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Mit einem Klick in die Vergangenheit

Seit genau zwei Jahren versorgt die Website „Wernigerode in Jahreszahlen“ Interessierte mit historischen Fakten. Seit ihrem Start ist die Internetseite stetig gewachsen. Die drei „Macher“ ziehen Bilanz.

Von Ivonne Sielaff 30.07.2015, 11:34

Wernigerode l Bereits 15 000 Besuche und 43 000 gelesene Artikel in diesem Jahr. Immer mehr Interessierte schauen auf die Website „Wernigerode in Jahreszahlen“. Durchschnittlich sind es inzwischen 80 Besucher und 200 Artikelaufrufe pro Tag. 88 Prozent der Nutzer stammen aus Deutschland, aber auch von den USA, von Australien und Brasilien aus wird die Seite angeklickt.

Auf den Tag genau vor zwei Jahren ging die Internetseite an den Start. Die Köpfe hinter dem Online-Archiv sind Wolfgang und Alexander Grothe sowie Thomas Hartmann. „Diese Resonanz übertrifft unsere Erwartungen“, sagt Wolfgang Grothe. „Es freut uns, dass es so viele Menschen gibt, die sich für Wernigerodes Geschichte interessieren.“ Anfang der 1990er Jahre habe er angefangen, historische Fakten zusammenzutragen. Damals war Grothe als Dozent bei der Ländlichen Erwachsenenbildung tätig. Für einen Gästeführer stellte er auf drei Seiten die wichtigsten Zahlen aus Wernigerodes Stadtgeschichte zusammen. Vom Internet hatte er damals noch nichts gehört. Die Sammlung wuchs im Laufe der Jahre auf 60 Seiten an. Sohn Alexander überraschte ihn zu seinem 75. Geburtstag mit der Website, die er heimlich mit Thomas Hartmann entwickelt und freigeschaltet hatte. Inzwischen beinhaltet die Seite 2204 Artikel von 19 Autoren, 943 Bilder und 552 Jahreszahlen.

„Unser Konzept ist aufgegangen“, sagt Wolfgang Grothe. „Keine historischen Abhandlungen, sondern Fakten ohne Bewertung der geschichtlichen Ereignisse. Denn die Leser sollen sich selbst ein Urteil bilden.“ Besonders freut er sich, dass er mit der Website vor allem jüngere Leute, die sogenannte Facebook-Generation, erreicht. Die Website ist mit sozialen Netzwerken verlinkt. Täglich um 17 Uhr erscheint ein Artikel, welcher ein historisches Ereignis zum aktuellen Tag oder einen neuen Fakt beinhaltet. Auf großes Interesse bei den Besuchern sei das Jahr 1945 gestoßen - 70 Jahre nach dem Krieg. „Und das obwohl viele Nutzer das Kriegsende nicht mehr persönlich erlebt haben und nur aus den Erzählungen der Eltern oder Großeltern kennen“, so Grothe.

Große Unterstützung erhält das Trio von den Mitarbeitern der Pressestelle der Stadtverwaltung, des Stadtarchivs und der Mahn- und Gedenkstätte Veckenstedter Weg. „Ohne deren Hilfe wäre der enorme Wachstum unserer Seite nicht möglich gewesen“, sagt Wolfgang Grothe. Und die Online-Chronologie soll noch größer werden. „Fertig werden wir nie.“ Große Reserven gebe es beispielsweise bei Fakten aus den vergangenen acht Jahrzehnten. „Jeder kann einen Beitrag schreiben. Und bestimmt haben viele Wernigeröder noch alte Fotos in irgendwelchen Schuhkartons.“

Momentan versuchen die drei, die Internetseite benutzerfreundlicher zu gestalten. „Da passiert gerade eine Menge im Hintergrund“, so Grothe. Außerdem müssen sie sich mit Anfragen aus anderen Städten auseinandersetzen. „Es gibt einige, die eine ähnliche Website auf die Beine stellen wollen und Rat suchen. Da helfen wir natürlich gern.“