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Weltgebetstag Zerbster beten für Gerechtigkeit

In über 100 Ländern fanden anlässlich des Weltgebetstages ökumenische Gottesdienste statt. So auch in der Zerbster Trinitatis-Kirche.

Von Daniela Apel 07.03.2017, 02:00

Zerbst l Der weltweit ausgetragene Weltgebetstag der Frauen wurde am vergangenen Freitag auch in Zerbst organisiert. Christinnen und Christen aller Konfessionen waren aufgerufen, in der St. Trinitatis Kirche zusammenzukommen, um mit Liedern, Gebeten und Aktionen für globale Gerechtigkeit einzutreten. In über 100 Ländern waren an diesem Tag ökumenische Gottesdienste geplant.

Etwa 50 Besucher fanden sich dazu am späten Nachmittag in das Zerbster Gotteshaus ein, um gemeinsam zu beten und dem von Gudrun Meyer, Gemeindepädagogin und Religionslehrerin, und ihren Helfern vorbereiteten Programm zu lauschen. In diesem Jahr standen die Philippinen im Fokus. Jedes Jahr wird vom Komitee des Frauen-Weltgebetstages ein Land ausgewählt, welches ein Thema für den Gottesdienst vorgibt. Philippinischen Frauen hatten die Liturgie, also die Abläufe der Gottesdienste, die auf der ganzen Welt gehalten wurden, vorbereitet. So thematisierte die Andacht am Freitagnachmittag den Gedanken „Was ist denn fair?“

Eröffnet wurde der Weltgebetstag mit dem Lied „Come to the Circle“ / „Komm, und erzähl uns“. Im Anschluss begrüßte die Gemeindepädagogin alle Gäste. Kinder, Männer und Frauen waren erschienen, um mehr über die Situation der Frauen auf den Philippinen zu erfahren. Meyer nahm zu Beginn bezug auf das Titelbild der diesjährigen Veranstaltung. Die philippinische Künstlerin Rowena Laxamana-Sta Rosa, genannt Apol, hatte das Bild gemalt. Es zeigt eine Frau, die sich ihr rechtes Auge mit einer Augenbinde zuhält. Das Werk solle die ökonomische Gerechtigkeit Gottes darstellen, die im Gegensatz zu einem Wirtschaftssystem stehe, erklärt sich die Künstlerin im Liederbuch des Weltgebetstages.

„Im Mittelpunkt steht die Frau, die ihre Augenbinde abnimmt und uns zwingt auch hinzusehen“, beschrieb Meyer das Titelbild mit der Fragestellung: Was ist denn nun fair? Anschließend folgten Lieder und Texte, die vorgetragen wurden.

Die Kirchgänger konnten alle Lieder in den ausgeteilten Heftchen mitverfolgen, auch Texte von philippinischen Frauen wurden daraus von Mitgliedern der Kirchengemeinde vorgetragen. Es war ein sehr emotionales und abwechslungsreiches Programm. Obwohl der Gebetstag im Zeichen der Frauen steht, waren auch Männer herzlich willkommen.

Nach der einstündigen Andacht, lud die Kirchengemeinde zu einem anschließenden Imbiss ein.

Bereits am Vormittag fand in der Bartholomäischule in Zerbst eine Andacht anlässlich des Weltgebetstages statt. Denn jener beschränke sich längst nicht mehr allein auf Frauen, begründete Schulleiterin Friederike Grötzsch. Längst sei die Initiative offen für alle. „Auch für Männer“, ergänzte sie. Und eben für Kinder. Deshalb beschäftigten sich die einzelnen Religionsgruppen der evangelischen Bildungseinrichtung in den zurückliegenden Wochen mit den Philippinen, erfuhren, dass das Leben auf der Inselgruppe von Fischfang und Reisanbau geprägt ist, Englisch die Amtssprache ist und der Wasserbüffel das Nationaltier.

Selbstverständlich beschäftigten sie sich ebenfalls mit der dortigen Situation gleichaltriger Mädchen und Jungen, die mitunter als Straßenkinder ums Überleben kämpfen. Mehrfach stellte sich da die Frage: Was ist fair? All ihr gesammeltes Wissen floss in die gemeinsame Andacht in der Turnhalle ein, die einzelne Schüler aktiv mitgestalteten, wobei die während des Weltgebetstagsprojektes entstandenen Bastelarbeiten die passende Dekoration zusammen mit Kokosnüssen, Reiswaffeln und Trommeln abrundeten.