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Wohnungsmarkt Leerstand bleibt größtes Problem in Zerbst

Die Finanzlage der Bau- und Wohnungsgesellschaft Zerbst (BWZ) ist weiter angespannt.

Von Petra Waschescio 31.05.2017, 05:00

Zerbst l Genau 962.795,21 Euro weist die Bilanz der BWZ als Überschuss aus. Im Beteiligungsbericht, der im Stadtrat bestätigt wurde, ist angesichts dieses Betrags von einer angespannten, aber befriedigenden Lage der Gesellschaft die Rede.

Das, was die Lage angespannt macht, sind mehrere Faktoren. Einer davon ist das Dauerproblem Leerstand. Insgesamt rund 583.000 Euro verliert die Gesellschaft dadurch im Jahr an möglichen Einnahmen. Der Beteiligungsbericht spricht in dem Zusammenhang von „Erlösschmälerungen“. 2014 war der Verlust durch Leerstand ähnlich hoch.

Eine dauerhafte Lösung dieses Problems ist nicht in Sicht. Denn die Stadt Zerbst verliert weiterhin Einwohner. Für den Zeitraum von 2008 bis 2025 wird mit einem Bevölkerungsrückgang von rund 20 Prozent gerechnet. Lediglich eine leichte Entspannung konnte die BWZ 2015 verzeichnen: Die verstärkte Zuwanderung von Menschen aus dem Ausland hat dazu geführt, dass weniger Wohnungen leer standen. Der BWZ bescherte das zusätzliche Einnahmen.

Ein weiterer Faktor, der zur angespannten Finanzlage beiträgt, ist laut Beteiligungsbericht die überproportionale Zunahme an einkommensschwachen Haushalten. Zahlreiche Mieter sind offenbar nicht in der Lage, die Miete fristgerecht oder überhaupt zu zahlen. Für die Wohnungsgesellschaft bedeutet das ein nicht zu vernachlässigendes Risiko „trotz des guten Vermietungsstandes von Wohnungen“, so der Bericht.

Das geht so weit, dass die BWZ befürchtet, die Zahlungsausfälle könnten Größenordnungen erreichen, die zu Einschränkungen bei der Modernisierung und Instandhaltung der Gebäude führen. Eine gezielte Mieterbetreuung soll helfen, das Problem einzudämmen.

Gerade aber die Modernisierung von Gebäuden und Wohnungen ist ein Aspekt, mit dem sich die Wohnungsgesellschaft für die Zukunft rüsten will. Insbesondere die altersgerechte Austattung von Gebäuden soll helfen, zusätzliche Mieter zu gewinnen. Als Beispiel führt der Beteiligungsbericht das Objekt Weinberg 4 an. Die Wohnungen wurden saniert, mit neuen Bädern ausgestattet und die Türschwellen ins Bad sowie zum Balkon verringert, sodass die Wohnungen barrierearm sind. Insgesamt 900.000 Euro hat die BWZ in die Sanierung des Wohnblocks investiert.

Für 2016/17 hat die Wohnungsgesellschaft laut Beteiligungsbericht Fördermittel beantragt, um Wohngrundrisse zu optimieren und die Wohnqualität durch den Anbau von Balkonen zu erhöhen. Außerdem sollen Fassaden energetisch saniert werden.

Die Erneuerung soll nicht nur den bisherigen Mietern zugutekommen. Durch das spezielle altersgerechte Angebot erhofft sich die BWZ zusätzlich eine Zuwanderung aus den umliegenden ländlichen Ortsteilen.