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Walternienburg Seit 20 Jahren für das Dorf da

Seit 20 Jahren gestaltet der Walternienburger Heimatverein maßgeblich das Leben im Dorf mit und setzt sich für die Burganlage ein.

Von Petra Wiese 12.08.2018, 08:00

Walternienburg l Ein Zitat aus Afrika bemühte der Walternienburger Ortsbürgermeister Heinz Reifarth, um es symbolisch auf die Burganlage zu übertragen: aus einem Strohhalm wird ein Vogelnest. Ein paar Unbeirrbare fanden sich, um die Sanierung der Burganlage voranzutreiben, sich der Förderung und Pflege des kulturellen Erbes der Gemeinde zu widmen, sich für den Erhalt und die Nutzung der Burganlage und für die Bekanntmachung der Walternienburger Kultur einzusetzen.

Aus wenigen Gründungsmitgliedern des Walternienburger Heimatvereins wurden mehr. Eine intensive Zusammenarbeit mit der Ortschaft tat das Ihrige. „Ein Geben und Nehmen – eine Symbiose“, so Heinz Reifarth. „So ist das Vogelnest entstanden, dass jedes Jahr 10.000 Zugvögel empfängt“ – blickte der Ortsbürgermeister auf 20 Jahre Heimatverein zurück. Und auch künftig sollen weitere Strohhalme zum Vogelnest hinzugefügt werden.

Potenzial hat der Verein, der inzwischen um die 100 Köpfe zählt. Die Mitglieder sind eine gute Mischung aus jung und alt, und es gibt auch eine Reihe Nichtmitglieder, die gerne mithelfen. Außerdem sind da Sponsoren, die den Heimatverein in die Lage versetzen, Dinge zu tun, die sonst nicht möglich wären. Man könne optimistisch nach vorne blicken, meinte der Ortsbürgermeister. Und in fünf Jahren sollte der Vorstand dann die Silberhochzeit vorbereiten.

Der neue Vorstand wurde bei der Festveranstaltung anlässlich des Jubiläums in der Markt- und Festscheune der Burganlage vorgestellt (Volksstimme berichtete). Die Geschicke des Vereins liegen jetzt in den Händen von Michaela Strauß (Vorsitzende), Manfred Kiesel (Stellvertreter), Erika Reifarth (Schatzmeisterin), Elke Jobs (1. stellv. Schatzmeister), Andreas Thoms (2. stellv. Schatzmeister), Janine Kreuseler (Schriftführerin) und Anja Görisch (stellv. Schriftführerin). Die Verdienste das alten Vorstandes wurden gewürdigt. Bei der Mitgliederversammlung im Mai hatte sich auch Klaus-Dieter Kunze von seiner Vorstandsarbeit verabschiedet. Er war seit der Gründung der Vorsitzende gewesen. An ihm war es, an die Anfänge des Heimatvereins zu erinnern.

Die Gründung des Walternienburger Heimatvereins war am 9. März 1998. Man traf sich in der Bibliothek der Grundschule – zu sechst, zwei Leute waren entschuldigt. Die Vereinssatzung konnte einstimmig bestätigt werden. Zunächst wurde um weitere Mitglieder geworben, mit möglichen Sponsoren gesprochen sowie Bilder und Dokumente für die Chronik gesammelt. Als erste große Aufgabe stand die Gestaltung der 1025-Jahrfeier Walternienburgs an. Der Festumzug war der Höhepunkt, alle Vereine, Gruppen, Firmen machten mit.

Im Oktober 1998 wurde der erste Veranstaltungsplan des Heimatvereins für das Folgejahr an die damalige Verwaltungsgemeinschaft Zerbster Land übermittelt. Darauf standen der Fackelumzug zum Osterfeuer, das Maikranzhissen mit Tanz in den Mai, ein Pfingstturnier auf dem Sportplatz, das 11. Elbauenfest, der Volkswandertag, Drachenfest sowie ein Weihnachtsmarkt.

Der Maikranz hat seine eigene Geschichte, blickte Klaus-Dieter Kunze zurück. Bis 2000 hing er am Friedensplatz. 2001 wurde vom Heimatverein ein Wappenbaum für den Ort aufgestellt, an dem der Maikranz hochgezogen wurde, bis 2006 der Sturm den Wappenbaum zu Fall brachte. Von da an wurde der Maikranz mit Unterstützung der Feuerwehr an der Birke auf der Burganlage aufgehängt.

Auch daran, dass das Elbauenfest bis zum Jahr 2000 am Sportplatz gefeiert wurde, erinnerte Kunze. 2001 wurde dann mit der Veranstaltung die Burganlage eingeweiht, Pavillon und Turm waren fertig gestellt. Bis auf 2002, als das Elbauenfest wegen der Mückenplage und 2013 wegen dem Hochwasser ins Wasser fiel, wurde es seither auf der Burg gefeiert. In diesem Jahr erlebte es seine 28. Auflage.

2002 wurde die Burg Außenstelle des Zerbster Standesamtes. Die erste Trauung fand im Juni statt. Inzwischen sind Hochzeiten auf der Burg so beliebt, dass Termine schon lange im Voraus gemacht werden. Seit es die Markt- und Festscheune gibt, in der auch große Gesellschaften feiern können, finden 12 bis 17 Trauungen im Jahr statt, die auch vom Heimatverein betreut werden.

Der Punschabend am 1. Weihnachtsfeiertag wurde 2003 ins Leben gerufen. Die Zusammenarbeit mit der Musikschule Da capo besteht seit 2008. Seit der Zeit gab es auch den ersten Weinabend. Im Laufe der Zeit sind daraus bis zu vier pro Jahr geworden.

Der 2009 initiierte Ball der Vereine, der alljährlich in Regie eines anderen Vereins stattfinden sollte, schlief 2014 zwar ein, um so aufgeweckter geht es beim Oktoberfest zu, das sich nun seit 2015 großer Beliebtheit erfreut. Nicht zu vergessen, drängen auch Hunderte Menschen beim vorweihnachtlichen Adventsmarkt in die Festscheune.

Eine stattliche Bilanz, die Klaus-Dieter Kunze ziehen konnte. Sein Engagement im Heimatverein wurde sowohl vom Ortsbürgermeister als auch von seiner Nachfolgerin gewürdigt. Weitere verdienstvolle Mitglieder wurden geehrt und Grußworte der Gäste folgten, bevor der gemütliche Teil des Abends seinen Verlauf nahm.