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Vortrag Zerbst als Mekka für Radler?

Wie kann die Stadt Zerbst stärker vom Elberadweg profitieren? Matthias Keller und Ernst Paul Dörfler aus Steckby das untersucht.

Von Katrin Wurm 19.02.2016, 16:00

Zerbst l Der Elberadweg führt auf einer Länge von 20 Kilometern durch die Zerbster Einheitsgemeinde. „Die Elbe ist die neue Stadtmauer“, erklärt Ernst Paul Dörfler augenzwinkernd während seines Vortrages und macht auf die große überregionale Beliebtheit des Elberadweges aufmerksam. Denn dieser wurde vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) bereits zum elften Mal zum beliebtesten Radweg Deutschlands gekührt. „70 Euro am Tag lässt ein Radtourist durchschnittlich in der Region“, erklärt Dörfler den Wirtschaftsfaktor Elberadweg. Dies habe positive Auswirkungen auf die Steuereinnahmen und die Arbeitsplätze.

Doch wie ist der Elberadweg in der Einheitsgemeinde beschaffen? Und wie können die schönen Elbdörfer für die Touristen attraktiver gemacht werden? Ernst Paul Dörfler und Matthias Keller aus Steckby sind diesen Fragen nachgegangen. Gemeinsam mit den Gästen im Gildehaus – unter anderem dem Zerbster Bürgermeister Andreas Dittmann (SPD) und den Ortsbürgermeistern aus Lindau, Helmut Seidler, aus Steutz, Regina Frens, sowie aus Gödnitz, Volker Leps, gehen die beiden auf gedankliche Elberadweg-Tour, zeigen Bilder und geben Vorschläge zur Verbesserung des Elberadweges.

Die Tour startet in Dornburg und führt nach Gödnitz und Flötz. „Der Seeweg um den Gödnitzer See ist paradiesisch. Das empfinden vor allem die Touristen aus den Ballungsgebieten“, sagt Dörfler und zeigt ein Bild mit Blick auf den See. „Man könnte ja Führungen anbieten?“, schlägt er als Verbesserung vor.

Von dort aus geht es weiter nach Ronney. „Dort wird man gut informiert“, sagt Dörfler und meint die Informationstafeln, die sich zweisprachig – Deutsch und Englisch – präsentieren. Von Ronney aus geht es nach Walternienburg. Das Örtchen habe sich „richtig gemausert“, lobt Dörfler. Aber vielleicht könne die reiche Kultur noch besser verkauft werden?, fragt er. Die Walternienburger Burg ziehe jährlich 12 000 Besucher an. Die Festscheune ist für das komplette Jahr 2016 ausgebucht, begründete er die Beliebtheit von Walternienburg. Lobend erwähnt er auch die umfangreichen Informationstafeln und sagt: „Walternienburg ist das Drehkreuz des Radtourismus. Dort treffen sich der Saale-Radweg, der Elbe-Fläming-Weg und der Elberadweg.“

Sein nächster Halt ist Friederikenberg. „Von diesem Ort geht Geschichte aus. Man könnte zum Beispiel einen Friederikenpfad errichten und Führungen anbieten, um die Geschichte erlebbar zu machen“, schlägt er vor. „Man fühlt sich an diesem Ort wie in einem Märchenwald“, sagt Dörfler weiter.

Im Anschluss radeln Dörfler und die zahlreichen Gäste im Gildehaus gedanklich weiter nach Steckby. „Dort steht die erste Radfahrerkirche Anhalts“, zählt Dörfler einen der Höhepunkte auf. Naturschutz, Vogelschutz und Biberschutz seien in Steckby wichtige Begriffe. „Alles ist gut ausgeschildert. Nur leider bekommen die Touristen kaum Informationen in der Vogelschutzwarte, da es dort keine Führungen gibt“, bedauert er.

In Steutz lobt er die gute Informationstafel mit Karte und den tollen Blick von der Fähre. „Mit der Fähre über die Elbe zu fahren, ist ein Erlebnis.“

„Zerbst könnte sich zu einem touristischen Höhepunkt mausern“, ist das Fazit der beiden Untersuchenden. Gleichzeitig merkte er an, dass es in vielen Orten an gastronomischen Angeboten fehle. „Wir wollen, dass Touristen gern zu uns kommen und hier verweilen“, machte Dörfler das Ziel deutlich.

Dafür müsse noch einiges verbessert werden, oftmals seien dies nur kleine Dinge, wie Hinweisschilder oder erkennbare und nicht zugewucherte Wege. „Andere Dinge, wie wenn es um Führungen geht, sind personelle Angelegenheiten“, sagt Dörfler.