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Arkansas John Oates: Charts-Pop - das war einmal

Vom weltweit erfolgreichen Hitparaden-Pop der 70er und 80er Jahre hat sich John Oates längst verabschiedet. Als Solokünstler begibt sich der einstige Sänger des US-Duos Hall & Oates zu den Wurzeln des Folk.

06.02.2018, 05:00

Berlin (dpa) - Bei Hall & Oates war er das dunkelhaarige, eher zurückhaltende Gegenstück zum blonden, löwenmähnigen Frontmann Daryl Hall. Gemeinsam verkauften die beiden US-Musiker vor allem in ihrer größten Erfolgsphase während der 70er und 80er Jahre über 60 Millionen Platten, sie hatten zehn Nummer-eins-Hits und Dutzende Top-40-Erfolge.

Für einen Mann, der dem weltweit erfolgreichsten Pop-Duo neben Simon & Garfunkel angehörte, legt John Oates nun ein erstaunlich rustikales, reduziertes Album vor. "Arkansas" ist eine Platte ganz ohne den von Hall & Oates gewohnten Luxus-Soulpop ("Private Eyes", "Maneater"), sondern offenkundig eine Herzensangelegenheit des inzwischen 68-jährigen Gitarristen und Sängers, der sich hier als Traditionalist auf Folk-Spurensuche offenbart.

In elf eigenen Songs und Coverversionen sind erdiger Countryrock, Bluegrass, Western-Swing, Gospel und Südstaaten-Blues zu hören. Also Lieder, zu denen man über endlose US-Highways fahren oder mit einem Dosenbier von einer Veranda in endlose Landschaften schauen möchte. Eine kleine, hochkompetente Band und Oates' leicht kratzige, flexible Stimme (am schönsten in der Ballade "Miss The Mississippi And You") - mehr braucht es nicht.

In seiner Solokarriere hat Oates seit 1999 nur eine gute Handvoll Platten veröffentlicht und dabei nie vom einstigen Ruhm des Gold- und Platin-Garanten gezehrt. Er selbst sieht das gerade mal 34-minütige "Arkansas" als Erfüllung seiner Wünsche: "Dies ist die Platte, die ich immer machen wollte. Nach all den Jahren war ich endlich dazu in der Lage, die Klänge abzurufen, die ich im Kopf hatte." Sympathischer Typ, sympathisches Album.

Website John Oates