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Wirtschaft Mehr als nur Maschinen

150 Jahre Emag Maschinenfabrik Zerbst - ein so langer Erfolg der ehemaligen Wema kommt nicht von ungefähr. Die Emag geht mit der Zeit.

Von Arlette Krickau 24.09.2017, 08:00

Zerbst l 150 Jahre ist sie alt, die ehemalige Werkzeugmaschinenfabrik Zerbst GmbH (Wema), jetzt Emag Maschinenfabrik Zerbst GmbH. Doch was macht den Erfolg der Firma aus?

Ein Besuch in den Produktionshallen und bei Geschäftsführer Maximilian Irps macht klar: Man ruht sich nicht auf Lorbeeren aus.

Aus der einstigen Standardfertigung von Maschinen hat man sich zumindest am Standort Zerbst verabschiedet – diese ist nach China ausgelagert. Hier setzt man mittlerweile auf Individuallösungen. „Vor allem Komplettlösungen mit Automatisierungssystemen sind jetzt unser Geschäft“, sagt Irps.

Damit sind zwar weiterhin auch Maschinen gemeint, die beispielsweise Teile in der Autoindustrie herstellen, aber eben nicht nur. „Mittlerweile gehören dazu beispielsweise auch Transportstrecken. Ein Roboterarm positioniert das entsprechende Teil an der Maschine, die Maschine bearbeitet es, der Roboterarm nimmt es heraus und legt es so ab, dass es zum nächsten Arbeitsschritt transportiert werden kann. Dabei werden die Werkstücke auch identifiziert und können zu jeder Zeit nachverfolgt werden“, erklärt er.

Vor allem die Autoindustrie – und hier lässt Irps fast keinen großen Namen aus – ist Kunde der Emag. Anfragen die hier gestellt werden, lauten in etwa: „Wir wollen dieses Teil herstellen. Möchten eine Million Stück im Monat produzieren. Dafür haben wir einen Platz von 1000 Quadratmetern.“

Art, Stückzahl, Zeit, Platz – das sind die Komponenten an denen entlang die Emag dann die Maschinen entwickelt, baut und ausliefert. „Turn-Key-Anlagen“ werden sie genannt, was vom Prinzip mit „schlüsselfertig“ im Bauwesen erklärt werden kann. Ist eine Anlage fertig und am Standort aufgebaut, muss der Käufer nur noch den Schlüssel umdrehen und die Maschine beginnt zu arbeiten, ohne dass vor Ort noch geschraubt, ergänzt oder angebaut werden muss.

Die Anforderungen an die Wema-Mannschaft mit der Produktion solcher Automatisierungssysteme sind enorm gewachsen, weiß Irps. „Allerdings auch gepaart mit einem großen Auftragsbestand und einem wachsenden Auftragseingang“, ergänzt er.

Grade der wachsende Auftragseingang lässt den Geschäftsführer auch laut über ein Wachsen der Wema nachdenken. Noch ist es Zukunftsmusik, doch man arbeite daran. Platz wäre genügend da. Einzig an Mitarbeitern mangele es derzeit noch. „Diese Individualität bei den Maschinen erfordert mehr Arbeit und damit auch mehr Mitarbeiter“, erklärt er. Und der Fachkräftemangel kommt auch allmählich bei der Wema an.

Schon immer hat die Wema ausgebildet – zehn bis zwölf Auszubildende in einem Jahr. Dazu kommen Studenten, die im Dualen Studium bei der Wema ihren Praxisteil absolvieren. Fast alle wurden immer übernommen.

Noch sind die Ausbildungsstellen alle besetzt, aber die Bewerbungen werden weniger, sagt Irps. Die Mitrabeitersuche auf allen Kanälen hat daher auch schon bei der Wema Einzug gehalten. Gelingt es, wird der Standort Zerbst der Emag wohl wachsen.