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Verein Paintball interessiert immer mehr

Der Paintball Sportverein Zerbst öffnet die Türen. Und das Interesse ist groß.

Von Arlette Krickau 28.08.2017, 07:00

Zerbst/Zernitz l Bunte Graffitis, Kinder springen auf einer Hüpfburg, Seifenblasen fliegen in der Luft und Musik von Annemei Kantereit dudelt im Hintergrund – das ist der Tag der offenen Tür in der Paintballanlage Zernitz.

So viel Harmonie haben wahrscheinlich viele hinter den meist geschlossenen Gutshoftüren – hinter denen es ja eigentlich zur Sache geht – nicht erwartet. Aber das mache den Verein aus, sagt Vorstandschef Sebastian Meyer. Es ist familiär und eben auch überraschend.

Vor drei Jahren gründete sich der Paintball Sportverein Zerbst, im vergangenen Jahr kam ein vorübergehender Stopp: Das Gelände auf der Strecke zwischen Zerbst und Lindau war im Nutzungsplan nur für Landwirtschaft zugelassen. Leider ist Paintball davon sehr weit entfernt, so dass der Verein einen Umnutzungsantrag stellen musste. Nach viel Bürokratie wurde dieser genehmigt, so dass der Spielbetrieb in diesem Jahr wieder aufgenommen werden konnte.

Jetzt soll es weitergehen und der Tag der offenen Tür scheint ein gelungener Auftakt. Neben Kinderprogramm konnten Neugierige sich über das 15.000 Quadratmeter große Gelände führen lassen, beim Preisschießen das erste Mal einen Markierer testen und sich das Spiel erklären lassen. Beide Spielfelder – das Szenariofeld mit der alten Bebauung und das Subairfeld, das mit aufblasbaren Elementen bestückt ist, konnten unter die Lupe genommen werden. Vor allem die alte Bebauung ist von der Paintball-Munition deutlich gekennzeichnet. Viele bunte Punkt zieren die Wände. „Aber es ist alles abwaschbar“, erfährt man bei der Führung. Auch das Innere der Gebäude gehört zum Spielfeld – „aber das muss man mögen“, kommentiert Jens, Vereinsmitglied, der die Führungen macht.

Das die Gebäude weiterhin nutzbar sind, dafür setzt sich der Verein ein. „Als wir das Gelände pachteten war einiges marode und wir haben vieles aufgearbeitet, wie beispielsweise die Treppe“, erklärt Sebastian Meyer. Um das Gelände für den Paintballbetrieb zu öffnen, musste es „in Form“ gebracht werden. Neben Instandhaltung wurden auch beispielsweise Reifenhaufen und Autos aufgestellt, außerdem mussten Ausrüstungen gekauft werden, damit auch Anfänger, die es mal testen wollen, auch Leihoptionen haben. Mehrere zehntausend Euro investierte der Verein dafür. Auch künftige Einnahmen sollen in das Gelände gesteckt werden. „So das es bespielbar und sicher bleibt. Außerdem machen wir immer mal Umbauten oder Neubauten, damit das Gelände sein Gesicht verändert und auch für passionierte Spieler, die öfter kommen, interessant bleibt“, sagt der Vereinschef.

Unter den interessierten Besuchern ist auch Siegfrid Backauf. Der Zerbster ist deutlich älter als der eigentlich zu erwartende Paintballinteressent. „Ich habe hier einmal gewohnt, so um 1955“, sagt er und zeigt seiner Begleiterin wo in der oberen Etage Küche, Schlafzimmer und Stube waren. Viel ist davon natürlich nicht mehr zu sehen und generell hätte sich das Gelände sehr verändert. Bedauern hört man aber wenig in der Stimme des Rentners. „Es ist nicht meins. Aber wer es gut findet. Und besser, die Jugendlichen laufen auf so einem gesicherten Gelände, als im Wald. Und es ist auch besser, das Gelände wird genutzt und instand gehalten, als das es verrottet.“

Auch wenn Paintball für viele anfangs befremdlich war, scheinen die Zerbster sich mit der Anlage anzufreunden und die positiven Seiten zu entdecken. Auch der Verein bemerkt das. Von den Verpächtern bekamen sie von Anfang an den Rücken gestärkt. Für Preise beim Preisschießen und für die Hüpfburg waren für den Tag der offenen Tür wieder Spender da.

Das Interesse ist groß. Die Besucher am Sonnabend kamen aus Berlin, Dessau, Magdeburg, dem Jerichower Land. „Unsere weitesten Gäste kamen einmal aus Hessen“, kann Meyer verraten. Und alle die einmal da waren, sagen auf Facebook nur gutes. Viele Paintballanlagen in Sachsen-Anhalt gibt es nicht, so dass der Verein künftig mit 50 bis 60 Besuchern an einem Wochenende rechnet. Unter der Woche wird nur nach Anmeldung geöffnet.