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Zugverkehr Zukunftsbündnis Schiene 2030

Öfter, schneller, pünktlich, überall - auch Zerbst profitiert vom Zukunftsbündnis Schiene 2030.

Von Thomas Kirchner 14.02.2019, 00:01

Zerbst l Das von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) gestartete „Zukunftsbündnis Schiene“ aus Politik, Wirtschaft und Verbänden hat vor wenigen Wochen seine Arbeit aufgenommen. Scheuer: „Unser Zukunftsbündnis Schiene nimmt volle Fahrt auf. Gemeinsam wollen wir bis 2030 die Zahl der Fahrgäste verdoppeln und mehr Güter auf die Schiene holen. Und das bei gutem Service und hoher Qualität.“
Man wolle den Wow-Effekt und Bahnfahren als Leidenschaft. „Das ist das größte Projekt im Eisenbahnbereich seit der Bahnreform von 1994“, erklärt der Bundesverkehrsminister. Bei dem Treffen in Berlin wurde unter anderem der Gutachterentwurf für einen Zielfahrplan des Deutschland-Takts präsentiert.
Der Bundesverkehrsminister: „Der Deutschlandtakt macht das Bahnfahren pünktlicher, schneller, die Anschlüsse direkter und nicht zuletzt verlässlicher. Das bedeutet für Bahnkunden: Optimale Verbindungen, kürzere Aufenthalte an den Bahnhöfen und kürzere Fahrzeiten. Die Züge sind künftig öfter und schneller überall.“
Würden die Zielfahrpläne zum Deutschland-Takt 2030 für die einzelnen Bundesländer umgesetzt, würde davon auch Zerbst profitieren. Im Zielfahrplan Deutschland-Takt Sachsen-Anhalt ist auch eine neue Strecke von Magdeburg nach Leipzig über Schönebeck, Barby, Zerbst und Dessau für einen beschleunigten Regionalverkehr verzeichnet.
Auch die direkte Regionalstrecke von Magdeburg nach Falkenberg über Gommern, Zerbst, Lutherstadt Wittenberg und Annaburg ohne das Umsteigen in Roßlau oder Dessau soll reaktiviert werden.
Die stündliche Linie E 13 ST, so ist die neue Strecke Magdeburg-Schönebeck-Barby-Zerbst-Dessau-Leipzig im Zielfahrplan Sachsen-Anhalt bezeichnet, wurde auf Wunsch des Landes in den Entwurf eines Angebotskonzepts für den Deutschland-Takt integriert, heißt es aus dem Bundesverkehrsministerium auf Volksstimme-Nachfrage. Beim Angebotskonzept handele es sich um einen ersten Gutachterentwurf, der gerade mit den Ländern und weiteren Beteiligten diskutiert wird und der auch noch nicht den Güterverkehr einbezieht.
Die Umsetzung der für den Deutschland-Takt unterstellten Infrastrukturen, die sich zusätzlich zum Bedarfsplan Schiene als notwendig zeigen könnten, stehen unter dem Vorbehalt einer abschließenden positiven Bewertung im Rahmen einer Wirtschaftlichkeitsuntersuchung, so der Pressesprecher weiter. Da es sich bei der angesprochenen Strecke um ein Schieneninfrastrukturprojekt des Nahverkehrs handele, sei das Land Sachsen-Anhalt zuständig.
Was sagt die Landesregierung, ist ein Bau dieser Strecke realistisch und wenn ja wann? „Die Verantwortung für Planung und Bau läge im Fall einer Realisierung beim Bund, insofern kann ich hierzu seitens des Landes keine Aussage treffen“, antwortet Peter Mennicke, Sprecher des Verkehrsministeriums in Magdeburg, auf Volksstimme-Nachfrage. Hier bedarf es wohl noch einiges an Abstimmung im Bezug auf die Zuständigkeiten zwischen den Ministerien.
Ob die neue Strecke ein- oder zweigleisig gebaut und auch elektrifiziert werden soll, steht noch nicht fest. Peter Mennicke: „Die Planungen für den Deutschland-Takt laufen aktuell noch. Maßgeblich für die Dimensionierung ist, wie viel Eisenbahnfahrten konkret auf dem Streckenabschnitt durchgeführt werden sollen und ob dies im eingleisigen Zustand zu Konflikten führen würde. Dazu liegen uns noch keine Ergebnisse vor.“
Das Land habe sich gegenüber dem Bund und der DB Netz dahingehend positioniert, dass es eine Reaktivierung des Streckenabschnittes für den Güterverkehr befürwortet. „Vorteil wäre die Entlastung der Eisenbahnknoten Magdeburg und Dessau-Roßlau durch Schaffung einer zusätzlichen Elbquerung. Beide Knoten werden in der Zukunft noch stärker vom Wachstum des Schienengüterverkehrs betroffen sein“, so der Sprecher in Magdeburg.
Hier sind sich Bund und Land einig. „Der Deutschlandtakt wird auch für den Güterverkehr Vorteile bringen, beispielsweise durch spezielle Trassen und den gezielten Infrastrukturausbau“, sagt auch Andreas Scheuer.
Das Land Sachsen-Anhalt habe ferner geäußert, dass zur Abrundung auch eine ergänzende Bestellung von Schienenpersonennahverkehr auf dem Abschnitt in der Relation Magdeburg–Dessau vorstellbar sei. Dieser Position schließt sich auch die Nahverkehrsgesellschaft (Nasa) GmbH in Magdeburg an. „Wir sind da auf einer Linie mit dem Verkehrsministerium“, sagt Nasa-Sprecher Wolfgang Ball gegenüber der Volksstimme.
Am Deutschland-Takt wird sich in den kommenden Jahren der Ausbau der Schieneninfrastruktur orientieren, zum Beispiel an Bahnhöfen, an Bahnhofseinfahrten und auf den Strecken (Mehrgleisigkeit).
Um die ambitionierten Ziele umsetzen zu können, sollen allein in die Infrastruktur wie Schienennetz, Technik und Elektrifizierung bis 2025 mehr als 42 Milliarden Euro investiert werden.
Um die Lärmemission zu senken, sollen Lärmschutz am Gleis und Einsatz leiserer Züge beispielsweise mit Flüsterbremsen eingesetzt werden. Bis zum Frühjahr werden die konkreten gemeinsamen Umsetzungsschritte im Zukunftsbündnis Schiene ausgearbeitet (Masterplan Schienenverkehr) und der Abschluss des Schienenpakts vorbereitet. Die Umsetzung des geplanten Deutschland-Taktes wird mit den beteiligten Unternehmen und den Ländern diskutiert, die Infrastrukturmaßnahmen werden jetzt geplant und sollen ab 2020 realisiert werden. Bis zum Jahr 2030 soll der Deutschlandtakt voll umgesetzt sein.