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The Hex Bewegender Abschied: Posthumes Album von Richard Swift

Im Sommer schockte der Tod von Richard Swift die Indiepop-Szene. Sein posthum erschienenes Album "The Hex" präsentiert einen Musiker auf dem Weg zu einem noch größeren Meisterwerk, das nun nicht mehr kommen wird.

10.12.2018, 05:00

Berlin (dpa) - Von den Popmusikern, die 2018 starben, war er einer der unbekannteren - aber auch einer der talentiertesten: Richard Swift, der aus Kalifornien stammende Sänger, Songwriter und Multiinstrumentalist. Sein über Jahre entstandenes Soloalbum erscheint daher nun posthum.

"The Hex" (Secretly Canadian/Cargo; digital schon seit einigen Wochen erhältlich, nun aber auch auf CD und Vinyl) wird in vielen Jahresbestenlisten der Kritiker auftauchen. Und das nicht nur wegen der traurigen Umstände, die in so einem Fall womöglich den Blick vernebeln.

Denn diese elf Lieder zeugen von einer großen Meisterschaft, die sich der im US-Westküstenstaat Oregon lebende Swift als Solokünstler und Produzent sowie als Live- und Studiomusiker für Indierock-Stars wie The Shins oder The Black Keys erworben hatte.

Der Amerikaner starb im Juli mit nur 41 Jahren an den gesundheitlichen Folgen seiner Alkoholabhängigkeit. Und so offenbaren die Songs von "The Hex" - bei all ihren Anklängen an Sunshine-Pop und opulenten Westcoast-Rock der 60er/70er Jahre - doch auch immer wieder Abgründe von Schmerz und Verzweiflung.

Künstler wie The Beach Boys, Phil Spector, Harry Nilsson oder auch King Crimson (das Mellotron von "Hzlwd"!) klingen in den Liedern an. Und doch wirkt das mit knapp 38 Minuten sehr kompakte Album nie nur wie ein Puzzle aus diversen Einflüssen. Manche Stücke bleiben etwas skizzenhaft oder roh ("Kensington") - vielleicht hätte Swift noch länger daran gearbeitet, vielleicht war er gemäß seiner Indierock-Ästhetik aber auch fertig.

Spätestens mit der bewegenden Pianoballade "Sept 20" zum Abschluss erkennt man, wie schwer Swifts Tod für die Popmusik wiegt. Dieser mit einer ungemein variablen Stimme gesegnete Musiker wäre noch zu mancher Großtat fähig gewesen - auf diesem Weg war "The Hex" vermutlich nur als Zwischenschritt geplant.

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