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Verkehr Tempo 30, aber kein Zebrastreifen

Neue Tempo 30-Schilder in Zerbst. Künftig soll es an der Kita in der Gartenstraße ruhiger zugehen.

Von Arlette Krickau 14.04.2018, 09:00

Zerbst l Es ist ein lang gehegter Wunsch vieler Eltern und auch einiger Stadträte, dass es vor der Kita Benjamin Blümchen etwas ruhiger zugeht – vor allem mit Hinblick auf die Hol- und Bringzeiten. Deshalb hatte die SPD, in Person Uwe Krüger, schon vor langer Zeit einen Antrag gestellt, dass in der Gartenstraße eine Tempo-30-Zone eingerichtet und mit einem Fußgängerüberweg versehen wird.

Die Tempo 30-Schilder stehen nun in der Gartenstraße. Ab kurz vor dem Schloßgartenparkplatz, von der B184 kommend, beginnt die entschleunigte Strecke und geht bis zur Kreuzung Käsperstraße.

„Es ist toll, dass das jetzt endlich geklappt hat und umgesetzt wurde“, sagt Uwe Krüger. Er informiert, dass die Schilder nun stehen würden, denn diese wurden recht sang- und klanglos aufgestellt.

Auch bei Tanja Miehe, Leiterin der Kita Benjamin Blümchen, ist die Freude groß. „Es war schon vor langer Zeit ein Thema bei uns im Kuratorium, dessen sich der Stadtrat annahm. Das nun etwas getan wurde ist ein Erfolg - das ist ein Zeichen, dass man gesehen hat, das es sinnvoll ist, denn die Straße ist wirklich stark befahren und erschwert die Bring- und Holsituationen für die Eltern“, sagt sie. Gespannt könnte man nun sein, wieviele Autofahrer sich auch tatsächlich daran halten, meint sie aber auch.

„Das i-Tüpfelchen wäre jetzt noch ein Zebrastreifen gewesen, denn viele unserer Eltern laufen Richtung Schlossgarten zum Parkplatz und die Straße ist schlecht einsehbar“, erklärt sie. Solch ein Fußgängerüberweg stand ebenfalls als Antrag an die Landesstraßenbaubehörde. Doch dieser bekam eine klare Absage.

„Laut Straßenverkehrsordnung sollten Fußgängerüberwege in der Regel nur angelegt werden, wenn es erforderlich ist, dem Fußgänger Vorrang zu geben, weil er sonst nicht sicher über die Straße kommt. Dies ist jedoch nur dann der Fall, wenn es die Fahrzeugstärke zulässt und es das Fußgängeraufkommen erforderlich macht“, erklärt der Landkreis dazu.

Nach einer extra dafür geltenden Richtlinie, müssen demnach für das Anlegen eines Zebrastreifens 50 Fußgänger die Stunde die Straße passieren wollen und in der gleichen Stunde 200 Autos durch die Straße fahren.

„Auch wenn die augenscheinliche Fahrzeugstärke (Messungen liegen nicht vor) in der Gartenstraße die Anlage eines Fußgängerübergangs wohl zulassen dürfte, lässt die geringe Anzahl der Fußgänger einen Fußgängerüberweg definitiv nicht zu. Der Fußgängerüberweg würde vornehmlich dazu dienen, den Eltern, die morgens ihre Kinder in die Kita bringen und nachmittags wieder abholen, einen Übergang zu erleichtern. Morgens treten diese Gruppen noch gebündelt auf. Die Abholung passiert jedoch auf den gesamten Nachmittag verteilt.

Bei den Vorortbesichtigungen konnte sonstiger übermäßiger Fußgängerverkehr nicht festgestellt werden. Eine Fußgängerstärke von 50 in der Stunde wird nicht erreicht. Somit ist ein Überweg abzulehnen“, begründet der Landkreis seine Entscheidung.

Das die Tempo 30 Strecke eingerichtet werden konnte ist im übrigen auch nur durch einen Sondererlass möglich, der künftig solche geschwindigkeitsberuhigten Strecken vor Kitas, Schulen und Krankenhäusern leichter umsetzbar gestaltet.

Damit aber die 30 Stundenkilometer dann auch auf dem Tacho stehen, bedarf es den Blick der Autofahrer und wahrscheinlich auch die Polizei. „Sicherlich werden wir hier Geschwindigkeitskontrollen durchführen. Nicht heute und nicht morgen, denn noch ist die Strecke ganz frisch. Die Beschilderung muss erst einmal ankommen. Aber es wird kommen, so wie wir Tempo- und Parkkontrollen auch vor anderen Kitas oder Schulen machen“, sagt Regionalbereichsbeamte Holger Sticherling.