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Mittelstandzeile Ein neues Herz für Halberstadt

Es waren Halberstädter Unternehmer, die den Grundstein für das neue Stadtzentrum legten. Mit dem Bau der Mittelstandzeile.

Von Hans Kosubeck 02.07.2016, 04:00

Halberstadt l Das Halberstädter Stadtzentrum hat in der Geschichte viele Veränderungen erfahren müssen. Die Zerstörung der historischen Fachwerkhäuser am 8. April 1945 war dabei sicherlich einer der schlimmsten Einschnitte. Lange Zeit danach war es ein Raum der Leere.

Erst mit der Wende 1989 ergab sich die Chance zu einer Veränderung. Doch auch dann dauerte es bis ins Jahr 1996, ehe mit Bauarbeiten auf dem Fisch- und dem Holzmarkt begonnen wurde. Der Halberstädter Mittelstand hatte eine Baugemeinschaft gegründet und damit den Startschuss für die Zentrumsbebauung gegeben.

Nach umfangreichen Grabungsarbeiten erfolgte am 30. Juni 1996 die Grundsteinlegung für die Mittelstandszeile. „Es ist schon von symbolischer Bedeutung, dass es der Halberstädter Mittelstand ist, der mit der Bebauung des eigentlichen Stadtzentrums beginnt“, sagte damals Halberstadts Oberbürgermeister Hans-Georg Busch (SPD), zu dem Bauvorhaben südlich der Martinikirche.

Die Bauleitung für die Mittelstandszeile Martiniplan 3 lag in den Händen des erfahrenen Bauingenieurs Karl-Heinz-Jäger. Der Halberstädter hatte sich in den zurückliegenden Jahren bereits mehrfach bei verschiedenen Bauprojekten in der Kreisstadt, so bei Sanierung und Anbau an der Harzsparkasse am Domplatz 12, Meriten erworben.

Karl-Heinz Jäger konnte auch beim Bau der Mittelstandzeile alle wichtigen Vorgaben einhalten, obwohl er gleichzeitig den Bau der Zweigstelle der Landeszentralbank in Halberstadt begleitete.

Besonders in Erinnerung geblieben ist Karl-Heinz Jäger der Tag, als menschliche Knochenreste gefunden wurden. „Ein sofortiger Baustopp war die Folge. Der Plan der Bauherren, das Weihnachtsgeschäft noch mitnehmen zu können drohte in Gefahr zu geraten“, bsagt Jäger. Grund des Fundes: Des alte Martini-Friedhof grenzte unmittelbar an die Grundmauern, auf denen die Mittelstandszeile entstehen sollte. Die Vorgaben der Denkmalpflege mussten genauestens eingehalten werden. Doch nach nur drei Tagen ging es auf der Baustelle weiter.

„Gemeinsam mit der bauausführenden Firma hatten wir eine Lösung gefunden, die den Anforderungen des Denkmalschutzes und der Archäologen entsprach und zugleich die Einhaltung der Terminvorgaben ermöglichten“, erinnert sich Jäger. Mit einer besonderen Bautechnologie, dem Berliner Verbau, konnte der Bau weitergeführt werden und die Grundsteinlegung am 30. Juni 1996 war gesichert.

„Die Mittelstandszeile war damit das erste Objekt der Zentrumsbebauung von Halberstadt“, betont Jäger. Auch alle weiteren Termine am Bau wurden eingehalten. Am 6. Dezember 1996 erfolgte die Eröffnung der Mittelstandszeile mit dem damaligen Oberbürgermeister Hans-Georg Busch, Landrat Henning Rühe (parteilos) und vielen Gästen. Das „Teehaus“, „Der gedeckte Tisch“, die Goldschmiede Loges und das Geschäft „Breitschuh-Moden“ konnten für die Kunden ihre Türen öffnen. Die Fertigstellung des gesamten Bauvorhabens erfolgte im März 1997.

Eingehalten wurde nicht nur der Zeitplan, sondern auch der Kostenrahmen für das Projekt, insgesamt 5,6 Millionen D-Mark wurden investiert.

Heute ist er von den damaligen 16 Bauherren der einzige, der noch in der Mittelstandszeile sein Geschäft betreibt. Andere sind inzwischen dafür eingezogen und präsentieren in bester Lage von Halberstadt den Mittelstand.

Erst am 17. April 1996 fiel die endgültige Entscheidung für die weitere Bebauung des Stadtzentrums. In einer nichtöffentlichen Sitzung entscheidet sich der Stadtrat für die Berliner Unternehmensgruppe Wert-Konzept als Investor. Mit dem Verkauf der entsprechenden Grundstücke gab der Stadtrat grünes Licht für die schnellstmögliche Bebauung der freien Flächen mitten in der Stadt.

„Die Mittelstandszeile fügt sich dabei würdig in das neue Stadtzentrum von Halberstadt ein und prägt ihr Bild unauffällig mit“, sagt Karl-Heinz Jäger nicht ohne Stolz.