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Wegen Coronavirus-Pandemie 20. Geburtstag: Keine Jubiläumsfeiern für den Lausitzring

Gefeiert wird der 20. Geburtstag des Lausitzring nicht. Der Ministerpräsident verspricht sich in Zukunft einiges von Deutschlands jüngster Rennstrecke.

Von Thomas Flehmer, dpa 13.08.2020, 09:24

Klettwitz (dpa) – Für rauschende Motorsport-Partys ist der Lausitzring bekannt, doch die Feierlichkeiten zum 20. Geburtstag müssen ausfallen. Die Coronavirus-Pandemie verhindert, dass bei den beiden anstehenden DTM-Wochenenden so richtig gejubelt werden kann.

Und so gibt es zunächst nur Glückwünsche für die Rennstrecke und ihre Betreiber. "Auch wenn der Anfang etwas holprig war: Heute läuft es rund auf dem Lausitzring – und er spielt eine wichtige Rolle im Zuge der Strukturentwicklung in der Lausitz", teilte Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) zum Jubiläum der jüngsten Rennstrecke in Deutschland auf dpa-Anfrage mit.

Am 20. August 2000 wurde der Eurospeedway Lausitz vor 110.000 Zuschauern feierlich eröffnet. Träume von Formel 1-Rennen erfüllten sich nicht, dafür wechselten die Betreiber häufiger als gewollt. Mit der Dekra, die seit 2017 das Areal im Ortsteil Klettwitz der Gemeinde Schipkau im Landkreis Oberspreewald-Lausitz betreibt, scheint die Zeit der Wechsel vorbei. Die Prüforganisation investiert einen zweistelligen Millionenbetrag, um dort laut Woidke das "größte unabhängige Zentrum für automatisiertes und vernetztes Fahren in Europa" entstehen zu lassen.

Der Ministerpräsident hofft dabei auf wirtschaftliche Impulse für Brandenburg: "Ein Entwicklungszentrum für die Mobilität der Zukunft, das ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg der Lausitz zu einer zukunftsfähigen Energie- und Innovationsregion."

Doch nicht nur automatisiertes Fahren oder diverse Rennen finden auf dem Lausitzring statt. Hinzu kommen Fahrer- und Sicherheitstrainings oder Präsentationen der Autohersteller. Auch Konzerte, Schlagerpartys oder der Schlamm-Hindernislauf Tough Mudder laden zum Besuch ein. "Der Standort Lausitzring steht außerdem in bewährter Tradition als Deutschlands jüngste und modernste Rennstrecke für hochkarätige und publikumswirksame Veranstaltungen rund um erstklassigen Motorsport und Lifestyle", sagt Woidke.

Dass gerade zum Jubiläum die Pandemie die Party verhindert, wirkt sich finanziell stark aus. Laut der im April 2016 veröffentlichten Studie der Brandenburgischen Technischen Universität (BTU) Cottbus–Senftenberg "Lausitzring – Rennsport- und Freizeitanlage als Wirtschaftsfaktor" erwirtschaftete der Ring im gesamten Jahr 2015 "21 Millionen Euro Bruttoumsatz in der direkten Umgebung der Rennstrecke, was insgesamt 510 Vollzeit-Arbeitsplätzen entsprach".

Mehr als ein Drittel erbrachte das DTM-Wochenende. "Allein das Deutsche Tourenwagen Masters (DTM) erzielte davon 6,98 Mio. Euro Bruttoumsatz, was wiederum rund 150 Arbeitsplätzen entsprach", heißt es in der Studie weiter. Umso schmerzlicher wiegen in diesem Jahr die finanziellen Ausfälle der beiden Rennwochenenden vom 14. bis 16. und 21. bis 23. August, die den Jubiläumstag einrahmen.

Statt Menschenmassen und Motorensound bleibt am 20. August nur die Stille. Denn auch Betreiber Dekra wird keine Champagnerflaschen öffnen. "Wir planen nichts. Wir bauen erstmal noch um und wollen uns nicht in den Vordergrund drängen, vor allem da wir erst seit zwei Jahren die Anlage führen", sagte ein Dekra-Sprecher.

Für die Prüforganisation gibt es am Lausitzring laut dem Sprecher auch noch nichts zu feiern im Hinblick auf das zu entstehende Zentrum für automatisiertes Fahren: "Das Areal ist doppelt so groß wie Monaco und musste erst einmal umzäunt werden, um Tiere fernzuhalten."

© dpa-infocom, dpa:200812-99-144445/3

Webseite des Dekra-Lausitzrings