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Fetch The Bolt Cutters Fiona Apple: Ihr Piano-Pop bleibt oft sperrig

Sie gilt als extrem begabte Künstlerin - und als besonders komplizierte. Mit ihrem erst fünften Album in 25 Jahren bestätigt Fiona Apple diese Einschätzung - im Guten wie im Schlechten.

20.04.2020, 09:38

Berlin (dpa) - Sie ist eine der talentiertesten Popmusikerinnen ihrer Generation, also der heute ungefähr 40-Jährigen. Und doch hatte Fiona Apple es seit ihrem umjubelten Debüt "Tidal" von 1996 bisher erst auf vier Alben gebracht.

Die US-Amerikanerin aus New York City galt stets als schwieriger Fall: Psychische und gesundheitliche Probleme oder auch Konflikte im Musikbusiness verhinderten, dass die Pianistin und Sängerin ihr kreatives Potenzial voll ausschöpfen konnte.

Jetzt stellt die 42-Jährige einigermaßen kurzfristig "Fetch The Bolt Cutters" vor, ihr erstes Studioalbum seit 2012. "Die Platte sollte eigentlich schon vor Millionen Jahren fertig sein", hatte Apple noch im vorigen September gesagt. "Und dann fange ich an und brauche einfach viel zu lange, um Dinge fertigzustellen."

Wie so oft bei Werken, die mit besonderer Spannung erwartet werden, muss man sich auch hier auf eine gewisse Ernüchterung gefasst machen. Einige der 13 neuen Lieder kommen zwar durchaus an die Klasse der Meisterstücke "When the Pawn..." (1999) und "Extraordinary Machine" (2005) heran. Und mit ihrem wuchtigen Klavier-Sound, bollerndem Bass, metallisch schepperndem Schlagzeug und einigen anderen tollen Klangeffekten (etwa die jazzigen Steeldrums in "Rack Of His") ist die fünfte Apple-Platte auch wieder eindrucksvoll produziert.

Und doch wünscht man sich, dass diese mit einer grenzenlos fähigen Soul- und Jazz-Stimme gesegnete Singer-Songwriterin öfter mal den einfacheren Weg geht. Auch auf "Fetch The Bolt Cutters" klingt manches Stück arg roh, zerfranst, sperrig - obwohl sie gewiss gleichermaßen zugängliche und ambitionierte Lieder schreiben könnte. Aber irgendwie will diese eigenwillige Künstlerin das wohl nicht. So dürfte Fiona Apple ein Fall für Eingeweihte bleiben - fürs ganz große Publikum ist ihre Musik auch diesmal nicht geschmeidig genug.

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