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Zerbst Schräger Baum wird zum Streitfall

Eine Eiche wächst schräg über den Gartenzaun von Lilli Kreuter. Muss man hier Angst haben, dass der Baum kippt?

Von Arlette Krickau 22.10.2018, 01:01

Zerbst l Markant schräg ragt die Eiche auf das Zerbster Grundstück Am Bahnhof 1. Lilli Kreuter hat Natur zwar gern, was an ihrem großen Garten zu erkennen ist, aber diese Eiche bereitet ihr Kopfzerbrechen. Sie steht nämlich nicht auf ihrem Grundstück, sondern auf der städtischen Parkfläche, die an ihr Grundstück angrenzt. „Das Laub und alle Eicheln fallen hier drauf. Der Boden ist schon nicht mehr zu bewirtschaften, weil man es gar nicht schafft alle Eicheln aufzusammeln“, sagt sie etwas resigniert.

Auch ein, zwei andere Bäume stehen dicht am Zaun. Diese und eben die Eiche würden vor allem bei den stürmischen Wetterlagen, die in der vergangenen Zeit ja zugenommen haben, Äste verlieren und damit die Dächer ihres Hauses und Lauben beschädigen.

„Die von der Stadt wollen den Baum nicht fällen, obwohl er so schief ist und weit rüberragt“, sagt sie verbittert. Es hat bereits in der Vergangenheit Besuche von Vertretern der Stadt gegeben, die die Situation in Augenschein nahmen.

Auch auf die Anfrage der Volksstimme hin, ob die Verwaltung in dieser Situation keinen Handlungsbedarf sieht, reagiert die Verwaltung wieder mit einem Vor-Ort-Termin. „Wir kennen das Grundstück und die Situation und haben daher hier auch schon einmal gehandelt“, sagt Ute Schilling vom Grünflächenamt der Stadt Zerbst.

Vor ein paar Jahren hätte es bereits einen ordentlichen Kronenschnitt gegeben, wie es der Fachmann vertreten kann. Auch dieses Mal zieht sie den Fachmann dazu. Baumgutachter Matthias Karich vom Bauhof in Zerbst.

Er erstellte ein Gutachten. Dem ist zu entnehmen, dass die 25 Meter hohe Eiche zwar einen schrägen Wuchs hätte, aber nicht wie von Lilli Kreuter befürchtet, einen Schiefstand hat, der wiederum eine Gefahr des Umkippens bürgen würde. Einzig Totholz wäre in der Krone. „Das haben wir dann auch durch den Bauhof entfernen lassen“, informiert Schilling.

Mehr würde in diesem Fall nun aber nicht passieren, denn weitere Gefahren sind nicht zu erkennen. Dass Lilli Kreuter verärgert über das Laub in ihrem Garten ist, kann Ute Schilling zwar verstehen, sagt aber auch: „Laub- und Fruchtfall muss man in diesem Fall hinnehmen. Sie wohnt an einer Parkanlage, zu der die Bäume gehören.“ Natürlich sei der Stand des Baumes unglücklich, sei aber nun einmal historisch so gewachsen und „es ist nun einmal Natur“.

Lilli Kreuter ist in Zerbst mit diesem Problem auch nicht allein. „Sehen sie nur die Anwohner am Schloßteich. Das Platanenlaub fällt dort auch direkt in die Gärten“, weiß Schilling von anderen Problemen.

Auch wenn die Stadt hier nur bedingt handeln kann, sind die Vertreter des Ordungs- und Grünflächenamtes aber immer dankbar für Hinweise. „Manchmal ergeben sich aus bestimmten Begebenheiten auch Gefahrenquellen, wo wir sofort eingreifen. Und wer sich nicht sicher ist, da kommen wir gerne vor Ort und schätzen die Situation mit Fachpersonal ein“, sagt Schilling.

Ob die Bürger anrufen, mailen, schreiben oder per Facebook ihr Anliegen vorbringen ist dabei ganz egal. „Es kommt alles bei uns an und wird bearbeitet“, versichert Ute Schilling.