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Vandalismus Bäume mutwillig umgerissen

Im Zerbster Schlossgarten kommt es immer wieder zu Vandalismusschäden. Jüngste Opfer sind zwei junge, mutwillig umgeknickte, Bäume.

Von Daniela Apel 02.11.2018, 00:01

Zerbst l Klaus Thielen ist immer noch entsetzt über diese Zerstörungsaktion. „Wir sind am Reformationstag im Schlossgarten spazieren gewesen“, erzählt der Zerbster gegenüber der Volksstimme von dem „blanken Vandalismus“, dem sie dort begegneten.

Entlang des Weges von der Käsperstraße bis zur Schlosswiese habe jemand mutwillig Bäume umgebrochen, schildert Thielen hörbar schockiert. Samt der hölzernen Halterungen seien die noch dünnen Stämme umgestoßen worden, beschreibt er das Ausmaß der Zerstörungswut, das ihn berührt.

„Da spenden Menschen Bäume, und andere zerstören sie einfach“. Er kann diesen Vandalismus nicht nachvollziehen. Die drei Bäume, die seine Enkelkinder gespendet hätten, seien zum Glück nicht betroffen, sagt der Zerbster. Dennoch berührt ihn der Vorfall sehr. Zumal er befürchtet, dass die Täter nicht gefasst werden und ungestraft bleiben. „Das wäre traurig“, so Thielen.

Stadtsprecherin Antje Rohm bestätigt, dass es sich um zwei Spendenbäume handelt, die absichtlich umgeknickt wurden. „Die Schadenshöhe beläuft sich auf gut 656 Euro“, erklärt sie. Die Summe errechnet sich aus den Kosten für die beiden Winterlinden, für ihre Pflanzung und ihre bisherige Pflege. „Anzeige gegen Unbekannt ist erstattet“, informiert Antje Rohm.

Unterdessen äußert Ute Schilling vom Grünflächenamt der Stadt die Hoffnung, dass eines der beiden jungen Bäumchen vielleicht gerettet werden kann. Denn während der dünne Stamm der erst 2015 gepflanzten Winterlinde am Hauptweg komplett durchgebrochen ist, hat es das Bäumchen am Ausgang zur Käsperstraße nicht ganz so hart getroffen. Es wurde sozusagen nur auf gesamter Länge umgelegt. Mitarbeiter des Bauhofes sollen heute versuchen, ob die zierliche Linde wieder aufgerichtet werden kann. Wenn dies nicht gelingt, wird die Stadt beide Bäume auf eigene Kosten ersetzen.

Bei ihrer Schadensaufnahme im Schlossgarten hat Ute Schilling festgestellt, dass bei einzelnen Bäumen zudem die Verankerungen demoliert wurden. Und ein Baum am Amalienberg stehe nicht mehr fest in der Erde, sondern sei locker.

Der aktuelle Vorfall „reiht sich ein in eine Reihe mehrfachen Vandalismus‘ in letzter Zeit im Schlossgarten, insbesondere rund um die Stadthalle“, erklärt Antje Rohm. Als Beispiele listet sie neben dem vielen Müll auf dem Gelände zerstörte Lampen und Schmiereien an der Fassade des barocken Gebäudes auf.

Sobald solche Schäden und Verschmutzungen festgestellt werden, erfolge eine Anzeige, ergänzt die Rathaussprecherin. Darüber hinaus berichtet sie von einer weiteren Maßnahme der Stadt. So seien Absprachen mit Polizei und Sicherheitsdienst getroffen, die beinhalten, im Schlossgarten verstärkt zu kontrollieren.

Dass die Zerstörungswut nun Spendenbäume getroffen hat, bedauert Ute Schilling. Viele Bürger, Kirchgemeinden und Vereine haben bislang Bäume gespendet. Sie folgten dem Beispiel der Stadt, die im Zuge der Reformationsdekade 2007 bis 2017 jährlich einen Reformationsbaum spendete. Hinzu kamen Spenden zu anderen Anlässen wie Geburtstag, Einschulung, Taufe oder einem Jubiläum. Allein 2017 wurden 158 Bäume gespendet. Und noch immer freut sich die Stadt über Baumspenden. Standorte gibt es genügend – in der Kernstadt und den Zerbster Ortsteilen.