnen.

„In drei Pflegestärkungsgesetzen hat der Bundesgesetzgeber jüngst die Rechte und Ansprüche pflegebedürftiger Menschen und ihrer Ange-hörigen deutlich gestärkt. Nun braucht es vor Ort Initiativen, die die Anliegen des Gesetz- gebers aufgreifen und prak- tisch umsetzen“, findet Landmann.