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Jazz-Virtuosen Fresu & Caine: Zwei Menuette und noch viel mehr

Musik aus vier Jahrhunderten auf einem Album - und doch klingt alles wie aus einem Guss. Das Duo Paolo Fresu & Uri Caine macht's möglich.

23.02.2017, 11:36

Berlin (dpa) - Von Barock bis Italo-Pop, von George Gershwin bis zu Joni (Mitchell) und John (Lennon) - Berührungsängste für ihr Duo-Projekt kennen Paolo Fresu und Uri Caine nicht.

Dass die beiden Jazzer profunde Kenner der Musikgeschichte und große Könner an ihren Instrumenten sind, das war auch schon vor ihrem neuen gemeinsamen Album "Two Minuettos" (TukMusic/Edel) klar. Aber wie kongenial der italienische Trompeter und der US-amerikanische Pianist hier unterschiedlichste Kompositionen aus vier Jahrhunderten zu einem harmonischen Ganzen verweben, das ist etwas sehr Besonderes.

Gerahmt wird die live in Mailand aufgenommene Platte von den beiden titelgebenden Menuetten von Johann Sebastian Bach (ganz am Ende taucht noch Lucio Dallas "Caruso" als "Ghost Track" auf). Dazwischen dann manch Populäres, aber auch Rares von der Barock-Komponistin Barbara Strozzi (1619-1977) und aus Gustav Mahlers erster Sinfonie.

Ein fast schon totgespielter Klassiker wie Gershwins Gospelopern-Arie "I Loves You, Porgy" wird beim Duo Fresu/Caine mit gestopfter Trompete und Konzertflügel zu einer berührend zarten Jazz-Ballade. Und welch eindrucksvolle Kompetenz der 60-jährige Pianist aus Philadelphia längst erworben hat, zeigt er mit "Nature Boy" - erstmals 1948 von Nat King Cole aufgenommen - und im Folksong "All I Want" aus Joni Mitchells Albumklassiker "Blue".

Die erste künstlerische Begegnung von Paolo Fresu und Uri Caine fand bereits 2002 bei einem Jazz-Festival auf Sardinien statt. 2006 veröffentlichten sie ihr Duo-Debüt "Things", 2009 folgte "Think" auf dem berühmten Label Blue Note. Mit "Two Minuettos" beweisen beide nun erneut, dass sie zu den interessantesten Virtuosen des zeitgenössischen Jazz gehören.

Website Paolo Fresu

Website Uri Caine