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Silbermond entdecken die Leichtigkeit

Silbermond haben viel erlebt - das verarbeiten sie nun auf ihrem neuen Album. Und sie fragen, ob wir nicht alle zu viel mit uns herumschleppen.

Von Rebecca Krizak, dpa 30.11.2015, 05:00

Berlin (dpa) - Vier Menschen vor einem schwarz-weißen Hintergrund. Kein Schnickschnack, nur ein bisschen mehr Bart bei den Männern und kürzere Haare bei Frontfrau Stefanie Kloß. So präsentiert sich die Band Silbermond auf dem Cover ihres neuen Albums Leichtes Gepäck.

Reifer wirken die Vier auf den ersten Blick - und doch brauchen sich die Fans keine Sorgen zu machen, dass sich am rockig-poppigen Sound von Silbermond dadurch etwas verändert hätte. Silbermond klingen so, wie man sie noch von ihrem letzten Album vor drei Jahren in guter Erinnerung hat.

Dass Reduktion manchmal die größte Wirkung hat - darum geht es auf dem neuen Album, das die Hörer mitnimmt: Mal an Orte, die Heimat bedeuten wie in B 96. Mal mit auf Gedankenspiele, wie im Debüt-Song Leichtes Gepäck, der die Frage stellt, ob wir nicht alle zu viel mit uns herumtragen. Eines Tages fällt dir auf, dass du 99 Prozent nicht brauchst. Du nimmst all den Ballast und schmeisst ihn weg, singt Stefanie Kloß da. Ihre eigene Arbeit scheint von dem Satz allerdings unbeeinflusst. Denn Kloß ist gerade so präsent wie selten zu vor: Ein neues Album mit Interview-Terminen und Promo-Tour, dazu ihre Auftritte als Coach in der Castingshow The Voice of Germany.

Seit ihrer ersten Single 2004 ist die ehemalige Schülerband aus dem sächsischen Bautzen mit Hits wie Das Beste und Symphonie zu einer der erfolgreichsten deutschen Bands geworden. In ihrem nun fünften Studioalbum blicken die Musiker auf die rasante Zeit zurück. Schon nachdem ihr vorheriges Album erschienen war, sagte Kloß in einem Interview der Frankfurter Rundschau: Als der Erfolg dann kam, ging alles so schnell. Wir wurden in Studios eingeladen, unsere Songs liefen auf einmal im Radio. Erst Jahre später haben wir verarbeitet, was da geschehen ist. Jetzt ist es Zeit, sich mit dem Erlebten und der Veränderung auch musikalisch zu befassen.

Und das tut die Band mit Balladen wie Langsam, aber auch mit vielen rockigeren Stücken. Es ist wohl diese Mischung, die es fast unmöglich macht, den typischen Silbermond-Fan zu beschreiben. Auf Konzerten der Band treffen die Schwarzgekleideten mit ausgetretenen Chucks an den Füßen und einem Bier in der Hand auf Frauen um die 40, die schon vor der Veranstaltungshalle die erste Sektflasche geköpft haben. Jeder von ihnen findet in der Musik von Silbermond etwas, was ihn anspricht.

Als ehrlich hat die Band ihre Musik einmal selbst beschrieben: Wir schreiben wirklich nur Texte, die wir so empfinden, und überlegen nicht krampfhaft, was den Leuten gefallen könnte. Anscheinend gefällt gerade das besonders vielen Menschen.

Website Silbermond