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Umweltverschmutzung Müll sorgt immer wieder für Unmut

In der Zerbster Einheitsgemeinde finden sich gehäuft illegale Müllabfälle. Das sorgt für Unmut. Doch es kann etwas dagegen getan werden.

Von Petra Wiese 09.12.2020, 00:01

Zerbst l Ab und zu ruft die Volksstimme zu Fotoaktionen auf. Ob Herbstbild, Urlaubseindrücke oder das originellste Gemüse - viele Fotos werden an die Redaktion gesandt. Ganz ohne Aufruf erreichen uns allerdings durchgängig Fotos von Müllhaufen und das aus allen Ecken der Einheitsgemeinde. Altreifen, Fahrzeugbatterien, Kleinmöbel, Schrott, Bauschutt oder nur der Karton vom letzten Mac-Menü samt Cola-Becher. Ganze Haushaltsauflösungen findet man am Wegesrand.

Den alten Sessel im Busch am Eichholzer Weg, schwarze Säcke am Hakengraben in Richtung Bone, eine Anhängerladung voll Bauschutt im Wald hinterm Diätsanatorium Lindau oder Müllberge am ehemaligen Güterbahnhof in Güterglück. An der Tongrube, ein Biotop, in dem neben südamerikanischen Schmuckschildkröten und Waschbären beispielsweise auch Rohrsänger und Dornengrasmücken heimisch sind, fühlen sich neben den Bewohnern von Wohnmobilen und Zelten, Anglern und Hundeausführern auch viele Müllrausbringer offensichtlich sehr wohl. „Zum Glück wächst seit Jahrzehnten immer wieder Gras über die Hinterlassenschaften“, meint da ein Leser sarkastisch.

Nun, an der Vernunft der Menschen ist in allen Fällen zu zweifeln. Dabei ist die Müllentsorgung in unserer Gesellschaft eigentlich gut organisiert und funktioniert. Blaue, gelbe, schwarze und braune Tonnen werden abgeholt, Sperrmüll und Elektroschrott nach Anmeldung ebenfalls. Auch Sondermüll kann abgegeben werden. Dennoch wird zum Leidwesen der anständigen und besorgten Bürger vieles einfach in die Landschaft entsorgt.

Mit Foto und genauer Ortsangabe zum Fundort können sich Bürger wegen solcher Schandflecke an das Ordnungsamt der Stadt Zerbst wenden, per Mail am besten. Weiterhin besteht auch die Möglichkeit, den illegal entsorgten Müll zu den Sprechzeiten im Ordnungsamt anzuzeigen.

Wird eine illegale Müllentsorgung angezeigt, stellt sich die Frage nach den „Beweismitteln“, und es erfolgt die Prüfung, auf welchen Flächen sich der Müll befindet. Also ob auf privaten oder öffentlichen Flächen. Je nach Fall wird hier unterschieden in Benachrichtigung des Eigentümer, Abgabe an den Landkreis Anhalt-Bitterfeld oder die eigene Entsorgung durch den Bauhof der Stadt.

Die Zahlen von gemeldeten Müllablagerungen variieren stetig, bestätigt Christian Neuling aus dem Ordnungsamt der Zerbster Stadtverwaltung. Ein Trend ist nicht ableitbar. Eine schärfere Verfolgung sei schwierig umzusetzen, so Neuling, da hierbei die Beweismittel entscheidend sind, und die Verursacher oftmals nicht bei der Tat ertappt werden. Die Höhe einer Verwarnung oder eines Bußgeldes liegt beim Landkreis Anhalt-Bitterfeld, der für die Bearbeitung von Ordnungswidrigkeiten im Abfallrecht zuständig ist.

Es bleibt also der Appell an die Menschen, Abfall nicht illegal zu entsorgen, sondern die vorhandenen Abfallentsorgungsmöglichkeiten zu nutzen. Zum Beispiel kann in der Stadt Zerbst/Anhalt der Sperrmüll zweimal im Jahr kostenfrei durch die Anhalt-Bitterfelder Kreiswerke abgeholt werden lassen, macht Christian Neuling deutlich.

Durch die erhöhten Entsorgungskosten kann sich illegal entsorgter Abfall mitunter auch auf die Abfallgebühren für jedermann niederschlagen, gibt er zu bedenken. Für die Gebührenkalkulation für die Abfallentsorgung sind die Anhalt-Bitterfelder Kreiswerke dann zuständig.

Durchaus ist es wichtig, dass die Leute aufmerksam unterwegs sind und solche Frevel anzeigen. Durchaus können sich dann Spaziergänger bei ihrer nächsten Runde freuen, dass der Müll vielleicht wieder verschwunden ist. Auch verschiedene Müllsammelaktionen machen immer wieder von sich reden. Nichts desto trotz sollten die zur Rechenschaft gezogen werden, die mit ihrem Müll die Natur verschandeln und ihr schaden.