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Zollmühle  Sperrung wieder verlängert

Die Fertigstellung des Brückenneubaus an der Zollmühle wird später erfolgen, als zuletzt verkündet.

Von Arlette Krickau 02.05.2018, 01:01

Zerbst/Deetz/Anhalt-Bitterfeld l Berlin hat seinen Flughafen und Magdeburg seinen Tunnel – jeder sollte eine Baustelle haben, die viel länger dauert als gedacht und dazu auch noch viel teurer als geplant. Zerbst will da nicht hinten anstehen, oder besser gesagt der Landkreis Anhalt-Bitterfeld. Nur dass es sich hier weder um einen Flughafen noch um einen Tunnel mitten in der zugebauten Innenstadt handelt, sondern um eine Brücke über einen kleinen Nuthe-Arm auf dem flachen, weiten, größtenteils unbebauten Land kurz vor Deetz. Die Rede ist von der Dauerbaustelle an der Zollmühle auf der Kreisstraße 1250.

Alle Hoffnungen, dass der Fertigstellungstermin des Ersatzneubaus der Brücke, der seit Monaten im Sperrkalender angekündigte 30. April, eingehalten wird, schwanden, als jetzt der neue Sperrkalender des Landkreises heraus kam. In diesem steht die Baustelle wieder drin, immer noch unter der Rubrik Vollsperrungen – dieses Mal verlängert bis zum 30. Juni.

„Nach Aussage des bauleitenden Ingenieurbüros und der bauausführenden Firma kann der Fertigstellungstermin nicht eingehalten werden“, heißt es in einer Mitteilung des Landkreises. Gründe dafür versucht Pressesprecherin Marina Jank mit „witterungsbedingte Verzögerungen“ zu benennen.

Die eingebrochenen Temperaturen vor Ostern hatten den Bau erneut zum Erliegen gebracht. Erst nach Ostern ging es weiter.

Bei der Baubesprechung am 22. April wurde außerdem mitgeteilt, dass mit der Fertigstellung der Baumaßnahme ohne weitere äußere Begleitumstände bis zum 31. Mai ausgegangen wird. Warum im Sperrkalender aber eine Vollsperrung bis zum 30. Juni steht, konnte keiner beantworten. Würde man vom 30. Juni jetzt ausgehen, würde die Baustelle dann das Jahr rund machen, die sie besteht. Anfang Juni 2017 wurde sie angekündigt, allerdings auch der Fertigstellungstermin September 2017. Dann wurde im gefühlten Zwei-Monats-Rhythmus verlängert. Nun wieder.

Zum weiteren Vorgehen an der Baustelle hieß es wie folgt aus der Kreisverwaltung: „Bis zum Ende dieser Woche (vergangenen Woche) wird die Grundierung aufgetragen, so dass mit der Abdichtung durch die Bitumenschweißbahn und weiterführender Arbeiten bis zum 4. Mai ausgegangen wird.

In der zweiten Maihälfte ist das Setzen der Geländerfundamente vorgesehen und die Pflasterung der Borde, so dass in der letzten Maiwoche der Straßenaufbau und die Asphaltierung der Brücke und der Anschlussbereiche geplant ist.“

Was niemanden überraschen kann, war die Aussage: „Im Laufe der Baumaßnahme hat sich auch herausgestellt, dass der beauftragte Kostenrahmen nicht eingehalten werden kann. Die genaue Kostensteigerung kann noch nicht mitgeteilt werden. Die Begründung der Kostensteigerung wird im Zusammenhang der Aufstellung der Mehrkosten vorgelegt.“

Am Anfang der Baumaßnahme waren rund 261.000 Euro für die „Ertüchtigung der Brücke“, wie es in der Verwaltungssprache heißt, veranschlagt worden. Die Finanzierung sollte dabei zu 80 Prozent aus Fördermitteln erfolgen. Inwiefern das noch zutrifft, muss sich im weiteren Verlauf zeigen.

Die Aussage, dass die Brücke so viel Tragkraft hat wie das Vorgängermodell, ist allerdings richtig und falsch zu gleich, heißt es aus der Kreisverwaltung.

Kürzlich hatte die Antwort aus der Verwaltung, „dass die neue Brücke in jedem Fall so viel tragen kann wie vorher“, Bürgermeister Andreas Dittmann an dem Sinn der Baumaßnahme zweifeln lassen. Denn von mehr Tragkraft war in der Antwort nicht die Rede.

„Sie soll natürlich 15 Tonnen wie das Vorgängermodell tragen können, aber dann auch mehr. Bis 30 Tonnen war hier das Anliegen und das soll auch so sein“, informiert die Landkreisverwaltung.